Wirtschaft im Regionalverband Volles Programm von Tanke bis Supermarkt

Regionalverband · Allein in Saarbrücken stehen 1200 Geschäfte bereit. Jetzt ergibt eine Analyse: Im Regionalverband gibt es ungleiche Verteilungen.

 Die Stadt bietet ein breites Angebot an Tankstellen, Kaufhäusern und Discountern.

Die Stadt bietet ein breites Angebot an Tankstellen, Kaufhäusern und Discountern.

Foto: dpa/Tobias Hase

Die Landeshauptstadt ist mit ihren rund 1200 Geschäften, vom Tankstellenshop bis zum Warenhaus, die wichtigste Einkaufsstadt des Saarlandes. Das hat die Saarbrücker Stadtverwaltung bereits seit knapp zwei Jahren von Experten bestätigt bekommen. Das Institut Junker Kruse hat jetzt  in seiner Untersuchung festgestellt, dass es für die Bevölkerung und die Menschen aus dem Umland mehr als genug zu kaufen gibt. Ein Versorgungsproblem liege allenfalls darin, dass das Warenangebot nicht optimal verteilt sei und dass die ständigen Veränderungen des Marktes nicht automatisch zum Vorteil der Stadt ausfielen, meist gehe es dabei um Standortkonflikte. Jetzt liegt auch eine Analyse für den gesamten Regionalverband vor.

Die Expertinnen Monike Kollmar und Kirsten Marwede von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) haben  die Analyse dem Kooperationsrat vorgestellt,  einer Versammlung aus Vertretern der Regionalverbandsverwaltung, der Regionalversammlungsfraktionen, der Ratsmitgleider und den Oberhäuptern der verschiedenen Gemeinden. Den Verwaltungen und den politischen Gremien soll das vorgelegte Papier beim jeweiligen Diskussions- und Kommunikationsprozess über die künftige Einzelhandelsentwicklung- und Steuerung unterstützen.

Die Steuerung auf gesamträumlicher Ebene gehört zu den Standardinstrumenten im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplan), die durch die Darstellung von Sonderbauflächen die Standortfrage von großflächigen Einzelhandelsbetrieben zu erörtern und zu beantworten hat. Die wichtigsten Kennzahlen für den Regionalverband sehen demnach so aus: Insgesamt umfasst der Regionalverband 1939 Einzelhandelsbetriebe, denen insgesamt eine Verkaufsfläche von mehr als 550 000 Quadratmetern zur Verfügung steht. Auf Geschäfte, die vorannig den kurzfristigen Bedarf – also zum Beispiel Lebensmittel, die täglich eingekauft werden – entfallen davon insgesamt 1027 Betriebe mit mehr als 200 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Der mittelfristige Bedarfsbereich umfasst den Angaben zufolge  436 Betriebe mit knapp 156 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Bei diesem Marktsegment geht es zum Beispiel um Bekleidung und Saison-Artikel.

Laut GMA-Analyse wird dieser Wert vor allem durch die Angebotsstrukturen im Oberzentrum Saarbrücken bedingt. Im Mittelzentrum Völklingen liege die Verkaufsfläche hier noch bei rund 3500 Qudratmetern, in Grundzentren wie Sulzbach, Püttlingen oder Großrosseln jeweils noch bei 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche.

Auf den langfristigen Bereich entfallen 444 Betriebe mit rund 185 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Durchschnittlich seien im Regionalverband knapp sechs Einzelhandelsbetriebe je 1000 Einwohner vorhanden, wobei auch hier die Landeshauptstadt das Ergebnis stark beeinfflusst. In Saarbrücken selbst liege der Wert nämlich bei 6,6 Betrieben, in Gemeinden wie Riegelsberg, Sulzbach oder Quierschied zwischen 4,2 und 4,7 Betrieben.

 Die Stadt bietet ein breites Angebot an Tankstellen, Kaufhäusern und Discountern. Fotos: dpa (2)/B&B

Die Stadt bietet ein breites Angebot an Tankstellen, Kaufhäusern und Discountern. Fotos: dpa (2)/B&B

Foto: BeckerBredel
 Die Stadt bietet ein breites Angebot an Tankstellen, Kaufhäusern und Discountern. Fotos: dpa (2)/B&B        Preiskampf im Supermarkt ARCHIV_- Ein Kunde steht am 13.02.2012 in K?ln in einem Rewe-Supermarkt am K¸hlregal. Im harten Wettbewerb des Lebensmittelhandels werben Supermarkte, SB-Warenhauser und ein Teil der Discounter regelmaaig mit zeitlich begrenzten Sonderangeboten. Bei Waren des taglichen Bedarfs, die im wesentlichen Lebensmittel und Drogeriewaren umfassen, haben sich die Umsatze zu Sonderpreisen seit 2001 schon mehr als verdoppelt. Foto: Oliver Berg dpa (zu dpa-KORR.: ´Die Flut der Schnappchenpreiseª vom 12.07.2012)  +++(c) dpa - Bildfunk+++

Die Stadt bietet ein breites Angebot an Tankstellen, Kaufhäusern und Discountern. Fotos: dpa (2)/B&B Preiskampf im Supermarkt ARCHIV_- Ein Kunde steht am 13.02.2012 in K?ln in einem Rewe-Supermarkt am K¸hlregal. Im harten Wettbewerb des Lebensmittelhandels werben Supermarkte, SB-Warenhauser und ein Teil der Discounter regelmaaig mit zeitlich begrenzten Sonderangeboten. Bei Waren des taglichen Bedarfs, die im wesentlichen Lebensmittel und Drogeriewaren umfassen, haben sich die Umsatze zu Sonderpreisen seit 2001 schon mehr als verdoppelt. Foto: Oliver Berg dpa (zu dpa-KORR.: ´Die Flut der Schnappchenpreiseª vom 12.07.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

In puncto Verkaufsfläche gibt es hier aber Ausreißer. In Heusweiler sorgen zum Beispiel größere durchschnittliche Betriebsgrößen wie die flächenintensiven Anbieter, wie der Hela Baupark in  Bahnhofsnähe für eine überdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung. Weiter blieb den Experten festzustellen, dass Grundzentren wie Kleinblittersdorf und Großrosseln von ihrer unmittelbaren  Grenzlage zu Frankreich in Sachen Kaufkraftzufluss inbesondere im kurzfristigen Bedarfsbereich profitieren. Das begünstige wiederum die Ansiedlung von filialisierten Fachmarktangeboten, beispielswese von großen Supermärkten und Discountern. Der Kooperationsrat beauftragt dann  die Verwaltung, einen Vorschlag zur interkommunalen Steuerung der Zentren- und Einzelhandelsentwicklung im Planungsverband zu erarbeiten und diesen dem Kooperationsrat zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen. Die Ergebnisse weden dann in den Gemeinden vorgestellt. Der gesamte Prozess soll von einer  Steuerungsgruppe begleitet werden.

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