Nach schwierigem Feuerwehreinsatz Ordnungsamt kontrolliert auf Promenade

Saarbrücken · Stadt spricht Gewerbetreibende gezielt an nach kompliziertem Einsatz der Saarbrücker Berufsfeuerwehr.

 Hunderte Schaulustige verfolgten den Einsatz der Saarbrücker Berufsfeuerwehr auf der Berliner Promenade am 13. Juni.

Hunderte Schaulustige verfolgten den Einsatz der Saarbrücker Berufsfeuerwehr auf der Berliner Promenade am 13. Juni.

Foto: BeckerBredel

Am Tag des EM-Sonntagsspiels der Niederlande gegen die Ukraine kam es im Bereich der Berliner Promenade zu einer weithin sichtbaren Rauchentwicklung nach einem Kaminbrand über einem Grillrestaurant (wir berichteten). Die Feuerwehr hatte bei diesem Einsatz Probleme. Allerdings nicht mit der Brandbekämpfung. Einen Kaminbrand zu löschen, ist für die Berufsfeuerwehr ein Routineeinsatz. Allerdings war es nicht einfach, auf der sehr belebten Berliner Promenade mit den vielen Außengastronomiebetrieben die schweren Feuerwehrfahrzeuge zum Einsatzort zu bringen, denn die mussten sich einen Weg durch die Biergärten und die Fußgänger bahnen. Markisen mussten erst eingefahren werden, in einem Fall ging das gar nicht. Die Markise streikte.

Die Stadt Saarbrücken hat diesen Einsatz zum Anlass genommen, die Situation der Rettungswege dort nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Durch die defekte Markise kam es zu einer verzögerten Eintreffzeit der Einsatzkräfte. Feuerwehrbeamte vor Ort sprachen von fünf Minuten Verzögerung. Das ist viel, wenn es um Menschenleben bei einem Brand geht. „Wäre für den Löschzug höchste Eile geboten gewesen, hätte die Feuerwehr – falls nötig – eine Beschädigung der Markisen in Kauf genommen“, teilt Saarbrückens Pressesprecher Thomas Blug nach dem Einsatz auf Anfrage unserer Zeitung mit und macht deutlich, dass man keine Hemmungen hätte, Sachschäden zu verursachen, wenn dies dringend geboten wäre.

Bei dem Einsatz am EM-Sonntag sei das nicht notwendig gewesen, da man durch Wegräumen der Außengastronomie die Markise habe umfahren können und weil man die Tücken der Berliner Promenade kenne: „Bei jedem Einsatz auf der Berliner Promenade werden grundsätzlich beide Löschzuge der Berufsfeuerwehr entsandt.

Um den Einsatzerfolg sicherzustellen, fährt die Feuerwehr je nach Lage die Einsatzstelle von beiden Seiten (Zufahrt 1: Viktoriastraße, Luisenbrücke und Zufahrt 2: Dudweilerstraße, Saar Center) an. Bei dem Einsatz am 13. Juni war der Löschzug 1 sechs Minuten nach Alarmierung an der Einsatzzelle und konnte ohne Verzögerung und Behinderung die notwendigen Maßnahmen beginnen.“ Der zweite Löschzug sei zur Unterstützung von der anderen Seite beigefahren. „Bei der Anfahrt des Löschzuges 2, der die Einsatzstelle über die Viktoriastraße/Luisenbrücke anfuhr, kam es aufgrund eines technischen Defektes an einer Markisen zu Verzögerungen, die aber den Erfolg des Einsatzes nicht beeinträchtigten. Die Bestuhlung im Außenbereich war bei allen Gastronomen korrekt platziert, musste aber in diesem Fall wegen der Umfahrung der defekten Markisen kurzzeitig zur Seite geräumt werden. Bei Einsatzende müssen die Großfahrzeuge oftmals die Anfahrtswege rückwärtsfahrend passieren, was bei der Anzahl von Personen auf der Berliner Promenade mit der notwendigen Vorsicht passiert ist.“

Es habe sich zwar bewahrheitet, dass Einsätze auf der Berliner Promenade knifflig seien, doch gerade deshalb habe die Feuerwehr hier ihre besondere Strategie, die an jenem Abend von hunderten Schaulustigen live mitverfolgt wurde, betont die Stadtpressestelle. Wegen der vielen Fußgänger wurde der Bereich von der Polizei zusätzlich geräumt. Trotzdem habe die Stadt nach dem Einsatz Konsequenzen folgen lassen. „In Absprache mit der Feuerwehr hat das Ordnungsamt am Donnerstag eine Kontrolle auf der Berliner Promenade durchgeführt, um die Gewerbetreibenden vor Ort entsprechend zu sensibilisieren“, teilte die Stadt mit. Und natürlich müsse die defekte Markise repariert werden.

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