Ende nach 24 Jahren Bekanntes Nachtcafé in Saarbrücken schließt für immer – Abschied mit vielen Emotionen
Update | Saarbrücken · Noch im Frühjahr gab es Hoffnung, dass das Nachtcafé in der Mainzer Straße wieder öffnet. Doch jetzt scheint klar: „Chez Jérôme“ in Saarbrücken schließt für immer. Das teilt der Chef in einem bewegenden Post auf Facebook mit.
Es ist vorbei: Eine Institution in Saarbrücken hat für immer geschlossen. Das Nachtcafé „Chez Jérôme“ ist nicht mehr. Schon länger waren dort die einst so heiß begehrten Baguettes nicht zu kaufen. Denn bereits seit Frühjahr hatte der Treff vieler Nachtschwärmer zu. Stammkunden klammerten sich seitdem an einen damals veröffentlichten Eintrag auf Facebook, dass ihr Treff unzählig durchzechter Partynächte zurückkehrt. Doch nun macht ein neuer Post diesen Wunsch wohl endgültig zunichte.
Ankündigung auf Facebook besiegelt das Ende von „Chez Jérôme“ in Saarbrücken
Mit sehr emotionalen Worten wendet sich der Chef persönlich am Mittwoch, 4. September, an seine Stammkunden. „Statt «Chez Jerôme» heißt es nun «Tschüss, Jerôme» – Nach 24 Jahren ist Schluss“ ist da auf der Fanseite des Kultcafés zu lesen. Und wie schon im April dieses Jahres gibt Betreiber und Namensgeber Jérôme Foucat in erster Linie gesundheitliche Gründ an, ohne dabei auf Details einzugehen.
Umso mehr blickt er auf ein knappes Vierteljahrhundert zurück, während der Franzose und seine Mannschaft nicht nur die Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Standort Mainzer Straße mit frischen Backwaren versorgte. Viele Partygänger schworen darauf, nach Stunden des ausgelassenen Feierns besonders an Wochenenden sich hier zu laben.
Warum Bereiber Jérôme Foucat die Reißleine zieht
„Es fällt mir unglaublich schwer, aber nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, meinen Laden nach 24 wunderbaren Jahren zu schließen“, lässt Foucat via Facebook wissen. Und weiter heißt es zum Grund: „Dieser Schritt ist alles andere als leicht, aber ich muss auf mich, meine Gesundheit und die meiner treuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten.“ Die zurückliegenden Jahre seien von „Herausforderungen, Schicksalsschlägen und einem enormen Arbeitsaufwand“ geprägt gewesen. Dies sei nun nicht mehr von ihm und seiner Belegschaft zu stemmen.
Jérôme Foucat wendet sich dann direkt an die Kunden und Geschäftspartner: „Ich möchte mich von ganzem Herzen bei euch allen bedanken – bei meinen treuen Kundinnen und Kunden, den lieben Freundinnen und Freunden, die uns unterstützt haben, und unseren großartigen Lieferanten, die uns all die Jahre begleitet haben.“
Schon im Frühjahr deutete sich das Aus des Nachtcafés an
Seinen Text beendet er so bewegend, wie er ihn begann: „Ich bereue nichts. Ihr wart mein Leben. «Chez Jerôme» war unser Leben. Ohne euch wäre dies nicht so gewesen. Macht’s gut, bleibt gesund, und bestimmt sehen wir uns irgendwann wieder.“
Bereits am Donnerstag„ 25. April, hatte ein erster Eintrag auf derselben Facebook-Seite nichts Gutes verheißen lassen. „Wir schließen aus gesundheitlichen Gründen“, war auch da schon zu lesen. So sollte ab diesem Tag das Café vorerst seine Pforten nicht mehr öffnen. Einen Termin für einen möglichen Neustart ließ Foucat offen.
So reagiert die Fan-Gemeinde auf das Ende der Kult-Einrichtung
Innerhalb kürzester Zeit sprach sich die Entscheidung herum. Unzählige Facebook-Nutzer bedauerten in Kommentaren das damals noch vorläufige Aus. Außerdem fügten viele Genesungswünsche an. Viele setzten darauf, schon bald wieder in ein belegtes Baguette aus Jérômes Backstube beißen zu können.
Daraus wird nun nichts mehr. Erneut reagiert die Facebook-Gemeinschaft. „Danke, dass du uns mehrfach morgens unser Leben gerettet hast“, schreibt ein User. Und ein weiterer ergänzt: „Wie traurig. Damit verschwindet ein großes Stück Kulturgut in Saarbrücken. Ich werde den Laden und euch nie vergessen.“
Kunden geben Dank an den Betreiber zurück
Die Flut an Reaktionen nimmt schon kurz nach Veröffentlichung der Botschaft über das endgültige Aus kein Ende. „Ach Gott wie traurig, wie oft morgens reingestürzt und das Leben mit den geilsten Baguettes gerettet bekommen“, schreibt eine Leserin. Und eine andere gibt einen Dank zurück: „Lieber Jérôme, ich möchte mich bei dir von Herzen bedanken. Deine Herzlichkeit, mit der du uns jeden Morgen aufs Neue begrüßt hast, werden mir fehlen.“ Es schließen sich unzählige Wünsche zur guten Besserung an.
Seit Ende der 90er-Jahre war „Chez Jérôme“ in der Mainzer Straße zu finden. Erst als französische Backstube, später ein paar Häuser weiter als vergrößertes Café. An Wochenenden war das Café von 3 bis 13 Uhr geöffnet.