Bezirksbürgermeisterin Christa Piper „Manchmal sind Investoren zu optimistisch“

Saarbrücken · Bezirksbürgermeisterin Christa Piper will bis zum Ende ihrer Amtszeit 2019 weiter daran arbeiten, die Lebensqualität im Zentrum zu verbessern.

 Christa Piper, Bezirksbürgermeisterin Saarbrücken-Mitte, an einem ihrer Lieblingsplätze in der Stadt, dem Römerkastell.

Christa Piper, Bezirksbürgermeisterin Saarbrücken-Mitte, an einem ihrer Lieblingsplätze in der Stadt, dem Römerkastell.

Foto: Robby Lorenz

Würde sie nicht schon eine gefühlte Ewigkeit im Nauwieser Viertel wohnen, sagt Christa Piper, dann wäre sie längst im richtigen Alter, dorthin zu ziehen. Die Bezirksbürgermeisterin, die vor ihrer Pensionierung als Frauenbeauftragte der Stadtverwaltung gearbeitet hat, ist 75 Jahre alt. Ein Alter, in dem es vielen Menschen in der Stadt besser geht als auf dem Land, sagt sie. Dass im Stadtbezirk Mitte rund 1000 Menschen mehr leben als noch vor einem Jahr, habe auch damit zu tun, dass Menschen sich entscheiden, im Alter in die Stadt zu ziehen.

Das liege daran, sagte die Bezirksbürgermeisterin im SZ-Redaktionsgespräch, dass in der Kernstadt die Wege kurz sind. Geschäfte, Banken, Ärzte - alles ist in unmittelbarer Nähe. Der Wunsch vieler Menschen nach so einem Leben in der Innenstadt sei aber auch eine Herausforderung für die Politik. Es müssen nämlich auch genug Wohnungen da sein. Es gebe zwar einige „hochpreisige Vorhaben“ privater Investoren. „Aber ob die Nachfrage hier wirklich so hoch ist, wie einige meinen, wage ich ganz schüchtern zu bezweifeln“, sagt Piper.

Dass einige dieser privaten Bauvorhaben für Wohnungen im eher  höheren Preissegment in der Innenstadt gerade stocken, liege jedenfalls nicht an der Stadtverwaltung, versichert die Sozialdemokratin. „Manchmal sind die Investoren wohl auch etwas zu euphorisch“, vermutet die Bezirksbürgermeisterin.

Und manchmal müsse die Politik auch zusammen mit der Stadtverwaltung klare Ansagen machen. Dass zunächst beabsichtigt war, das ehemalige Citroen-Gelände zwischen Mainzer Straße und Landwehrplatz ohne formalen Bebauungsplan neu zu gestalten, habe sie zum Beispiel immer für einen Fehler gehalten. Inzwischen habe sie sich mit ihrer Meinung aber durchgesetzt. Wenn neben anderen Wohnhäusern neue hohe Gebäude geplant werden, müsse das auch unter Einbeziehung der Öffentlichkeit geprüft werden.

Sie hofft, dass im Zuge der Neuordnung des Polizeigeländes im Ostviertel dort auch Platz für sozialen Wohnungbau bleibt. Das Gelände gehöre aber dem Land. Und zunächst müsse dort jetzt die neue Polizeiinspektion gebaut werden. Wobei man auch darauf achten müsse, dass neue Wohnquartiere barrierefrei sind. Auf dem Eschberg haben die Planer seinerzeit darauf keinen Wert gelegt, bemängelt Piper. Nicht nur viele der Häuser taugen wenig für gehbehinderte Menschen. Es gebe auch im öffentlichen Raum viel zu viele Treppen und andere Hindernisse.

Neben gutem und bezahlbarem Wohnraum müsse die Politik aber auch dafür sorgen, dass die Innenstadt nicht im Autoverkehr erstickt, sagt die Bezirksbürgermeisterin. Ziel des Nahverkehrsplans, den die Stadtverwaltung gerade erarbeitet, müsse es daher sein, „Autoverkehre nach Möglichkeit aus der Innenstadt rauszuhalten“. Dazu müsse das Carsharing, also das Teilen von Autos, ebenso gefördert werden wie der Bus- und Saarbahnverkehr. Die Stadtplaner müssen sich aber „die Möglichkeit einer Nordumfahrung nochmal genauer anschauen“, fordert sie.

 Christa Piper (SPD) beim SZ-Redaktionsgespräch.

Christa Piper (SPD) beim SZ-Redaktionsgespräch.

Foto: Robby Lorenz

Und noch einen Wunsch hat die Politikerin, die ihre Karriere mit der Kommunalwahl 2019 beenden will, an die städtischen Planer: „Wir wissen: Wenn die Wilhelm-Heinrich-Brücke saniert wird, gibt es Chaos in der Stadt. Ich hoffe, dass das ein wohlgeordnetes Chaos wird.“

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