Tourismus in Saarbrücken Stadt will mehr Touristen anlocken

Saarbrücken · Die Zahl der Übernachtungen ist in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen. Um den Trend zu festigen, setzt Saarbrücken auf ein neues Messe- und Touristik-Konzept.

 Die Saarbrücker Ludwigskirche ist einer der Publikumsmagneten in der Landeshauptstadt.

Die Saarbrücker Ludwigskirche ist einer der Publikumsmagneten in der Landeshauptstadt.

Foto: BeckerBredel

Die Stadt Saarbrücken will die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern wie Bitche, Saargemünd, Nancy oder auch Luxemburg ausbauen. Das sagte Alexander Hauck, der scheidende Geschäftsführer der Saarbrücker Citymarketing GmbH. Hauck ist auch innerhalb des Städtebündnisses Quattropole von Saarbrücken, Metz, Luxemburg und Trier federführend für die touristische Zusammenarbeit. „Wir wollen mit der Marke Quattropole grenzüberschreitend für Saarbrücken werben, um mehr Besucher in die Stadt zu bringen. Dabei nutzen wir die größere Reichweite von Quattropole als Netzwerk und werben unter dem Motto ,Vier Städte, drei Länder’. Das funktioniert schon ganz prima bei Städtereisen“, sagte Hauck.

Das lässt sich auch an den Zahlen ablesen: Von 2008 bis 2017 stieg die Zahl der Gästeankünfte um 37,5 Prozent, die Zahl der Übernachtungen um 25,2 Prozent, wie Hauck mitteilte.

 Positiv werten Hauck und Bürgermeister Ralf Latz die Entwicklung der Hotellandschaft in Saarbrücken. „In diesem Jahr soll das neue Intercity-Hotel der Steigenberger-Gruppe gegenüber der Congresshalle eröffnen, auch die Résidence wird fertig und dann entstehen noch zwei, drei neue Hotels, unter anderem im ehemaligen Hauptpostamt“, sagte Latz.

Der Hotel-Markt in Saarbrücken werde sich vergrößern, erst recht, „wenn wir das neue Wirtschafts- und Kongresszentrum bei der  Congresshalle fertig haben“, sagte Latz. Dort, im Herzen der Stadt, soll auch eine neue Veranstaltungshalle als Ersatz für die Saarlandhalle gebaut werden. Insgesamt 100 Millionen Euro soll das mit Städtebaumitteln des Bundes unterstützte Projekt kosten. „Stadtrat und Landeskabinett haben die Sache abgesegnet. Messe- und Kongresswesen sind für eine Stadt aus wirtschaftlicher Sicht und aus Imagegründen ausgesprochen wichtig.“

Auch für Walter Poggenpohl, den 1. Vorsitzenden des Saarbrücker Verkehrsvereins, sind Hotels und Kongresswesen, „ein wichtiges Thema“. Der Verkehrsverein, der unter anderem den Saarbrücker Christkindlmarkt organisiert, will mit der Citymarketing GmbH mehr Besucher in die Stadt locken. „Das Kongresswesen in Saarbrücken soll aufblühen. Wir wollen dadurch eine bestimmte Klientel in die Stadt bringen, denn wir wissen ja, wie viel Geld über diese Schiene in der Stadt bleibt. Davon profitieren Handel, Gastronomie und Gewerbe.“ Bedenken, es gebe dann Überkapazitäten an Hotelbetten, weist Poggenpohl zurück: „Wir hatten schon mal eine ähnliche Situation in Saarbrücken, als die Europa-Galerie eröffnet hat. Damals hatten viele Angst, die Bahnhofstraße würde veröden, aber letzten Endes haben alle Beteiligten davon profitiert.“

Latz befürchtet allerdings mit Blick auf Handel, Gewerbe und Gastronomie „eine kritische Situation“ für die Landeshauptstadt, sollte die Pkw-Maut wie geplant im Oktober 2020 starten. Dies sagte Latz der Saarbrücker Zeitung. „Wir haben uns gemeinsam mit anderen Grenzregionen zu Wort gemeldet, um eine Ausnahmeregelung zu bekommen. Man hätte hier eine Sonderzone oder einen Korridor ohne Maut einrichten können, um die Grenzregion zu schützen.  Das war aber so politisch in Berlin nicht gewollt“, sagte Latz.

Gut vorstellbar, dass die Maut Kunden aus Lothringen und Luxemburg abschreckt, weil der Einkauf in Saarbrücken dadurch für sie teurer wird. Die Saarbrücker würden dann unter Umständen weniger Umsatz machen, was besonders schmerzlich wäre, denn ein Drittel des Umsatzes, der in der Saarbrücker Bahnhofstraße erzielt wird, geht erfahrungsgemäß aufs Konto von Franzosen aus der Grenzregion.

Nach Ansicht von Latz werde nach der Einführung der Maut „vieles über Landstraßen laufen“. Zurzeit erarbeite die Stadtverwaltung ein neues Verkehrskonzept, das auch das neue geplante Messe- und Kongresszentrum in der City im Blick hat. So seien zum Beispiel neue Angebote im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geplant.

 Alexander Hauck, Geschäftsführer City-Marketing der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Alexander Hauck, Geschäftsführer City-Marketing der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Foto: Iris Maria Maurer
 Ralf Latz, Bürgermeister der Stadt Saarbrücken.

Ralf Latz, Bürgermeister der Stadt Saarbrücken.

Foto: LHS Saarbrücken

Die Pkw-Maut gilt als  Prestigeprojekt der CSU aus dem Wahlkampf 2013 und soll auf Bundesstraßen und Autobahnen kassiert werden. Inländische Autofahrer sollen im Gegenzug für Mautzahlungen durch eine Senkung der Kfz-Steuer komplett entlastet werden. Fahrer aus dem Ausland sollen nur für Autobahnen zahlen.

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