Möbel Martin Möbelkette baut für 50 Millionen am Osthafen

Saarbrücken · Bis zum Frühjahr 2019 soll ein riesiges Möbelhaus auf dem Gelände des ehemaligen Großmarktes entstehen.

 Spatenstich für das neue Möbelhaus – im Bild (von links): Isabel Martin (Geschäftsführung), Hans-Jürgen Stumerl (ausführender Architekt),  Silvia Martin (Geschäftsführung), Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Architekt Thomas Müller, Oliver Gasser (künftiger Marktleiter) und Nicolas Martin.

Spatenstich für das neue Möbelhaus – im Bild (von links): Isabel Martin (Geschäftsführung), Hans-Jürgen Stumerl (ausführender Architekt),  Silvia Martin (Geschäftsführung), Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Architekt Thomas Müller, Oliver Gasser (künftiger Marktleiter) und Nicolas Martin.

Foto: BeckerBredel

Die Neugestaltung des Gewerbegebiets am Saarbrücker Osthafen geht voran. Am Montag war auf dem Gelände des ehemaligen Großmarktes der Spatenstich zum Neubau von Möbel Martin. Das Unternehmen baut dort ein Möbelhaus mit einer Fläche von 30 000 Quadratmetern auf vier Etagen und investiert eigenen Angaben zufolge rund 50 Millionen Euro.

200 Mitarbeiter werden dort beschäftigt sein, 150 Stellen werden neu geschaffen, unter anderem im Verkauf, in der Verwaltung, Gastronomie und Logistik, wie das Unternehmen mitteilt. Dazu entstehen ein Lager mit 3000 Quadratmetern sowie rund 600 Parkplätze. 20 Fachabteilungen werden in dem Neubau untergebracht sein, darunter ein so genannter Instore mit Ware zum Mitnehmen, ein Gastronomiebetrieb mit Außenbereich und ein Kinderparadies. Das Obergeschoss erhält eine große Dachterrasse und soll auch für Veranstaltungen genutzt werden. Bis Mitte August dieses Jahres soll der komplette Rohbau stehen, im Frühjahr 2019 soll das neue Gebäude fertig sein und eröffnet werden.

„Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Geschäftsführerin Silvia  Martin. Ein Jahr lang hat das Planungsverfahren gedauert. „Die Komplexität und Dauer des Verfahrens hat uns überrascht“, sagte Martin. 70 Behörden und Kommunen waren ihren Angaben zufolge involviert. Dabei habe man Ablehnung, aber auch viel Zustimmung erfahren. Martin bedankte sich bei Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) für „die volle Rückendeckung der Stadt“.

Architekt ist Thomas Müller vom Berliner Architekturbüro Müller und Reimann, das die bundesweite Ausschreibung für das Bauprojekt gewonnen hatte. Er unterstrich, was für ein großes Möbelhaus am Osthafen entstehen wird. Es werde das Tal unterhalb des Kaninchenbergs „komplett“ ausfüllen. Damit das Gebäude sich der Umgebung anpasst und nicht zu wuchtig wird, erhält es eine Fassade mit einer besonderen Beschichtung, die sich dem Tageslicht anpasst, also in der Morgen- und Abenddämmerung anders schimmert als bei vollem Tageslicht. Abends könne man die Fassade zusätzlich mit farbigem Licht bespielen, sagte Müller bei der Vorstellung der Baupläne im vergangenen Jahr. Im Inneren des Verkaufstrakts hat er außerdem einen 40 mal zehn Meter großen Lichthof eingeplant.

Auch im Außenbereich wollte man den Eindruck einer öden großen Parkplatzfläche vermeiden. Das Gelände soll sich vielmehr in die umgebende Landschaft einfügen und auch mit dem Silo-Gelände harmonieren. Deshalb soll der Parkplatz viele Bäume erhalten, die nicht etwa in Reih und Glied stehen werden, sondern in lockeren Baumgruppen.

Die Zufahrt zu Möbel Martin für Kunden wie für Lieferanten wird über die Straße An der Römerbrücke erfolgen, wie der Saarbrücker Baudezernent Heiko Lukas bei der Vorstellung der Pläne erklärte. Dafür werde seinen Angaben zufolge die Stadt die Straße im Kreuzungsbereich mit der Ostspange verbreitern. Möbel Martin geht zudem davon aus, dass nicht alle Kunden mit dem Auto kommen werden, sondern auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Saarbahn, deren Haltestelle am Römerkastell gleich in der Nähe liegt.

Der Neubau von Möbel Martin ist nur ein Aspekt der Planung für das Gelände, das insgesamt acht Hektar umfasst. Es sollen auch Büros entstehen und Hotellerie und Gastronomie angesiedelt werden. Kleine Läden sollen das Angebot ergänzen. Ebenso soll die „kreative Szene“ als kultureller Baustein im Gebiet bleiben und gestärkt werden.

Im Saarbrücker Stadtrat war der Neubau des Möbelmarkts in der Vergangenheit kontrovers diskutiert worden. Wie viel Sonderfläche für zentrenrelevante Randsortimente – das sind unter anderem Vasen und Deko-Tischdecken – sollte Möbel Martin künftig für dieses Angebot in seinem Neubau nutzen dürfen?, war eine der Fragen. Zehn Prozent oder 15 Prozent, wie Möbel Martin offiziell beantragt hatte?

CDU-Fraktionschef Peter Strobel, der damalige SPD-Fraktionschef Peter Bauer und Grünen-Fraktionschef Torsten Reif lieferten sich darüber bei der Ratssitzung im Oktober vergangenen Jahres einen deftigen Schlagabtausch, bevor man sich dann doch mehrheitlich mit den Stimmen von SPD und CDU im Stadtrat auf 15 Prozent einigte. Die Befürworter dieser Regelung wollten den neuen Standort stärken, die Gegner befürchteten, dass die Händler in der Stadt dadurch Umsatzeinbußen erleiden. Letzten Endes machten die Fraktionen im Stadtrat mehrheitlich den Weg frei für Möbel Martin.

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