100 Kinder gingen in den Ferien zur Schule

Rohrbach/Völklingen · Drei Ferienwochen lang drückten landweit 100 Kinder – darunter auch eine Gruppe aus Rohrbach – freiwillig die Schulbank. Sie wollten ihr Deutsch und damit ihre Zukunftschancen verbessern. Die Kinder stammen aus deutschen und aus zugewanderten Familien und besuchen die Klassen fünf bis sieben.

 Mit ungewöhnlichen Methoden versuchen Lehrer und Schauspieler, die Kinder in der „Sommerschule“ im Umgang mit der deutschen Sprache fit zu machen. Foto: Sarah Konrad

Mit ungewöhnlichen Methoden versuchen Lehrer und Schauspieler, die Kinder in der „Sommerschule“ im Umgang mit der deutschen Sprache fit zu machen. Foto: Sarah Konrad

Foto: Sarah Konrad

"Die Kinder verändern sich oft sehr. Sie werden selbstständiger und verstehen, dass es wichtig ist, aus den eigenen Talenten etwas zu machen", erklärte Brigit Spengler bei der Abschlussfeier der "Sommerschule". Die Leiterin des Förderprogramms, das dieses Jahr in die siebte Runde ging, war besonders von der Begeisterung der Schüler angetan: "Die meisten Kinder nehmen freiwillig teil und genießen die Zeit." Ziel des Projektes ist es, Schüler, die einen Migrationshintergrund oder Förderbedarf in ihrer deutschen Muttersprache haben, zu unterstützen. Fachlehrer und Schauspieler helfen ihnen, in einem Deutschunterricht der etwas anderen Art ihre Sprachkenntnisse aufzubessern. Drei Wochen lang trafen sich die Teilnehmer dazu täglich. Auf dem Stundenplan standen: Theater, Bewegung und Exkursionen.

"Beim Schauspielern bekommen die Schüler jede Menge Selbstbewusstsein. Obwohl sie nicht gut deutsch sprechen, trauen sie sich auf die Bühne und reden vor Publikum," meinte Margarete Schäfer-Wolf, Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes Saarland (DRK). Das DRK organisiert die Sommerschule gemeinsam mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien. Insgesamt nahmen diesmal 100 Kinder von 14 weiterführenden Schulen der Klassen fünf bis sieben an dem Förderprogramm teil; zwei Drittel der Kinder kamen aus Zuwandererfamilien, ein Drittel aus Deutschland. Die Schüler wurden an fünf verschiedenen Standorten unterrichtet.

Beim Abschlussfest, das am Freitag in der Erweiterten Realschule Völklingen stattfand, führten die Schüler ihre selbstgeschriebenen Theaterszenen zum Motto "Theater träumt Schule" auf.

Die Stimmung, die dabei herrschte, war ausgelassen. Obwohl die verschiedensten Nationalitäten aufeinandertrafen und aufgeregte Schüler ruhig auf ihren Plätzen sitzen mussten, war von Streit oder fehlender Disziplin keine Spur. Im Gegenteil, die Schüler feuerten sich sogar gegenseitig an.

Während der Auftritte ging es wild zu, manche Gruppen tanzten und feierten auf der Bühne. So die Gruppe aus Saarlouis, die sich in ihrem Sketch die Wartezeit auf den Lehrer mit Witzeerzählen vertrieb.

Alle hatten Spaß

Die Schüler des Standortes Neunkirchen widmeten ihren Auftritt der Traumschule und dem Traumberuf. Insgesamt wurden viele humorvolle und witzige Szenen gespielt, aber immer wieder kamen auch ernste Themen, wie Mobbing oder Diskriminierung zur Sprache. So stellte die Gruppe aus Rohrbach eine Szene nach, in der ein Mädchen weinend auf dem Boden lag und von ihren Mitschülern ausgelacht wurde. Die Gruppe aus Dudweiler sprach über Schule in fremden Ländern und die Völklinger über Zukunftswünsche und einen Abstecher nach Mallorca.

"Mir hat es sehr gut gefallen, wir hatten viel Spaß, haben getanzt und Theater gespielt," meinte Ahmet und Jasin-Can ergänzte: "Wir waren auch alle zusammen im Kino und Pizza essen." Lea und Dilara schwärmten derweil von der gemeinsamen Shoppingtour und Fidan erzählte von der Wasserschlacht. "Wir haben jeden Tag was anderes gemacht. Es hat sich gelohnt, während den Ferien in der Sommerschule mitzumachen", findet Öznur.

Auf die Frage, ob sie denn gerne wieder an dem Programm teilnehmen würden, antworteten die Schüler alle mit einem lauten: "Ja!"

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