Schwere Hürden in Saarbrücken Zu hohe Bordsteine – Jetzt kommt Abhilfe

Saarbrücken · Stadt Saarbrücken lässt Übergänge auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke im Frühjahr für Rollstuhlfahrer verbessern.

 Probe aufs Exempel: Winfried Hoffmann, Behindertenbeauftragter der Stadt Dillingen, schafft es kaum, mit seinem Rollstuhl die hohen Bordsteine auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke in Saarbrücken zu überwinden.

Probe aufs Exempel: Winfried Hoffmann, Behindertenbeauftragter der Stadt Dillingen, schafft es kaum, mit seinem Rollstuhl die hohen Bordsteine auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke in Saarbrücken zu überwinden.

Foto: Heiko Lehmann

Nun ist es also doch möglich, die Wilhelm-Heinrich-Brücke nachträglich noch annähernd barrierefrei hinzubekommen. „Die Landeshauptstadt wird an den betroffenen Stellen im Übergang von Bürgersteig zur Fahrbahn kleine Rampen anbringen und zugleich die bestehende Betonkonstruktion des Bürgersteiges partiell abschrägen beziehungsweise abrunden. Dadurch wird es Rollstuhlfahrern ermöglicht, von dem Bürgersteig auf der Brücke auf die Fahrbahn zu rollen und auf der anderen Brückenseite wieder auf den Bürgersteig hinauf“, erklärt Heiko Lukas, Baudezernent der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Nach der aufwändigen Brückensanierung, die mehr als ein halbes Jahr dauerte, stellte sich nach der Fertigstellung heraus, dass die Bordsteinhöhen zwischen drei und sieben Zentimetern variieren. Für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Gehbehinderung oder Eltern mit Kinderwagen ist es nahezu unmöglich, die Straßen problemlos zu überqueren. Die Bordsteine sind zu hoch, das Verkehrsaufkommen ist zu groß und die Ampelschaltungen sind zu kurz. Laut DIN-Norm dürfen die Bordsteine nur maximal drei Zentimeter hoch sein, und zudem müssen die Bordsteine abgeschrägt sein.

Mehrere Rollstuhlfahrer machten für die Saarbrücker Zeitung den Test und überquerten einige Straßen. Viele kamen nicht weit, hatten massive Probleme. Rollstühle blieben mit den Hinterrädern hängen. Eine ältere Frau schaffte es körperlich nicht, ihren Rollator einen sieben Zentimeter hohen Bordstein hochzuziehen. Nachdem sich die Menschen mit Behinderungen bei der Stadtverwaltung beschwerten, hieß es zunächst, es könne wegen der Brückenstatik nichts geändert werden. Viele Rollstuhlfahrer hielten dies für eine Ausrede. Die Stadt, meinten sie, wolle ihre Fehler nicht zugeben.

Heiko Lukas erklärt: „Das Anbringen der Rampen zwingt dazu, den Betonbelag im Bereich des Überganges zur Fahrbahn auf der Brücke auf ein absolutes Minimum zu verringern, wodurch darunterliegende Stahlteile schneller rosten können. Der Aufwand für die Unterhaltung der Brücke wird dadurch höher. Deshalb ist diese Lösung bei der Planung zwar bedacht, aber zunächst nicht in Betracht gezogen worden.“

Doch jetzt scheint es zu funktionieren, es wird nachgebessert. Es gab eine Sitzung mit Stadtplanung und Behindertenbeauftragten und in der vergangenen Woche eine Begehung der Brücke, um sich die Berg- und Tal-Bordsteine anzusehen. „Die Planung der Umsetzung läuft. Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass der Wasserabfluss von der Brücke insbesondere in der Fahrbahnrinne durch die Rampen nicht gefährdet werden darf, weil sich sonst je nach Witterung Pfützen, Aquaplaning- oder gar Glatteisstellen auf der Fahrbahn bilden können“, sagt der Baudezernent weiter.

Bei guter Witterung sollen die Arbeiten im März kommenden Jahres beginnen. Nach Angaben der Landeshauptstadt sollen die Kosten überschaubar sein, aber erst nach Abschluss der Pläne genau feststehen. Während der Bordstein-Umbauphase soll es nur lokale Einschränkungen beim Überqueren der Straßen auf der Brücke geben – nur dort, wo gearbeitet wird. Wie Lukas weiter sagt, sollen die Arbeiten nur fünf Tage, verteilt auf zwei bis drei Wochen, dauern.

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