Kolumne Erinnerung an eine unbeschwerte Zeit

Sich von alten Dingen zu trennen, fällt vielen schwer. Aber von einem alten Adventskalender? Unser Autor schafft’s einfach nicht und hat jetzt eine Idee, woran das liegen könnte.

 Markus Saeftel

Markus Saeftel

Foto: SZ/Steffen, Michael

Ich kann mich schlecht von alten Dingen trennen. Das geht sicher nicht nur mir so. Im Keller türmen sich ausrangierte Haushaltsgegenstände. Und bis ich mal anfange und meinen Kleiderschrank ausmiste, dauert es Monate. Selbst bei einem Hemd, das ich Ewigkeiten nicht mehr anhatte, denke ich mir oft: Das ist doch noch gut. Und hänge es wieder in den Schrank zurück.

Ob’s daran liegt, dass dieser Adventskalender immer noch auf meinem Schreibtisch im Büro steht? Den hatte mir Ende vergangenen Jahres ein Unternehmen geschickt. Nett gemacht und einem Schlitten nachempfunden. Für jeden Tag liegt ein Täfelchen drin. Ich hab den Kalender nie angerührt. Da könnt ihr lange warten, dass ich wegen dieses Geschenkes künftig nur noch nette Artikel über euch bringe. Dieser Gedanke schoss mir natürlich durch den Kopf. Ich blieb eisern. Dabei gönne ich mir ab und zu schon gern ein Stück Schokolade. Bis heute habe ich nicht zugegriffen. Aber den Kalender einfach wegwerfen – das wollte ich auch nicht. Dabei kommt in einigen Wochen wahrscheinlich schon das nächste Exemplar.

Vielleicht liegt’s ja an meinem Unterbewusstsein und der Kalender erinnert mich an eine unbeschwertere Zeit. Damals hatte dieses gefährliche Coronavirus unser Leben noch nicht im Griff. Deshalb werde ich mich von dem Adventskalender auch jetzt nicht trennen – und ich hoffe, dass irgendwann die unbeschwerte Zeit zurückkommt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort