Wird St. Paulus für einen Neubau abgerissen?
Malstatt. Vor sechs Jahren fiel der marode Glockenturm, bald wird wahrscheinlich die ganze Kirche St. Paulus auf dem Rastpfuhl abgerissen. Die katholische Kirche will die neue Großpfarrei St. Josef, zu der neben der alten Pfarrei St. Josef im unteren Malstatt auch die ehemaligen Pfarreien St. Paulus und St. Antonius im oberen Malstatt gehören, neu organisieren
Malstatt. Vor sechs Jahren fiel der marode Glockenturm, bald wird wahrscheinlich die ganze Kirche St. Paulus auf dem Rastpfuhl abgerissen. Die katholische Kirche will die neue Großpfarrei St. Josef, zu der neben der alten Pfarrei St. Josef im unteren Malstatt auch die ehemaligen Pfarreien St. Paulus und St. Antonius im oberen Malstatt gehören, neu organisieren. Die Frage, welche Gebäude die Kirche in Malstatt braucht und welche nicht, scheint entschieden.
Hauptkirche ist St. Josef
Hauptkirche der Pfarrei soll die 100 Jahre alte Kirche St. Josef sein. Die Kirche St. Antonius kurz vor der Autobahnauffahrt Richtung Riegelsberg will die Pfarrei nicht mehr nutzen. Zusammen mit der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken (cts), deren Zentrale direkt hinter der Kirche im ehemaligen Franziskanerkloster ist, und dem Bistum Trier soll "ein Konzept etwa für eine Seniorenresidenz oder Ähnliches entwickelt werden", heißt es in den "Skizzen eines Gebäudekonzeptes" der Pfarrei.
Weiter wird in dem von den Gremien der Pfarrei zusammengestellten Papier erklärt: "St. Antonius hätte dann die Funktion einer Hauskapelle beziehungsweise eines geistlichen Mittelpunkts der Einrichtung, wäre aber nicht mehr im Gemeindebesitz."
Der Kirche St. Paulus - beziehungsweise dem Grundstück, auf dem sie steht - fällt eine zentrale Rolle im Gebäudekonzept zu. "St. Paulus ist eine Toplage", sagt der Malstatter Pfarrer Bernd Schikofski. Das Kirchengebäude selbst sei aber nicht das, was Malstatt an dieser Stelle brauche. Von Nöten sei ein Raum, der nicht nur für Gottesdienste, sondern auch von Vereinen für Veranstaltungen genutzt werden kann - etwa für Karnevalsveranstaltungen.
Weil das marode Dechant-Metzdorf-Haus der Pfarrei unter anderem aus Brandschutzgründen nicht mehr genutzt werden kann, seien die Vereine in Malstatt in einer schwierigen Lage. Die Räume im städtischen Bürger- und Kulturzentrum "Breite 63" seien "ein schwacher Ersatz für das Dechant-Metzdorf-Haus", sagt Pastor Schikofski.
Ein "zweckmäßiger Neubau" an der Stelle der jetzigen Kirche St. Paulus könnte nicht nur den Vereinen nützen, sondern auch neue Möglichkeiten für die soziale Arbeit im Stadtteil schaffen, erklärt Schikofski. Die Pfarrei sei mit der Zukunftsarbeit Molschd und der Stadt im Gespräch. Es soll geklärt werden, ob die neuen Räume auch für die Gemeinwesenarbeit in Malstatt genutzt werden können.
Wenn das klar und das "pastorale Konzept" für die Pfarrei fertig ist, sind Architekten an der Reihe. Sie sollen klären, ob die Betonkirche zumindest teilweise erhalten oder ganz abgerissen wird. Letzteres ist wahrscheinlich, weil der neue Gebäudekomplex voraussichtlich weniger Platz in Anspruch nehmen soll als die Kirche jetzt. Schikofski kann sich vorstellen, dass ein Teil des Geländes verkauft wird und der Erlös in den Neubau gesteckt wird.
"Aber auch das Bistum ist bereit zu investieren", sagt der Pastor. Im Herbst habe die Bistumsleitung dem Gebäudekonzept der Pfarei grundsätzlich zugestimmt. Nun müssen die Gremien der Großpfarrei "klären, wie groß das Gebäude sein soll und wie das Zusammenspiel mit St. Josef ist", erklärt Schikofski das weitere Vorgehen. Wenn das innerhalb der Pfarrei geklärt ist, "werden wir mit dem Bistum die Details besprechen". Klar scheint bereits, dass die Wohnung des Pastors und das Pfarrbüro am Standort St. Paulus bleiben. "Es gibt in Malstatt den Wunsch, dass wieder ein größerer Raum für die Vereine da ist."
Bernd Schikofski