Pro Familia fordert Abtreibung soll enttabuisiert und entkriminalisiert werden

Saarbrücken · Verhütung und Schwangerschaftsabbruch sind immer noch Tabus, mit Scham oder falschen Vorstellungen behaftet. Dabei verschärft gerade die Pandemie die Lage für betroffene Frauen deutlich. Die Pro Familia spricht sich deshalb dafür aus, dass auch im Saarland Frauen mit geringem Einkommen kostenlose Verhütungsmittel erhalten und Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden.

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Für Karin Biewer, Eva Szalontai und Lisa Weber ist dieser Samstag ein „bitteres Jubiläum“, das die drei engagierten Frauen aus dem Saarland am liebsten als Geschichte abhacken würden. Und zwar nicht nur im Saarland, sondern bundesweit. Am 15. Mai 1871 wurden die Bestimmungen zum Schwangerschaftsabbruch im ersten Reichsstrafgesetzbuch verabschiedet, aber 150 Jahre später, ist der Schwangerschaftsabbruch nach dem Paragraphen 218 des deutschen Strafgesetzbuches noch immer eine Straftat. „Man kann sich grundsätzlich durch einen Schwangerschaftsabbruch noch immer eine Freiheitsstrafe einhandeln“, sagt Eva Szalontai, Leiterin der Pro Familia Beratungsstelle Saarbrücken, und gibt zu bedenken, „nach einer Beratung und drei Tagen Bedenkzeit ist er zwar straffrei, aber er bleibt rechtswidrig“.