Stelen informieren über Rabbiner-Rülf-Platz Stelen informieren über Rabbiner-Rülf-Platz

Saarbrücken · Lange Zeit wurde über die Informationsstelen für den Rabbiner-Rülf-Platz diskutiert, nun werden sie aufgestellt. Darin wird der Namensgeber vorgestellt.

 Das Mahnmal „Der unterbrochene Wald“ des Bildhauers Ariel Auslender auf dem neugestalteten Rabbiner-Rülf-Platz in Saarbrücken.

Das Mahnmal „Der unterbrochene Wald“ des Bildhauers Ariel Auslender auf dem neugestalteten Rabbiner-Rülf-Platz in Saarbrücken.

Foto: BeckerBredel

Noch sieht man hinter einer von drei Bushaltestellen auf dem Rabbiner-Rülf-Platz nur ein großes Loch im Boden. Anfang der Woche hat die Landeshauptstadt Saarbrücken dort eine Baustelle eröffnet, um drei große Informationsstelen aufzustellen, die über die Bedeutung dieses Platzes und seine Skulpturengruppe informieren sollen. Damit soll, was lange währte, endlich gut werden.

Schon Anfang 2014, kurz nach der Einweihung, hatte der städtische Kulturausschuss die Aufstellung von zusätzlichen Infotafeln beschlossen. Die FDP-Fraktion hatte damals moniert,dass die vorhandenen Schrifttafeln sowie das Tast-Modell zu wenige Hintergrundinformationen zu diesem Erinnerungsort für die in der Nazi-Zeit ermordeten Juden böten und das Mahnmal von Ariel Auslender für Jugendliche und auswärtige Besucher so kaum zu verstehen sei. Noch im selben Jahr sollte das Projekt umgesetzt werden, versprach damals die Verwaltung. Doch dann hörte man lange nichts mehr davon. Erst im Jahr 2016 kam das Thema wieder auf die Tagesordnung. Es folgten lange Diskussionen im Kulturausschuss über Material, Aussehen und Vandalismus-Sicherheit der Stelen sowie die Berücksichtigung der Barrierefreiheit, bevor man sich mit dem Stadtplanungsamt auf eine endgültige Fassung einigte.

Die drei Stelen, die nun nach Angaben der Landeshauptstadt noch vor Monatsende montiert sein sollen, bestehen aus zwei Meter hohen und je 70 Zentimeter breiten Sicherheitsglasscheiben und haben unten eine Halterung aus Cortenstahl. Auf Folien zwischen den Glasscheiben bieten sie Informationstexte und Fotos zum jüdischen Leben an der Saar und in Saarbrücken zwischen den beiden Weltkriegen, zur Skulpturengruppe „Der unterbrochene Wald“ sowie zum Namensgeber des Platzes, dem Rabbiner Dr. Friedrich Schlomo Rülf. Die Informationen, die auf der Vorder- und Rückseite der Stelen sichtbar sind, seien auch für Menschen mit Behinderung gut lesbar, verspricht die Stadt. Auch sind die Texte in drei Sprachen, auf Deutsch, Englisch und Französisch, verfasst.

Mithilfe eines QR-Codes kann man per Smartphone im Internet zusätzliche Informationen abrufen. Sehgeschädigte Menschen wiederum können sich über sogenannte Speech Codes die Info-Texte per Smartphone automatisch vorlesen lassen. Obwohl der Platz auch in den Abendstunden stark frequentiert ist, erhalten die Info-Stelen keine eigene Beleuchtung. Man habe nicht aus Kostengründen darauf verzichtet, sondern weil man die Stelen bewusst dezent halten wollte, teilt Stadtsprecher Thomas Blug dazu mit. Die sechs Fahrradbügel, die den Stelen weichen mussten, will die Stadt an anderer Stelle auf dem Rabbiner-Rülf-Platz wieder aufbauen. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich nach Auskunft der Stadt auf 47 000 Euro. Im Rathaus-Info und im Kultur-Info am St. Johanner Markt hält die Stadt weitere Informationen zum Rabbiner-Rülf-Platz und der Skulpturengruppe in Form von kostenlosen Broschüren und Faltblättern bereit.

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