Kunst im öffentlichen Raum Das „Tor de France“ grüßt am Eurobahnhof

Saarbrücken · Vor elf Jahren gewann der Bildhauer Michael Sailstorfer den Wettbewerb für ein Kunstwerk im neuen Saarbrücker Quartier.

 Das „Tor de France“ von Michael Sailstorfer gewann den Kunst-Wettbewerb. Heute steht es am Eurobahnhof.

Das „Tor de France“ von Michael Sailstorfer gewann den Kunst-Wettbewerb. Heute steht es am Eurobahnhof.

Foto: Iris Maria Maurer

Im Jahr 2009 wurde für das „Quartier Eurobahnhof“ ein Wettbewerb für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum ausgeschrieben. Als die Ausschreibungsunterlagen im Auftrag der Landeshauptstadt Saarbrücken erstellt wurden, stand das weit gefasste Thema fest. Es sollte die Vorstellung eines Tores sein, das die Besonderheiten des Orts, dessen Geschichte, die alten und neuen Architekturen, berücksichtigt.

Zehn Künstlerinnen und Künstler wurden ausgewählt, an dem Wettbewerb teilzunehmen, darunter auch die Saarbrücker Künstlerin Sigrún Ólafsdóttir, der Stahlbildhauer Robert Schad, von dem der Brunnen in der Bahnhofstraße stammt, und Michael Sailstorfer aus Niederbayern.

Die hochkarätig besetzte Jury entschied sich mit überwiegender Mehrheit für den Entwurf des Künstlers Michael Sailstorfer. In der Begründung der Jury hieß es, dass er in seinem Entwurf „Tor de France“ das Thema aufnimmt, gleichzeitig aber auch mit der Umgebung in einen Dialog tritt. Im Jahr 2010 wurden die beiden Skulpturen auf den Kreiseln der Europaallee aufgebaut, die heute als Sichtachse das Quartier charakterisieren.

Michael Sailstorfer, Jahrgang 1979, Sohn eines Bildhauers, studierte Kunst in München und in London, lebt heute in Berlin. Seine Kunstwerke sind ungewöhnliche Skulpturen, gebaute Objekte oder auch Installationen.

Das Werk „Tor de France“ besteht aus vier Teilen. Auf dem östlichen Kreisel, zum Bahnhof hin, steht ein einzelnes, hoch aufragendes Torelement, das von weitem sichtbar ist. Wie eine Wand ragt es auf, ist aber mittels eines runden Durchgangs und eines halbrunden Durchbruchs darüber aufgelockert. Die Öffnungen werden von umlaufenden Lisenen, künstlerischen Mauerblenden, betont.

Auf dem gegenüberliegenden, westlichen Kreisel sind drei Torelemente spielerisch aneinander gelehnt und ebenfalls in weißem Sichtbeton ausgeführt. Diese drei Teile sind unterschiedlich gearbeitet. Eines besteht aus einer Wand mit drei runden Durchgängen in verschiedener Höhe, auch hier werden die Öffnungen von Lisenen betont.

Die übrigen beiden Elemente scheinen gleich zu sein, ebenfalls mit einer großen Öffnung sowie einem Durchgang, der breiter ist und nur im oberen Bereich von einer Lisene verziert wird. Das vierte Teil ist dessen Wiederholung, aber auf den Kopf gestellt, die große Öffnung zeigt nach oben.

Alle Elemente der Skulptur nehmen einen starken Bezug zu der sie umgebenden Architektur. Einerseits erinnern sie wegen ihrer zeitgemäßen Ausführung in Sichtbeton an die moderne Architektur des Quartiers. Aber gleichzeitig bezieht sich der Bildhauer Michael Sailstorfer auch auf die historischen Bauten des Ortes, wie die die Bögen der Reparaturhalle des Dampflokbetriebswerkes oder den Wasserturm. Und zusätzlich betont das Kunstwerk mit seinem Namen „Tor de France“ die Nähe Saarbrückens zu Frankreich. Damit hatte Michael Sailstorfer alle Vorgaben genau erfüllt. Kein Wunder, dass sich die Jury für diese Arbeit entschied.

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