Grippe-Impfung in Apotheken Was als saarländisches Modellprojekt startete, wird jetzt bundesweit zur Regel
Wadern/Saarbrücken/Berlin · Ein saarländisches Modellprojekt zur Grippe wird zur Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherungen: Ab Oktober kann man sich bundesweit die Influenza-Schutzimpfung in Apotheken verabreichen lassen. Im Saarland ist dies für einen Teil der Versicherten bereits seit zwei Jahren möglich.
Die Grippeschutzimpfung in Apotheken ist ab dem Herbst erstmals bundesweit möglich. Nachdem das Masernschutzgesetz 2020 regionale Modellprojekte – unter anderem im Saarland und Nordrhein-Westfalen – mit impfenden Apotheken erlaubt hatte, machte das Pflegebonusgesetz im Sommer 2022 daraus eine Regelversorgung für gesetzlich Krankenversicherte ab 18 Jahren.
Grippeimpfung in Apotheken: Modellprojekt im Saarland seit 2020
Im Saarland ändert sich für Versicherte der AOK damit nichts. Sie konnten sich im Rahmen eines fünfjährigen Modellprojektes bereits seit zwei Jahren die Influenza-Impfung in Apotheken geben lassen. Für das zweite Projektjahr haben die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland und der Saarländische Apothekerverein nun bezüglich der Patientenzufriedenheit eine positive Zwischenbilanz gezogen.
„Die Auswertung des zweiten Projektjahres bestätigt auch den ersten Trend, dass die Niedrigschwelligkeit des Angebotes bei den Menschen höchsten Zuspruch erhält“, teilte Christiane Firk, Bevollmächtigte des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, mit. Ein Rezept von der Hausärztin oder dem Hausarzt ist für die Grippe-Schutzimpfung in der Apotheke nicht erforderlich.
Start des saarländischen Modellprojektes war im Oktober 2020, als in Wadern erstmalig eine gesetzlich krankenversicherte Person in einer Apotheke in Deutschland gegen Grippe geimpft wurde. Zwischen September 2021 und März 2022 haben sich 767 Personen in 43 saarländischen Apotheken impfen lassen, die meisten Impfungen wurden in der Altersgruppe von 60 bis 69 Jahren durchgeführt. 88 Prozent der Geimpften waren sehr zufrieden, 87 Prozent würden sich erneut in einer Apotheke impfen lassen. Während der ersten Grippesaison des Projektes hatten sich 31 saarländische Apotheken beteiligt und 335 Menschen geimpft. Die wissenschaftliche Auswertung des Projektes haben Experten von der Klinischen Pharmazie der Universität des Saarlandes übernommen.