Ärger um Party in Saarbrücken Ruhe! Nachtwächter für die Nauwies

Saarbrücken · Bürgermeister Ralf Latz (SPD): Weniger Straßenpartys als vor Wochen. Doch es muss sich noch einiges tun.

 Nicht nur zum Nauwieser Fest wie hier im Juli 2016 tummeln sich Menschen auf der Straße. Seit Wochen gehören nächtliche Partys zum störenden Bild.

Nicht nur zum Nauwieser Fest wie hier im Juli 2016 tummeln sich Menschen auf der Straße. Seit Wochen gehören nächtliche Partys zum störenden Bild.

Foto: BeckerBredel

Klirrende Glasflaschen auf der Straße, laute Gespräche unter freiem Himmel von Dutzenden Menschen, die bis weit nach Mitternacht im Nauwieser Viertel Party feiern: So ganz gehört dieser Zinnober, der Anwohner um den Schlaf bringt, noch nicht der Vergangenheit an.

„Es ist besser, aber noch nicht gut“, beschreibt Ralf Latz (SPD) die aktuelle Lage. Saarbrückens Bürgermeister lobt das Engagement der Wirte in dem besonders vom Fetentourismus gebeutelten Abschnitt zwischen Cecilien- und Nauwieser Straße. „Die haben ihre Zusagen eingehalten.“ So kontrollierten, wie mit der Stadtverwaltung vereinbart, Türsteher in den Nächten auf Samstag und Sonntag vor den Wirtshaustüren, dass Kunden keine Gläser und Flaschen mit nach draußen nehmen. „Und die Stühle vor den Lokalen werden um Mitternacht weggeräumt“, sagt Latz, damit sich dort keiner mehr hinsetzen kann. Damit sei es schon bedeutend ruhiger als noch Anfang August.

 Wirte im Nauwieser Viertel setzen auf Türsteher. Darüber berichtete die Saarbrücker Zeitung am 1. August.

Wirte im Nauwieser Viertel setzen auf Türsteher. Darüber berichtete die Saarbrücker Zeitung am 1. August.

Foto: Matthias Zimmermann

Damals bevölkerten fast jede Nacht viele Feierlustige den Abschnitt, den die betroffenen Bewohner als Bermudadreieck titulierten. Damit endlich Ruhe in dem innerstädtischen Viertel eintritt, will Latz nachlegen: „Wir planen den Einsatz von Viertelwächtern“, kündigt er an. Sie sollen in den besagten Nächten zwischen Mitternacht und 3 Uhr in der Früh dort als Ansprechpartner unterwegs sein. „Wir suchen keine Muskelpakete, die einschüchtern, sondern welche, die moderierend eingreifen.“ Was Latz konkret damit meint: Ansprechpartner, die den Feiernden erklären, warum sie sich leiser verhalten sollen. Und wenn sie darauf nicht eingehen, dass ihr störendes Verhalten sehr wohl auch rechtliche Konsequenzen haben kann.

Um solche Mitarbeiter zu finden, habe die Landeshauptstadt mehrere private Sicherheitsdienste kontaktiert, die nun ihrerseits Angebote abgeben sollen. Wann das Projekt startet, stehe noch nicht fest. Allerdings geht Latz davon aus, dass sehr rasch solche Nachtwächter gefunden werden. Bis Jahresende sollen sie dann auf Streifengänge geschickt werden. Die Kosten dafür seien überschaubar, wenn auch wegen der ausstehenden Angebote noch nicht beziffert.

Dabei allein soll es indes nicht bleiben. Latz plant zudem eine Plakatkampagne, die mit witzigen Slogans die Nauwieser-Viertel-Besucher für das „berechtigte Anliegen der Bewohner auf Nachtruhe“ sensibilisieren sollen. In Basel seien solche Transparente bereits im Einsatz. Darauf stünden Sprüche wie „Gute Nachtruhe“. Diesem Beispiel folgend konzipiere das Stadtmarketing entsprechende Vorschläge.

Bürgermeister Latz wiederholte seine Strategie: „Wir wollen nicht die große Keule auspacken. Denn das Nauwieser Viertel ist ein lebendiges Viertel. Und das soll auch so bleiben.“ Dazu gehöre eben auch die Kneipenszene, die seit Jahrzehnten das Quartier präge. Die jetzt begonnene Zusammenarbeit von städtischem Ordnungsamt, der Polizei und den Gastronomen sei der richtige Weg, wie die Entwicklung zeige.

Woran Latz jedoch noch feilt: ein treffender Name für die beiden noch zu suchenden Mitarbeiter für die nächtlichen Kontrollgänge. Ihm sage der bisherige Arbeitstitel Viertelwächter, wie in anderen Städten bereits erprobt, nicht zu. Auch der aus den Niederlanden stammende Begriff des Nachtbürgermeisters werde seiner Ansicht nach der Aufgabe nicht gerecht.

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