Kunst im öffentlichen Raum Hier dürfen Schülerinnen und Schüler auf Kunstwerken sitzen

Saarbrücken · Der Bildhauer Paul Schneider hat den gesamten Eingangsbereich des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Saarbrücken gestaltet.

 Kaum bearbeitet sind Paul Schneiders Stelen vor dem Gebäude des Deutsch- Französischen Gymnasiums in der Halbergstraße.

Kaum bearbeitet sind Paul Schneiders Stelen vor dem Gebäude des Deutsch- Französischen Gymnasiums in der Halbergstraße.

Foto: Iris Maria Maurer

Paul Schneider zählt nicht nur zu den renommiertesten und erfolgreichsten saarländischen Künstlern, es gibt von keinem anderen Künstler so viele Kunstwerke im öffentlichen Raum in Saarbrücken wie von ihm.

Und anhand dieser öffentlich zugänglichen Werke kann man die Entwicklung im Schaffen von Paul Schneider nachvollziehen. Denn arbeitete er in den 1950er und 1960er Jahren noch manches Mal figurativ, wenn auch stark vereinfacht und stilisiert, so sind seine jüngeren Arbeiten ein meist nur wenig bearbeiteter Stein.

Neben seinen Motiven hat er den Werkstoff zum Träger seines künstlerischen Ausdrucks gemacht hat. Und für den Bildhauer scheint der natürliche Stein, seine Maserung, seine Farbgebung und seine Qualität, so perfekt, dass er ihn nur noch wenig gestaltet.

So auch in dem Skulpturenensemble vor dem Deutsch-Französischen Gymnasium in der Saarbrücker Halbergstraße. Das Ensemble stammt aus dem Jahr 1989 und besteht aus einem großen, „liegenden“ Granitobjekt, acht Granitblöcken und 15 Basaltstelen. Die Stelen begrenzen das Schulareal zur Straße hin. Die in regelmäßigen Abständen und in einer Fluchtlinie aufgestellten Steine ersetzen ein hohes Gitter, das sich vorher an dieser Stelle befunden hat.

Die Basaltstelen haben eine Höhe von ca. zwei Metern, ihr Grundriss ist unregelmäßig quadratisch. Auch die Oberflächen sind unregelmäßig, erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sie leicht gestaltet sind. Denn es finden sich abgeflachte Stellen, Kerben und Linien, die durch die Bearbeitung eine dunklere Farbe aufweisen, stellenweise sogar wie „poliert“ wirken.

Das Granitobjekt ist ein voluminöser Findling, der weitgehend naturbelassen ist. Wegen einer Vertiefung in der Mitte steht nach Regen etwas Wasser im Stein, ein kleines Detail, das von Paul Schneider aber bestimmt wohlwollend akzeptiert wurde, da das Wasser die Farbe des Steins in diesem Bereich verändert. Ansonsten hat Paul Schneider diesen Findling nur mit wenigen groben Kerben entlang seiner Rückseite und eines Teils der Vorderseite gestaltet.

Die zum Eingangsbereich des Gymnasiums aufgestellten fünf und drei Granitblöcke sind kaum gestaltet, sie dienen den Schülern in den Pausen auch als Sitzbänke. Aber sie ergänzen die künstlerische Gestaltung des Eingangsbereichs und des vorderen Hofs, zu der auch drei Stufen und die Pflasterung zählen. Denn hier wurden nicht nur Kunstobjekte aufgestellt, hier wurde der gesamte öffentliche Raum vor einer Schule gestaltet.

Dies ist nicht die erste und auch nicht die einzige Platzgestaltung von Paul Schneider in Saarbrücken. Denn in den Jahren 1976 bis 1978 arbeitete er wesentlich an der Neugestaltung der Saarbrücker Fußgängerzone am St. Johanner Markt mit.

Paul Schneider, geboren 1927 in Saarbrücken, erhielt für seine Kunstwerke diverse Preise, darunter den Kunstpreis der Stadt Saarbrücken, das Bundesverdienstkreuz am Bande, sowie den Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst. Paul Schneider lebt in Bietzen bei Merzig.

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