30 646 Menschen auf Jobsuche

Regionalverband · 15 431 Menschen aus dem Regionalverband galten nach der Definition der Agentur für Arbeit im Oktober als „arbeitslos“. Gleichzeitig klassifizierte die Agentur aber 30 646 Menschen als „Arbeitsuchende“, 17 mehr als im September. Zu den Arbeitsuchenden zählt die Agentur – neben den 15 431 normalen „Arbeitslosen“ – auch die Langzeitarbeitslosen (Hartz-IV-Empfänger) und mehrere andere kleinere Personengruppen.

 Freie Ausbildungsplätze in der Region meldet unter anderem das Friseurhandwerk. Symbolfoto: Ralf Hirschberger/dpa

Freie Ausbildungsplätze in der Region meldet unter anderem das Friseurhandwerk. Symbolfoto: Ralf Hirschberger/dpa

Die Agentur für Arbeit legte gestern die jüngsten Arbeitsmarktzahlen aus dem Regionalverband (RV) vor. Demnach galten im Oktober 15 431 Frauen und Männer als Arbeitslose - gemäß der Agentur-Definition. Das waren 762 weniger als im September und 1066 weniger als vor einem Jahr (minus 6,5 Prozent).

30 646 Menschen galten - gemäß der Agentur-Definition - als Arbeitsuchende, 17 mehr als im September. Zu den Arbeitsuchenden zählt die Agentur neben den offiziellen 15 431 Arbeitslosen die Langzeitarbeitslosen - und noch "Personen, die kurzzeitig erkrankt sind, Personen, die mehr als geringfügig beschäftigt sind und vom Jobcenter einen Aufstockungsbetrag zum Lohn erhalten sowie Beschäftigte oder Selbstständige, die eine andere Arbeit suchen".

Die Agentur hat ausgerechnet: Die Arbeitslosenquote im RV hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Punkte auf 9,2 Prozent verringert. Eine Arbeitsuchendenquote errechnet die Agentur nicht. Die Agentur ist nicht für alle Arbeitslosen bzw. Arbeitsuchenden zuständig. Einen Teil dieser Menschen betreut das Jobcenter .

Bei der Agentur ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober um 112 auf 2925 gesunken und blieb um 3,5 Prozent unter dem Vorjahreswert (minus 106). Vor allem bei den Jüngeren unter 25 Jahren, die bei der Agentur gemeldet waren, ist die Arbeitslosigkeit gesunken. Gemeldet waren 373 Personen unter 25, 52 weniger als im September, 61 weniger als vor einem Jahr (minus 14,1 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen, die das Jobcenter betreut, ist im Oktober um 650 auf 12 506 Personen gesunken und lag damit um 960 unter dem Vorjahreswert (minus 7,1 Prozent).

Im Oktober waren 6911 Männer und 5595 Frauen beim Jobcenter als arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Jüngeren unter 25 Jahren ist gegenüber dem Vorjahr um 19,2 Prozent auf jetzt 862 gesunken. Fast die Hälfte (5692) aller beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen waren bereits ein Jahr und länger arbeitslos. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 762 (minus 11,3 Prozent).

Im Oktober haben Unternehmen der Region der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter 994 offene Stellen zur Besetzung gemeldet. Seit Jahresbeginn gingen 8025 Arbeitsstellen ein, das waren 6,2 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Aktuell sind noch 2885 freie Jobs zu besetzen. Besonders gesucht sind weiter Arbeitskräfte im Dienstleistungsbereich, in der Zeitarbeit, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, im Baugewerbe, im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Erziehung und Unterricht.

Bei den Lehrstellen setzen sich die Trends der letzten Jahre fort. Einerseits können die Bewerber häufig zwischen mehreren Ausbildungsstellen auswählen. Allerdings begrenzen die demografische Entwicklung und die steigende Nachfrage nach Studienplätzen die Zahl der Bewerber.

Für leistungsschwächere Jugendliche wird es aufgrund der steigenden Anforderungen zwar schwieriger einen Ausbildungsplatz zu finden, die Unternehmen geben jedoch zunehmend schwächeren Jugendlichen eine Chance. Insgesamt wurden im Regionalverband im Ausbildungsjahr 2015/2016 2462 Lehrstellen zur Besetzung gemeldet. Das waren 172 bzw. 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. 75 freie Stellen gibt es noch in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/-in, Restaurantfachmann/-frau, Friseur/-in, Koch/Köchin sowie Anlagenmechaniker/-in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Zum Thema:

Hintergrund Arbeitslose und Arbeitsuchende sind Begriffe, die bei der Bundesagentur für Arbeit eine genau definierte Bedeutung haben - und diese Bedeutung unterscheidet sich stark von dem, was die Bürger darunter verstehen. Als Arbeitslose bezeichnet die Agentur nur die Leute, die keinen Job haben, sich bei der Agentur als "arbeitsuchend" gemeldet haben, Arbeitslosengeld eins beziehen und der Agentur dauernd nachweisen, dass sie ständig Bewerbungen verschicken und Vorstellungsgespräche haben. Und wenn sie das nicht tun, gibt die Agentur ihnen kein Arbeitslosengeld eins mehr. Arbeitslosengeld eins bekommt man aber nur, wenn man zuvor 18 Monate am Stück einen Job hatte, bei dem Beiträge zur Sozialversicherung bezahlt wurden. Ein Flüchtling, der sich arbeitssuchend meldet, gilt also nicht als Arbeitsloser, sondern als Arbeitsuchender. Er bekommt kein Arbeitslosengeld eins, sondern Hartz-IV . Als Arbeitsuchende bezeichnet die Agentur erstens die oben definierte Gruppe der Arbeitslosen; zweitens Leute, die Hartz-IV beziehen und als "erwerbsfähige Hilfebedürftige" eingestuft sind (Langzeitarbeitslose ); drittens Leute, die nur noch ihre Kündigungsfrist abarbeiten und sich bereits arbeitsuchend gemeldet haben; viertens Leute, die als Selbstständige Geld verdienen, aber eine Anstellung suchen; fünftens Leute, die einen Job haben (womöglich Vollzeit) und dabei so wenig verdienen, dass sie vom Jobcenter zusätzlich Hartz-IV bekommen, sogenannte Aufstocker. Das Jobcenter kann sie jederzeit zwingen, einen anderen, besser bezahlten Job anzunehmen. Unterbeschäftigt sind laut Agentur erstens die "registrierten Arbeitslosen", zweitens "Teilnehmer an bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen", drittens "die Nutzer von vorruhestandsähnlichen Regelungen". fitz

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