Sicherer Schulweg Polizei bremst auch Helikopter-Eltern aus

Saarbrücken · Zu schnell unterwegs, nicht angeschnallt, den Kindersitz unsicher montiert: Auf all das haben Ermittler zurzeit verstärkt ein Auge.

 Nicht nur Temposünder will die Polizei wie hier auf diesem Symbolbild insbesondere vor Grundschulen abfangen. Es geht auch um Falschparker und um Verstöße gegen die Anschnallpflicht.

Nicht nur Temposünder will die Polizei wie hier auf diesem Symbolbild insbesondere vor Grundschulen abfangen. Es geht auch um Falschparker und um Verstöße gegen die Anschnallpflicht.

Foto: dpa/Ronald Wittek

Bleifüße hat die Polizei zurzeit besonders auf dem Kieker. Erst recht, wenn sie an Grundschulen vorbeirauschen. Noch bis einschließlich Freitag, 8. September, müssen sie auf Schwerpunktkontrollen insbesondere vor Grundschulen gefasst sein.

Das versichert Falk Hasenberg, Pressesprecher beim Landespolizeipräsidium in Saarbrücken. Seit Schulbeginn, 16. August, seien seine Kollegen landesweit verstärkt darauf aus, Verkehrssünder auszumachen, die insbesondere i-Männchen zur Gefahr werden. Hasenberg: „Gerade die Abc-Schützen sind unerfahren im Straßenverkehr. Deswegen müssen sie besonders vor Rasern geschützt werden.“

Die neuralgischen Zeiten solcher Kontrollen liegen nach Angaben von Kerstin Dresch am frühen Morgen zum Schulbeginn und gegen Mittag, wenn der Unterricht zu Ende geht. Kernzeiten sind nach Aussage der Pressesprecherin der Polizeiinspektion St. Johann in der Landeshauptstadt zwischen 7.40 und 8.10 Uhr sowie von 12.30 bis 13.50 Uhr.

Dabei seien sicherlich Grundschulen in erster Linie jene Gebiete, in deren Umfeld auf Zufahrtsstraßen kontrolliert wird. Aber auch weiterführende Schulen stünden auf der Agenda. Eine Schule sei indes bis Dienstag, 29. August, davon ausgenommen: das Deutsch-Französische Gymnasium (DFG). Da es sich am knapp zweimonatigen Zyklus der großen Ferien in Frankreich orientiert, weicht der Schulstart ab und steht damit erst nächste Woche an. In die Sommerferien verabschiedete sich die internationale Schülerriege am 5. Juli – zwei Tage später als ihre Altersgenossen.

Und was fällt den Polizisten neben Geschwindigkeitsverstößen überdies auf? „Nicht angeschnallt und Kindersitze nicht ordnungsgemäß gesichert“, berichtet Hasenberg. „Die Klassiker eben.“ Aber auch Falschparker werden ertappt. Darunter seien auch viele Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis direkt vor die Schule fahren, weiß Hasenberg zu berichten. „Viele halten sich nicht an die absoluten Halteverbote“, ergänzt seine Kollegin Dresch. Überfürsorglich setzen einige ihren Nachwuchs am liebsten direkt vor der Eingangspforte ab und missachten dabei die entsprechenden Verkehrszeichen.

Aber die große Strafkeule werde deswegen zumindest während der ersten Schulwochen nicht ausgepackt. Hasenberg: „Wir weisen darauf hin.“ Seine Kollegen setzen folglich auf Einsicht. Damit aus fürsorglichen Eltern keine neurotischen Kontrollfreaks werden, so genannte Helikopter-Eltern. Denn was sie gut meinen, indem sie ihre Sprösslinge an der Schule absetzen, könnte rasch zu einer Gefahr werden, indem sie den Schulweg zuparken.

Bislang seien in Saarbrücken keine über das Normalmaß hinausgehenden Verstöße registriert worden. Kein Säugling wie im Raum Saarlouis, der ungesichert im Fußraum eines Autos mitgenommen wurde. Hasenberg kündigt an, dass es zum Abschluss der verstärkten Kontrollen nach dem 8. September eine Bilanz geben werde, was den Kontrolleuren im Saarland während ihres mehrwöchigen Einsatzes besonders auffiel.

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