Wegwerfgeschirr kontra Mehrweg Müll beim Saar-Spektakel – und was tut die Landeshauptstadt?

Saarbrücken · Tonnenweise Dreck schafft Saarbrücken nach Festen weg, obwohl die Verwaltung mit einer Kampagne die Ursachen bekämpft.

 Des Müllberges Herr zu werden: Das versucht Saarbrücken mit Kampagnen und vertraglichen Verpflichtungen für Standbetreiber bei den städtisch organisierten Festen. 

Des Müllberges Herr zu werden: Das versucht Saarbrücken mit Kampagnen und vertraglichen Verpflichtungen für Standbetreiber bei den städtisch organisierten Festen. 

Foto: dpa/dpaweb/A2640 Harry Melchert

Mehr als zehn Tonnen Abfälle: Die sind nach Angaben aus dem Rathaus vergangenes Jahr zusammengekommen, als Hunderttausende während des dreitägigen Saar-Spektakels entlang des Flusses durch die saarländische Landeshauptstadt feierten. Hier eine Pappschale mit Pommes, dort die Plastikgabel zum Dibbelabbes. Am Waffelstand die Papierserviette, um die klebrigen Finger abzuwischen. Da kommt binnen kürzester Zeit bei solchen Besuchermassen schnell jede Menge Müll zusammen.

Obwohl es Aktionen seitens des Veranstalters, der Stadt Saarbrücken gibt, um Dreck zu vermeiden. So steht seit neustem in der Ausschreibung, auf die sich Standbetreiber bewerben können, folgende Passage, wie Stadtpressesprecher Thomas Blug informiert: „Wenn möglich, soll für die Warenausgabe vorzugsweise Mehrweggeschirr genutzt werden.“

Weiter heißt es: Sollte dies nicht möglich sein, setzt der Organisator auf „Behältnisse aus nachwachsenden Rohstoffen“. Aber Regeln haben meistens auch Ausnahmen. Zum Beispiel wenn es um die Sicherheit geht, Mehrweggläser und -teller als Wurfmaterial missbraucht werden könnten. So dürfen diese vor Bühnen nicht ausgegeben werden. Dennoch gilt, so in der Voraussetzung: „Hier ist Mehrweggeschirr zu verwenden“, das in der Regel aus Kunstststoff ist. Diese Vorgaben mache die Stadt mittlerweile bei allen größeren Veranstaltungen, für die sie verantwortlich ist, darunter neben dem kommende Woche startenden Saar-Spektakel (Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. August), fürs Kinderfest im Deutsch-Französischen garten (DFG) sowie die Halloween-Party im Stadtschloss. Während des Saar-Spektakels geht der Veranstalter mit einem speziellen Programm für Kinder auf den Umweltschutz ein, wie Blug ankündigt. Der Schwerpunkt liege beim Thema, Plastikmüll zu vermeiden, der in besonderem Maße die Meere und deren Bewohner gefährdet. Sowohl eine für den Nachwuchs konzipierte Ausstellung von Marion Ritz-Valentin als auch ein Kindermusical sollen schon die jungen Besucher für das Thema sensibilisieren. Am Sonntag, 5. August, um 15 Uhr beginnt die Aufführung von „Käpt’n Robby und die Kartoffelsalat-Piraten – eine engagierte Suche nach Meeresverschmutzern“. Dabei tritt die Kinderband Ene Mene Mix auf.

Über die Feste hinaus halte das Engagement Saarbrückens für eine müllfreie Stadt an. Sprecher Blug weist dabei auf die Sauberkeitskampagne „Sauber ist schöner – aus Liebe zu unserer Stadt“ hin. Dabei gehe es nicht nur darum, verdreckte Ecken wieder in Ordnung zu bringen, „sondern im Zuge der Nachhaltigkeit bereits Abfälle in ihrer Enstehung zu vermeiden“. Wie das funktionieren soll? Über eigene Infostände. Hier sollen Mitarbeiter beispielsweise dafür werben, auf Plastiktüten zu verzichten. Weitere Projekte in diesen Zusammenhang würden regelmäßig ins Programm eingebracht.

Doch zurück zum Saar-Spektakel: Nicht nur die Verwaltung setzt bei dem großen Fest darauf, die anschließenden Müllberge möglichst klein zu halten. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), welches sich mit Sanitätern während der dreitägigen Party ums gesundheitliche Wohl der Besucher kümmert, setzt auf den pfleglichen Umgang mit der Umwelt. Demnach verzichtet das DRK aus Gersweiler bei der Verpflegung der eigenen Kollegen auf Einweggeschirr aus Kunststoff. Wie Fabian Meyer berichtet, habe sich sein Ortsverein zum Ziel gesetzt,den „Plastikverbrauch radikal zu reduzieren“.

Wie er und die gesamten Truppe das bewerkstelligen will? „Für Verpflegungseinsätze wurde allerhand neues, kompostierbares Material angeschafft sowie wiederverwertbare Becher für die Mitglieder auf Diensten wie beim Saar-Spektakel.“ Zuvor seien „Berge an Plastikmüll angefallen“.   Seine Organisation wolle nun diesbezüglich transparenter werden und damit „auch andere Ortsvereine zu solchen Schritten bewegen“.

Übrigens: Auf jeden Besucher des Saar-Spektakels 2017 Jahr kamen etwa 30 Gramm Müll“, rechnet Stadtsprecher Thomas Blug vor. Bei 320 000 Menschen kommt da einiges zusammen.

Wegwerfgeschirr kontra Mehrweg: Müll beim Saar-Spektakel – und was tut die Landeshauptstadt?
Foto: Iris Maurer
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