Sie pflegen das Gefieder der Eulen

Malstatt. Seit September treffen sich sieben fleißige Damen jeden Dienstag in der kleinen Nähstube in der kleinen Straße Im Grund auf der Rußhütte. Dann trennen sie Nähte auf, nähen Stoffstücke neu zusammen, bügeln und stellen so sicher, dass die Garden der Rußhütter Karnevalsgesellschaft Die Eule in farbenfrohen Kostümen glänzende Auftritte hinlegen

Malstatt. Seit September treffen sich sieben fleißige Damen jeden Dienstag in der kleinen Nähstube in der kleinen Straße Im Grund auf der Rußhütte. Dann trennen sie Nähte auf, nähen Stoffstücke neu zusammen, bügeln und stellen so sicher, dass die Garden der Rußhütter Karnevalsgesellschaft Die Eule in farbenfrohen Kostümen glänzende Auftritte hinlegen.Rosemarie Eck, Karin Andres, Bengta Theisen, Marianne Kamy, Irmgard Menningen, Maria Zimmer und Heidi Weinacht, so heißen die Damen mit den flinken Nadeln und Scheren."Unseren Verein gibt es seit 40 Jahren und seit 35 Jahren, seit wir die ersten Tanzgruppen haben, nähen wir", berichtet Rosemarie Eck - die Nähfrau der ersten Stunde. Zuerst machte sie alles alleine, aber dann kamen bald weitere Frauen dazu. "In der jetzigen Besetzung arbeiten wir seit etwa zehn Jahren", sagt Eck. Sie und Karin Andres sind gelernte Näherinnen und lernten die übrigen Frauen an. Jedes Jahr im September nehmen die Damen bei den Akteuren Maß, dann machen sie sich an die Arbeit. Jeden Dienstagnachmittag ab 14.30 Uhr - meist dreieinhalb Stunden lang. "Wenn es auf die Faasenacht zugeht, sogar meist zweimal die Woche", sagt Eck. Vier Kinder- und Jugendgarden, ein Männer- und ein Frauenballett, dazu das Tanzpaar, so kommen die Näherinnen auf etwa 60 Kostüme pro Session.Das frühe Maßnehmen im Herbst birgt vor allem bei den jungen Akteuren Probleme. "Es kam schon vor, dass ein Kind einen Schuss gemacht hat, und die Kleider nicht mehr passten", weiß Bengta Theisen. Oft legen Tänzer auch über die Weihnachtsfeiertage an Gewicht zu, doch bisher hat das Nähteam alle Prüfungen gemeistert.Unter normalen Umständen haben bisher auch alle Nähte gehalten. Unfälle gab es allerdings. "Unser Stefan Theisen ist seiner Schwester Anja beim Tanz auf den Rock gestiegen, da war das Kostüm hin", berichtet Bengta Theisen. Doch auch das war kein Problem, denn bei den Sitzungen in der regelmäßig ausverkauften Schulturnhalle stehen die Näherinnen mit Nadel und Faden bereit, um Schäden auszubessern.Der Verein weiß die Arbeit der fleißigen Näherinnen zu schätzen. So gab es mal den eigens entworfenen Nähmaschinen-Orden, mal die goldene Nähmaschine. Und einmal im Jahr dürfen die Damen auf Vereinskosten fein Essen gehen.Zwischen Aschermittwoch und Herbst machen die Damen übrigens keine Pause. Dann treffen sie sich zum Handarbeiten und Häkeln oder Stricken - zum Beispiel Stulpen und Schals. Die wärmen später all' die munteren Narren, die sich mit den Rußhütter Eulen am Burbacher Rosenmontagsumzug beteiligen.

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