Jahrestatistik der Feuerwehr im Saarland Auch im Corona-Jahr war auf die Wehr Verlass

Saarbrücken · 2020 sind die Mitgliederzahlen in den Feuerwehren im Saarland stabil geblieben. Bei der Nachwuchs-Ausbildung stellte sie die Pandemie aber vor besondere Herausforderungen.

 Direkt zu Jahresbeginn hatte die Feuerwehr im Januar 2020 einen größeren Einsatz bei einem verheerenden Hausbrand im Oberthaler Ortsteil Steinberg-Deckenhardt. 

Direkt zu Jahresbeginn hatte die Feuerwehr im Januar 2020 einen größeren Einsatz bei einem verheerenden Hausbrand im Oberthaler Ortsteil Steinberg-Deckenhardt. 

Foto: BeckerBredel

Sie arbeiten als Verkäufer, als Pfleger, in der Industrie oder im öffentlichen Dienst, doch eines haben sie gemeinsam. Brennt es, lassen sie alles stehen und liegen und sind zur Stelle. Die Rede ist von den 11 363 Männern und Frauen, die sich ehrenamtlich in den 52 Freiwilligen Feuerwehren im Saarland engagieren. In der Landeshauptstadt, die als einzige Kommune im Saarland zusätzlich über eine Berufsfeuerwehr verfügt, kommen noch 195 Aktive dazu, die den Job hauptberuflich machen.

Im Corona-Jahr 2020 sind die Mitgliederzahlen in den kommunalen Wehren stabil geblieben, wie ein Blick in die Jahresstatistik verrät. Es gibt sogar immer mehr Frauen, die sich für dieses Ehrenamt entscheiden. Im Vergleich zum Vorjahr ist ihre Zahl um 4,2 Prozent auf 1 185 angestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. Somit ist rund jedes zehnte Feuerwehrmitglied im Saarland eine Frau. Und auch künftig werden die Reihen wahrscheinlich weiblicher. Denn der Mädchenanteil bei den Jugendfeuerwehren liegt landesweit bei 24 Prozent.

„Die Begeisterung, die hier und in der gesamten Jugendfeuerwehr entsteht, müssen wir erhalten, damit der Feuerwehrnachwuchs gesichert ist“, betont Landesbrandinspekteur Timo Meyer. Gerade diese wichtige Nachwuchsarbeit fand wegen Corona im vergangenen Jahr unter erschwerten Bedingungen statt. „Es ist schwieriger Kinder weiterhin zu motivieren, an der Stange zu halten und für die Arbeit bei der Feuerwehr zu begeistern, wenn sie diese gar nicht oder nur bedingt live erleben können“, berichtet der Leitende Branddirektor Uwe Schröder. Doch auch da hätten die Ausbilder viel Zeit investiert, um passende Lösungen zu finden. Es wurden Pakete mit Übungsmaterial nach Hause geschickt und Online-Angebote entwickelt, sodass die Jugendlichen am Ball geblieben sind. „Und das zusätzlich zu den eigenen Einsatzdiensten und auch privaten Rückschlägen wie eigene Corona-Erkrankungen oder Jobverlust“, unterstreicht Timo Meyer. Über dieses starke Engagement freut sich auch der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU). „Über 98 Prozent unserer Einsatzkräfte in den Feuerwehren sind Ehrenamtliche. Das dürfen wir nie vergessen, denn das zeigt auch die herausragende Stellung und die tiefe Verwurzelung unserer Wehren in der Gesellschaft. Dort arbeiten Frauen und Männer unabhängig von Alter, Beruf oder sonstigen Interessen Hand in Hand“, sagt er. Dieser grandiose Einsatz in den Wehren sei nicht selbstverständlich.

Ähnlich stabil wie die Zahl der Mitglieder war 2020 die Menge der Einsätze. In 8246 Fällen wurden die kommunalen Feuerwehren im vergangenen Jahr alarmiert. Knapp 20 Prozent davon waren Fehlalarme, die meisten davon durch Brandmeldeanlagen verursacht. Über die Hälfte der Einsätze fanden im Bereich der sogenannten „Hilfeleistungen“ statt. Es handelt sich dabei um Verkehrsunfälle, bedrohliche Wetterlagen, aber auch manchmal darum, bei vermutlich vermissten oder verstorbenen Menschen die Wohnungstür aufzuschließen. Rund jeder fünfte Alarm geschah wegen eines Brandes. Jeder Bürger könnte aber dazu beitragen, dass diese Zahl sinkt. „Bei dramatischen Brandverläufen wird öfter festgestellt, dass kein Rauchmelder installiert war. Deshalb ist unser Appell an die Bevölkerung nach wie vor diese Geräte anzubringen. Im Fall eines Brandes verschaffen sie wichtige Sekunden zum Flüchten und können Leben retten“, so Uwe Schröder.

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