Kunst in der Galerie Pusic Neue Galerie überzeugt mit erster Ausstellung

Saarbrücken · Die neue Galerie von Esad Pusic in der ehemaligen Galerie Neuheisel will künftig vier bis fünf Ausstellungen pro Jahr zeigen. Wohin die Reise gehen soll, zeigt der Galerist schon in der ersten Ausstellung.

Neue Galerie in Saarbrücken überzeugt mit erster Ausstellung
Foto: Bülent Gündüz

Die ist zwar einigermaßen vollgepackt, weiß aber durchaus zu überzeugen. Im ersten Ausstellungsraum sind Arbeiten von Silke Brösskamp und Odilo Weber zu sehen. Brösskamp zeigt elf kleinformatige Zeichnungen auf Papier. Die in Köln lebende Münsteranerin verarbeitet alltägliche Gegenstände, kombiniert aber auch militärische und medizinische Objekte und Landschaften zu surrealen Ansichten. Sie enthebt die Objekte ihrer eigentlichen Umgebung, fragmentiert sie gelegentlich und nimmt ihnen damit ihre eigentliche Bestimmung. Die realistisch gemalten Dinge erscheinen oft fremd und kommen uns doch seltsam vertraut vor.

Ähnlich arbeitet Odilo Weber in seinem bildhauerischen Werk. Weber formt aus alltäglichen Materialien wie Kartons, Beton und Porzellan vielschichtige Objekte. Ein Hingucker sind die orthogonalen Holz- und Pappwelten, die meist einen Blick in ihr Innenleben preisgeben. Stark sind die Beton-und Porzellan-Kompositionen in denen Weber manierierte Porzellanfigürchen oder Geschirrteile mit Betonformen kombiniert.

Allseits bekannt ist der saarländische Bildhauer Martin Steinert, der mit seinen herausragenden Plastiken aus Dachlatten europaweit für Furore sorgt. In der Ausstellung zeigt er kleinere Objekte aus dem 3D-Drucker, welche die Formenspache aus den großen „Lattenprojekten“ aufnehmen, in der Ausführung aber strenger geordneter sind. Im Gegensatz zu den Lattenobjekten passen diese nicht nur in ein Wohnzimmer, sie sind auch bezahlbar. Eine Entdeckung ist für viele sicher Ivan Kocic. Der serbische Künstler schafft reliefartige Wandbilder aus altem Plastikspielzeug. In der Ausstellung zeigt er sechs großformatige Porträts von Frauen. Das ist zwar manchmal etwas gefällig, doch aufgrund der farblich und förmlich perfekt integrierten Puppenköpfe und Legosteine durchaus sehenswert.

 Michael „Julius“ Schwarz präsentiert mehrere große Leinwände. Die Arbeiten des St. Ingberter Künstlers erinnern ein bisschen an Basquiats kraftvoll-emotionale Kunst. Wie er übernimmt Schwarz die Formensprache von Streetart und Urban Art und kombiniert Figuren, Schädel, Tiere, Symbole und Zeichen zu einer eigentümlichen Bildwelt. Die Gemälde sind eine tiefgreifende Kritik an politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Dazu passen die aus Eisendraht geschaffenen Skulpturen von Johannes Schorr, der aus dem Metall ungewöhnliche Wesen entwirft, die in den Dialog mit Schwarz‘ Bildern treten.  

Die Ausstellung ist bis Mitte August in der Galerie Pusic, Johannisstraße 3A, in Saarbrücken zu sehen.

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