Spitzenposten im Rathaus Alleingang im Überschwang?

Es muss eine berauschende Erfahrung gewesen sein, am Samstag im Ludwigs­park zu stehen und das Gefühl zu genießen, es geschafft zu haben, ein Held zu sein, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben.

 Martin Rolshausen

Martin Rolshausen

Foto: SZ/Robby Lorenz

Ein Triumph für Uwe Conradt, einst als „Baustopp-Uwe“ beschimpft, jetzt der Oberbürgermeister, der es geschafft hat, die Sanierung des Ludwigsparkstadions pünktlich zum ersten Heimspiel in der neuen Liga (fast) zu Ende zu bringen.

War es das Gefühl, dass nach diesem Kraftakt, der für den ein oder anderen einem Wunder gleichkam, alles geht? War es die Gewissheit, dass niemand widersprechen würde, wenn er den Mann, der aus der ewigen Baustelle wieder ein Fußballstadion gemacht hat, mit noch mehr, noch schwierigeren Aufgaben betreut? War es das Gefühl, aus dieser Krise gestählt hervorzutreten und unverwundbar zu sein? Vielleicht war es eine Mischung aus all dem. Wirklich clever war es allerdings nicht, dass Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) am Sonntag den Ludwigspark-Projektleiter Martin Welker dazu gebracht hat, sich als Baudezernent der Landeshauptstadt zu bewerben, ohne vorher mit denen darüber zu reden, die entscheiden, wer diese Stelle bekommt: mit den Stadtverordneten. Conradt hielt es nicht mal für nötig, mit den Bündnispartnern der CDU im Stadtrat, mit Grünen und FDP nämlich, über seinen Personalvorschlag zu sprechen, bevor er ihn am Montagmittag in einer Pressekonferenz verkündete. Bezahlbare Wohnungen, Stadtentwicklung, Infrastruktur für Schulen, Kitas und Feuerwehr, Forst, Grünanlagen und Verkehr sind zentrale Felder, wenn es um die Zukunft der Stadt geht. Um so merkwürdiger wirkt die Vorgehensweise des Oberbürgermeisters.

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