Neuer Psychiatriechef Neue Volkskrankheiten setzen der Seele zu

Saarbrücken · Fachkongress: Psychiatrie-Chefarzt auf dem Sonnenberg und Kollegen sprachen über die wachsende Zahl psychischer Leiden.

 Dr. Ulrich Seidl bei seinem Antritssymposium im Saarbrücker Schloss.

Dr. Ulrich Seidl bei seinem Antritssymposium im Saarbrücker Schloss.

Foto: Harald Kiefer/SHG

Der neue Chefarzt der Psychiatrie der SHG-Kliniken Sonnenberg, Dr. Ulrich Seidl, hatte zum Antrittssymposium ins Schloss eingeladen. Es ging um „Aspekte der Psychopathologie, Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen“. Referenten waren Professor Dr. Dr. Martin Bürgy (Stuttgart), Professor Dr. Ulrike Lüken (Berlin), Professor Dr. Philipp Thomann (Erbach) und Professor Dr. Robert Christian Wolf (Heidelberg), allesamt „prägende Wegbegleiter“ der beruflichen Laufbahn Seidls. Sie gaben den Zuhörern einen Einblick in die Behandlung psychischer Erkrankungen.

Weil Ärzte den ihnen anvertrauten Menschen bestmöglich helfen sollen und dabei Weichen stellen, die für das Leben der Patienten entscheidend sind, müssten Mediziner sauber und präzise arbeiten. Das gelte für die Diagnose ebenso wie für die Therapie. Für Seidl sind drei Dinge entscheidend: die Wahrnehmung schulen, exaktes Arbeiten und das stete Achten auf die Patienten. Die SHG sei Beteiligte und Mitgestalterin bei der Entwicklung der Psychiatrie, sagte Geschäftsführer Bernd Mege bei der Eröffnung des Symposiums. Nach der saarländischen Psychiatriereform der 1990er-Jahre habe die SHG maßgeblich dazu beigetragen, „einen Meilenstein moderner gemeindenaher Psychiatrie zu setzen“. Magnus Jung, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Landtag, sagte, angesichts der bundesweit hohen, im Saarland überproportionalen Zunahme psychischer Erkrankungen wachse die Bedeutung der Psychiatrie. Der neue Landeskrankenhausplan berücksichtige dies mit mehr Betten für die SHG in der Erwachsenen- und der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Man müsse sich aber auch intensiv mit der Frage befassen, wie es zu der Zunahme der psychischen Erkrankungen komme, sagte Magnus Jung. Steigender Druck in der Arbeitswelt, Digitalisierung, zunehmende Individualisierung, wachsende soziale Ungleichheit und extreme gesellschaftliche Tendenzen erforderten konsequentes politisches Handeln.

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