Interview mit "Danko Jones", am 13.12. in der Garage „Sex, Drugs and Rock’n’Roll sind nur ein Klischee“

Saarbrücken · Das kanadische Powerrock-Trio Danko Jones tritt am Donnerstag in der Saarbrücker „Garage“ auf.

 Sänger, Gitarrist und Namensgeber: Danko Jones.

Sänger, Gitarrist und Namensgeber: Danko Jones.

Foto: dpa/Jose Sena Goulao

Schon seit 1996 existiert das Powerrock-Trio Danko Jones, das gern Geschlechterrollen und zwischenmenschliche Beziehungen thematisiert. Jetzt macht die kanadische Band auf ihrer Europa-Tournee am Donnerstag, 13. Dezember, in Saarbrücken in der „Garage“ Zwischenstopp. Sänger, Gitarrist und Namensgeber Danko Jones erzählt in unserem Interview, warum Sex und Rock’n’Roll oft die Hauptthemen seiner 13 Studio- Alben sind.

Kann man sagen, dass sich die meisten deiner Alben zum einen um Frauen und zum anderen um Rock’n’Roll drehen?

Danko Jones: Das kann man sagen, aber Frauen und Rock’n’Roll gehen nun einmal ganz gut Hand in Hand.

Wenn man – wie jetzt auf der aktuellen Platte „Wild Cat“ – ein Lied wie „Success In Bed” veröffentlicht, singst du da aus einer männlichen Perspektive heraus oder nur für die männliche Zuhörerschaft, die sich davon angesprochen fühlt?

Danko Jones: „Erfolg im Bett” ist zuallererst ein sehr einvernehmliches Lied. „Erfolg“ im Sinne von „echtem Erfolg“ erfordert nun einmal beide Seiten, um in jeder Hinsicht wirklich befriedigt zu sein.

Was ist denn deine Erfolgsquote, wenn man jetzt einmal Danko Jones auf der Bühne betrachtet: Eine Spitzenkraft, ein Mann mit den besten Absichten, unschuldiges Opfer weiblicher Begierden oder ein Frauen-Tölpel? Was für eine Philosophie steckt in deinen Liedern?

Danko Jones (lacht): Alle unsere Lieder auf unseren Platten sind nie aus einer Perspektive, aus einer Gefühlslage heraus geschrieben. Sie decken eigentlich das ganze Spektrum ab, das man in einer Beziehung vom Anfang über die Mitte bis zum Ende durchläuft. Das heißt: Du wirst selbst in die Tonne gekloppt oder du schießt jemanden ab, du interessierst dich für jemanden oder umgekehrt.

Habt ihr vielleicht vor, zukünftig eure Fokussierung und Themenschwerpunkte zu erweitern? In dem Lied „Revolution (But Then We Make Love)” könnte man denken, ihr reagiert damit auf die Weltlage?

Danko Jones: Soweit ich den Song verstehe, geht es in dem Lied und in den Texten ausschließlich nur um Sex! (lacht) Lesen die Leute aber einfach den Titel, denken sie, wir wollten soziales Bewusstsein oder politische Wachheit mit einfließen lassen. Persönlich könnten wir das vielleicht haben oder aber auch nicht. Aber darum geht es uns aktuell in dem Lied gar nicht.

Sondern worum?

Danko Jones: Wir wollen darin nur die Gesamtsituation veräppeln: Um ein Mädchen zu beeindrucken, gibt ein Typ vor, ein politisches Bewusstsein zu haben, aber seine eigentliche Agenda ist, dieses Mädchen flachzulegen. Wir kennen alle diese Blender. Und jeder kann sich in dem Song wiedererkennen: Entweder er ist selber die Person oder er kennt jemanden, der genau so ist.

Ein Bindeglied zwischen Sex und Rock’n’Roll scheint man in euren Liedern zu vermissen: die Drogen. Warum sind sie bei euch so unterrepräsentiert? Sind sie es überhaupt noch wert, in eurer Musik angesprochen zu werden?

Danko Jones: Das sind eigentlich nur Klischees. Wenn man das genauer betrachtet, ist es nur zur Charakterisierung der Pop-Kultur. Der Dreiklang dient für mich nur, um die Musik an sich zu finden. Und in dem Augenblick geht das ganze „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“-Mantra verloren. Was bleibt, sind nur die Musik, die Bands, die Alben, um tiefer in die eigentliche Materie einzusteigen. Du gräbst tiefer und tiefer und findest den Soundtrack für dein tägliches Leben. Da geht es gar nicht darum, „Drogen“ zu nehmen.

Und deshalb singst du nie davon?

Danko Jones: Ich sage nicht, dass man die Finger davon lassen soll, aber es ist einfach nichts für mich. Wir hatten einmal ein Lied auf dem Album davor, da haben wir das Thema Drogengebrauch durch den Kakao gezogen. Ich glaube sogar, dieser Dreiklang steht gegen das Genre des Rock’n’Roll. Wenn du da tiefer einsteigst, brauchst du die gar nicht mehr. Es ist eher was für Leute, die nichts von der Materie kennen, mit Mühe mal gerade zehn heutige Top-Bands aufzählen können und gar nicht wissen, wovon sie reden. Ich glaube sowieso nicht, dass der Rock’n’Roll von heute in seiner Wirkung besonders verstanden wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort