Suzanne Dowaliby im leidinger Gänsehaut mit Carole, Karen und Suzanne

Saarbrücken · (red) „Überraschender Andrang heute Abend“, bemerkt Peter Tiefenbrunner, künstlerischer Leiter des Theaters Leidinger, während er kurz vor Konzertbeginn noch das Sitzplatzangebot aufstockt. „Aber so ist es ja gut.“ Und trotz der runden Architektur des Konzertraumes, kann man in der Tat bald nicht mehr von einem Konzert „im kleinen Kreis“ sprechen: Rund 90 Besucher sind gekommen, um einem Konzert der in New York geborenen Wahlsaarländerin Suzanne Dowaliby zu lauschen.

 Suzanne Dowaliby.

Suzanne Dowaliby.

Foto: Andrew Wakeford

Das Motto des Abends lautet „Legends of Song“, bei dem Dowaliby mit ihrer Band – bestehend aus Patric Busch an den Tasten, Jörg Jenner am sechssaitigen Bass sowie Schlagzeuger Christian Meissner – die Hits zweier berühmter Frauen des Musikgeschäfts zelebriert: Es sind die legendäre Singer-Songwriterin Carole King sowie Karen Carpenter von den nicht minder legendären Carpenters.

In der intimen Atmosphäre bekommt das Publikum in der ersten Hälfte des Sets Songperlen zu hören wie „Rainy Days And Mondays“ von den Carpenters oder „Beautiful“ von Kings legendärem Album „Tapestry“, von dem Dowaliby an diesem Abend noch viele weitere Songs singt. Zwischen die Lieder streut die Sängerin Anekdotisches und Wissenswertes über die beiden Legenden und deren Songs und gibt so den Interpretationen eine zusätzliche persönliche Note.

Dowaliby versteht es bei den zum Großteil im balladesken Bereich angesiedelten Kompositionen ganz wunderbar, ihren Zuhörern wohlige Rückenschauer zu bescheren. Sie fühlt sich in ihre Performance ein, singt diese Lieder so leidenschaftlich, dass klar wird, dass ihr diese wahrhaft am Herzen liegen und schon eine lange Zeit begleiten.

Aber es geht auch anders: Das treibende „I Feel The Earth Move“ im Motown-Stil – mit Unterstützung durch Dowalibys Sohn an der E-Gitarre – hebt sich wohltuend von den viele Balladen ab. Genauso „Locomotion“ und das mit zwei Füßen im Country stehende „Top Of The World“.

Dabei interpretiert die Band die Originale respektvoll und schafft es vor allem bei den Liedern der Carpenters, die im Original oftmals überladen wirken, durch eine reduzierte Instrumentierung den emotionalen Kern der Werke freizulegen.

Auch wenn der Spannungsbogen in der zweiten Konzerthälfte durch zu viele Balladen etwas abzufallen droht, wird das Quintett zu Recht durch den euphorischen Applaus des Publikums zu zwei Zugaben gedrängt: „For All We know“ von den Carpenters und dem scheinbar programmatisch gewählten Abschluss mit Kings – „You’ve Got A Friend“ – und wahrscheinlich meint Dowaliby damit die Musik.

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