Hilfe für die Gastronomie Atompilze gehen gar nicht

Wenn es eine Hölle gibt, bin ich ein heißer Kandidat für einen Platz in der dortigen „Ewige Verdammnis“-Abteilung. Schon allein wegen der Sache mit den Heizpilzen. Heizpilze sind furchtbare, geradezu dämonische Apparate, die Unmengen von Energie brauchen, um die Umgebung zu heizen.

 Martin Rolshausen

Martin Rolshausen

Foto: SZ/Robby Lorenz

Wenn irgendwann die Welt untergeht, dann kann es dafür nur zwei Ursachen geben: Heizpilz oder Atompilz.

Atompilzen, das ist ein eiserner Vorsatz, will ich auf jeden Fall weiter aus dem Weg gehen. Bei Heizpilzen bin ich nicht ganz so eisern. Im Gegenteil: Wenn es jetzt bald wieder kälter wird, werde ich ab und zu ganz gerne unter einem Heizpilz sitzen. In Belgien zum Beispiel auf einem dieser schönen Marktplätze. In Saarbrücken nicht, denn da sind Heizpilze ja seit einigen Jahren verboten.

Weil ich offenbar nicht der einzige Kandidat für eine Höllenfahrt bin, würden wohl auch Saarbrücker Wirte gerne Heizpilze aufstellen. Die Coronakrise hat die meisten von ihnen hart getroffen. Und weil es mit dem Virus drinnen schwieriger ist als draußen, wir Saarländer ja auch gerne vor den Wirtschaften sitzen, würden ihnen Heizpilze auch sicher das Überleben erleichtern.

Die SPD hat deshalb beantragt, Heizpilze wieder zuzulassen. Die CDU-, Grünen-, FDP-Mehrheit im Stadtrat hat das abgelehnt und stattdessen einen runden Tisch des Landes gefordert, an dem auch die Möglichkeit von Luftreinigungsgeräten für Innenräumen geprüft werden soll.

Man könne die Heizpilze ja mit Öko-Strom betreiben, sagt die SPD. Öko klingt nach weniger Hölle. Noch besser wäre es aber vermutlich, wenn man die heiße Luft, die CDU, Grüne und FDP zum Thema Hilfe für die Gastronomie abgelassen haben, umleiten könnte. Dann könnten wir unterm Pilz sitzen ohne Ticket in die Hölle.

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