230 Kunstwerke gingen auf Reisen

Saarbrücken · Weil die Moderne Galerie wegen des Umbaus geschlossen ist, hat das Centre Pompidou in Metz die Chance genutzt und zeigt die Meisterwerke aus Saarbrücken in der Ausstellung „Entre deux horizons – Zwischen zwei Horizonten“.

 Ein Teil des dreiteiligen Ölgemäldes „Love like Blood" des Künstlers Jonathan Meese wird versandfertig gemacht. Foto: Iris Maurer

Ein Teil des dreiteiligen Ölgemäldes „Love like Blood" des Künstlers Jonathan Meese wird versandfertig gemacht. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Dort, wo in den vergangenen Jahren die Wechselausstellungen der Modernen Galerie gezeigt wurden, gingen 230 Kunstwerke auf Reisen. Während das Museum in Saarbrücken wegen des Umbaus geschlossen bleibt, werden die Meisterwerke der Modernen Galerie im Centre Pompidou in Metz zu sehen sein. "Entre deux horizons - Zwischen zwei Horizonten" ist der Titel der Ausstellung, in der die deutschen und französischen Werke gegenübergestellt werden. "Das ist das erste Mal, dass so viele Kunstwerke auf einmal verschickt werden. Normalerweise geben wir für große Ausstellungen schon mal zwölf bis fünfzehn Werke her. Aber 230 Kunstwerke zu verleihen, das erfordert jede Menge Organisation", erklärte Kathrin Elvers-Svamberk, stellvertretende Leiterin der Modernen Galerie.

Lange Vorbereitung

Schon im Sommer 2015 begannen die Vorarbeiten. Zuerst mussten die Kunstwerke begutachtet werden, kleinere Restaurierungsarbeiten und Sicherungsmaßnahmen wurden vorgenommen, damit sie die Reise gut überstehen. "Das Gemälde "Stillleben mit Negermaske" von Erich Heckel aus dem Jahr 1912 war eines, das komplett restauriert werden musste", berichtete Kathrin Elvers-Svamberk. Dann wurden die Maße der Objekte an eine Spedition geschickt, die sich auf den Transport von Kunstwerken spezialisiert hat. Die Mitarbeiter dieser Spedition arbeiteten mit den Restauratoren vor Ort, denn sie verpackten die Kunstwerke. In eine Transportbox passen bis zu drei Gemälde, professionell und aufwendig verpackt und das Glas abgeklebt, bei den Grafiken können es sogar mehr sein. Und ein Kunstwerk wie das übergroße Gemälde von Jonathan Meese wurde in seine drei Segmente aufgeteilt. An vier Tagen fuhr ein Lastwagen mit den Kunstwerken von Saarbrücken nach Metz, begleitet von Mitarbeitern der Modernen Galerie. Vor Ort nahmen die Restauratoren aus Saarbrücken die Kunstwerke entgegen und packten sie mit Mitarbeitern des Centre Pompidou gemeinsam aus, um etwaige Schäden festzustellen. Dann bauten sie die Ausstellung auf, die in Frankreich stark beworben wird, selbst in der Pariser Metro sind Werbeplakate zu sehen. Außer einem Raum im Erdgeschoss, in dem der Bau der Modernen Galerie vorgestellt wird, werden alle Kunstwerke in der obersten, großen Galerie des Centre Pompidou gezeigt.

Für den Aufbau der Ausstellung sind Kathrin Elvers-Svamberk und Roland Mönig, Direktor des Saarlandmuseums, in enger Zusammenarbeit mit Alexandra Müller vom Centre Pompidou verantwortlich. Gemeinsam überlegten sie, wo welches Kunstwerk welche Epoche der Kunstgeschichte repräsentieren wird, wie die einzelnen Kabinette gestaltet werden. "Im Fokus der Ausstellung steht der deutsch-französische Dialog, den wir auch hier in der Sammlung haben", erklärte Kathrin Elvers-Svamberk. Und dann sagt sie voller Freude: "Es ist nur das Beste vom Besten dabei. Und bisher hat alles geklappt. Es sieht nach einer Punktlandung aus."

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Auf einen Blick Die Ausstellung "Entre deux horizons - Zwischen zwei Horizonten" mit 230 Kunstwerken der Modernen Galerie im Centre Pompidou-Metz ist ein Kooperationsprojekt beider Museen. Die Ausstellung ist geöffnet vom 29. Juni bis zum 16. Januar 2017, Montag bis Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr, Dienstag ist Ruhetag. Adresse: Centre Pompidou-Metz, 1 Parvis des Droits de l'Homme, 57020 Metz. nba

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