Konzert Noël Walterthum hatte zum Neuen auch Altes dabei

Saarbrücken · „Saarbrücken, und auch Saarlouis, sind super für Chansons. In Frankreich spielt man eher in Bars oder Cafés“, verrät Noël Walterthum. Und so ist es am Freitagabend die Bel Étage des Saarbrücker Kasinos, wo Walterthum – auf persönliche Einladung vom dortigen künstlerischen Leiter Harald Bruch – für das zahlreich erschienene Publikum gemeinsam mit seiner Band aufspielt.

Der ehemalige Schulleiter präsentiert heute sein neues, siebtes Album. „Infiniment“ ist zwar bereits im Juli erschienen, aber was soll’s.

Erst in der zweiten Konzerthälfte wird der französische Chansonnier seine neue Scheibe vorstellen, zuvor spielt er eine gute Stunde lang Lieder aus seiner langen Musikerkarriere: Zum Auftakt gibt es den Sänger erst einmal pur: Allein sitzt Walterthum mit Gitarre auf der Bühne, spielt wenige Akkorde und schafft so mit „Comme une grande indifférence“ einen zarten, stimmungsvollen Einstieg in sein Set. Das Publikum ist alles andere als gleichgültig, dankt es ihm und singt den Refrain mit – zaghaft, aber immerhin.

Beim darauffolgenden Song wird der Sänger dann schon vom heimlichen Star des Auftritts begleitet: Mit Guido Allgaier hat sich Walterthum einen kongenialen wie vielseitigen musikalischen Partner ins Boot geholt, der die Chansons mit seinem versierten Gitarrenspiel ergänzt und bereichert. „Sabbat“ ist dann auch etwas für’s Herz: Warme Akkorde mit melancholischen Melodien on top sorgen für erste Gänsehautmomente – und auch wer dem Französischen nicht mächtig ist, kann hier spüren, dass der Musiker mit der samtenen Stimme gerade sein Herz ausbreitet. Danach steigt der Rest der Band auch mit ein, und Jean-Marc Letullier (Gitarre), Alain Wittsche (Kontrabass) sowie Perkussionist Bernd Wegener erweitern das Klangbild der Lieder, egal ob bei Eigenkompositionen oder Gérard Lenormands „La ballade des gens heureux“, bei dem das Publikum erneut mitsingt, jedoch schon wesentlich souveräner.

Nach kurzer Pause präsentieren die Fünf schließlich „Infiniment“ in Gänze. Allgaier, der die Lieder des Albums für Walterthum arrangiert hat, schafft es tatsächlich, jedem Lied einen individuellen Anstrich zu verpassen. Das hoffnungsvoll klingende „Il rest un paradis“ und das mit dreistimmigem Gesang aufwartenden „T’as mal“ kommen beim Publikum besonderes gut an.

Noch besser – und zwar so gut, dass es als Zugabe ein zweites Mal gespielt werden muss – wird nur noch das energetische „La Gitane“ aufgenommen, bei dem Sängerin Diana Balanescu die Band unterstützt und Guido Allgaier die Finger über das Griffbrett seiner Akustischen flitzen lässt: Ein richtiger Hit – auch zum Mitsingen.

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