Redaktionsgespräch mit Lars Potyka und Tamay Zieske Neue Impulse für das Kreativzentrum Saar

Saarbrücken · Nach fünf Jahren bekommt das Kreativzentrum Saar mit Lars Potyka einen neuen Ansprechpartner für die Wirtschaft.

 Unter dem Titel „Kreative Stadt“ wurden bei einer Podiumsdiskussion im Jahr 2014 Lösungsansätze für die Herausforderungen der Stadtplanung gesucht.

Unter dem Titel „Kreative Stadt“ wurden bei einer Podiumsdiskussion im Jahr 2014 Lösungsansätze für die Herausforderungen der Stadtplanung gesucht.

Foto: Oliver Dietze

Führungswechsel im Kreativzentrum Saar. Was 2012 mit einem recht „losem Konzept“, wie es der bisherige Projektleiter Tamay Zieske beschreibt, begann, wird nun in neue Hände gegeben. „Ich denke, nach fünf Jahren ist es an der Zeit, dem Projekt neue Impulse von außen zu geben“, erklärt Zieske seinen Schritt.

Diese sollen nun von Lars Potyka kommen. Seit dem 15. September ist er der neue Ansprechpartner, wird aber noch bis zur kommenden Woche von Zieske begleitet. „Ich war deutschlandweit auf der Suche nach einer Stelle als Kreativförderer, und habe in meiner alten Heimat eine gefunden, die auf mich zugeschnitten war“, sagt er. Für ihn gelte es jetzt, das Netzwerk nach außen präsenter zu machen, Anlässe zu schaffen, bei denen die Entscheider der unterschiedlichsten Unternehmen in Kontakt kommen.

Das Kreativzentrum sollte in einem ersten Schritt die Kreativwirtschaft zusammenbringen, Möglichkeiten der Kooperation aufzeigen und sie „ins Bewusstsein der traditionellen Branchen bringen“, erklärt Zieske. Die Grundpfeiler „beraten, vernetzen, ins Gespräch kommen“, seien nun gelegt, wobei in den ersten drei Jahren vor allem das Netzwerk im Vordergrund stand. „Aus den ersten Gesprächen entstanden die ersten Projekte“, blickt Zieske auf sein bisheriges Schaffen zurück. Etwa auf das Kreativsonar, einen Wettbewerb, der Akteure der saarländischen und rheinland-pfälzischen Kultur- und Kreativwirtschaft auszeichnet und sie auf ihrem unternehmerischen Weg unterstützen soll. „Jeder Preisträger hatte eine Idee, die so noch niemand hatte“, erklärt er. Und: „Sie haben Potenzial, müssen nun aber zeigen, dass sie sich auf dem Markt durchsetzen.“ Oder auf das Speed-Dating, bei dem Akteure aus der Kreativ­szene auf die Entscheider aus traditionellen Branchen trafen. „Kontakte herstellen für neues Innovationspotenzial – der Transfer ist die Königsdisziplin“, fasst Zieske die Idee zusammen.

Er wollte zudem eine Plattform fürs die Kreativen schaffen, „die nicht mehr zu übersehen ist“. Wobei im Saarland der Schwerpunkt deutlich auf der Kommunikationsbranche liege. An ihr erklärt er dann die möglichen Kooperationen, wenn beispielsweise große Werbeagenturen mit kleinen Spezialisten wie Illustratoren oder Filmemachern gemeinsame Sache machen. Hieran macht er auch deutlich, was oftmals falsch verstanden werde, dass es bei der Kreativwirtschaft eben nicht nur um die Bildenden Künste gehe. Und man will Neuunternehmern mit Workshops und Seminaren unter die Arme greifen.

Der Neue, Lars Potyka, ist nun nach zehn Jahren Berlin ins Saarland zurückgekehrt. In die Hauptstadt zog es ihn nach seinem Studium der Politik und Soziologie. „Ich ging zunächst ohne konkreten Plan“, erklärt er. Seine Liebe zur Musik, insbesondere der Punkrock-Szene, habe ihm in der Hauptstadt dann die Tür zur Musikwirtschaft geöffnet, wo er die Interessen des unabhängigen Musikwirtschaftsverbands auf Bundesebene vertrat und bis vor kurzem noch als Co-Gründer einer Agentur für Innovationsmanagement arbeitete.

 Lars Potyka und Tamay Zieske (links) in der Redaktion.

Lars Potyka und Tamay Zieske (links) in der Redaktion.

Foto: Oliver Dietze

Für Tamay Zieske geht es erstmal in ein ausgedehntes Sabbatjahr. Der Förderer der Kreativität will nun selbst neue Kraft schöpfen und gibt seinem „Reisedrang“ nach. Argentinien, Uruguay und Südostasien sind seine Ziele. Den Handlungsauftrag für seinen Nachfolger lässt er dabei bewusst offen: „Alles ist erlaubt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort