Kunst im öffentlichen Raum Eine Kugel grüßt alle Biosphären der Welt

Kleinblittersdorf · Es gibt Kunstwerke, wegen denen niemand in ein Museum muss. Sie stehen einfach so im öffentlichen Raum. Ein besonders ansprechendes findet man seit ein paar Monaten vor der Kapelle am Wintringer Hof. Und es hat auch noch eine Botschaft.

 Eine Kugel, die es in sich hat: Die Skulptur „[Ver]Wandlung – Weltenkreis Erde“ von Martin Steinert an der Wintringer Kapelle in Kleinblittersdorf.

Eine Kugel, die es in sich hat: Die Skulptur „[Ver]Wandlung – Weltenkreis Erde“ von Martin Steinert an der Wintringer Kapelle in Kleinblittersdorf.

Foto: Iris Maria Maurer

Der Wintringer Hof ist neuerdings um eine Sehenswürdigkeit reicher. Denn unmittelbar vor der Wintringer Kapelle aus dem 15. Jahrhundert steht eine sechs Meter hohe Kugel, die aus einfachen Holzlatten gefertigt wurde. Das Außergewöhnliche an diesem Kunstwerk ist, dass die Latten kreuz und quer, über-, unter- und nebeneinander zusammengenagelt wurden. Dadurch entsteht ein sehr dichtes Gewebe von Hölzern, die fast keinen Einblick in das Innere der Skulptur zulassen.

Es verblüfft, dass es gelingt, trotz der Größe und der kleinteiligen Gestaltungsweise, eine so große und vollendete Kugel zu formen. Die meisten der Hölzer sind nicht gestaltet, die Natürlichkeit und Einfachheit des Baumaterials machen einen Teil des Reizes der Skulptur aus.

Allerdings fällt auf, dass einige der Latten grün gestrichen wurden. Diese grünen Hölzer verteilen sich ausgewogen über das gesamte Kunstwerk, verleihen ihm einen weiteren Reiz.

Die Skulptur „[VER]WANDLUNG – Weltenkreis Erde“ stammt von Martin Steinert. Der Saarbrücker Künstler ist seit 1988 freischaffender Bildhauer. Mittlerweile arbeitet er vor allem mit Holz. Überregional bekannt wurde Martin Steinert mit seinen Wooden-Cloud-Installationen, Kunstwerke aus einfachen zusammengenagelten Dachlatten, auf denen Passanten ihre Wünsche hinterlassen konnten.

Die erste Wooden-Cloud war in der Saarbrücker Johanneskirche zu sehen, seither realisierte Martin Steinert auch in St. Petersburg, Berlin, Paris, Ramallah, Prag und Tirana diese Installationen.

Ganz ähnlich gestaltet ist auch seine Skulptur „Dornenkrone“ in der Katholischen Kirche Maria Heimsuchung in Auersmacher. Und tatsächlich hängen „Dornenkrone“ und „Weltenkreis Erde“ auch inhaltlich zusammen. Denn beide sind auf Initiative des Regionalverbandes Saarbrücken entstanden, beide sind Teil eines Kunstprojektes im Unesco-Biosphärenreservat Bliesgau. Und beide sollen dazu anregen, sich über den Zustand von Erde und Menschheit Gedanken zu machen, aber auch über einen Weg zu einer besseren Zukunft.

Gleichzeitig stellt die imposante Holzkugel vor der Wintringer Kapelle aber auch das Netzwerk der 714 Unesco-Biosphärenreservate dar. Denn während des Aufbaus der Skulptur haben Besucher und Mitarbeiterinnen des Wintringer Hofs 714 Holzlatten mit grüner Farbe gestaltet, die der Künstler anschließend in die Skulptur eingearbeitet hat. Jedes dieser grünen Holzteile steht für ein Biosphärenreservat auf der Erde. Die neue Skulptur von Martin Steinert ist somit Anregung für eine bessere Zukunft und Darstellung des Netzwerks der Biosphärenreservate – aber auch einfach ein sehr beeindruckendes Kunstwerk.

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