Wenn bloß die Autos nicht wären…

Malstatt · Vor allem um Autos und (fehlende) Parkplätze ging es bei der jüngsten Stadtteiltour von Oberbürgermeisterin Charlotte Britz auf dem Rodenhof. Auch die Existenzängste eines Döner-Restaurant-Besitzers wurden thematisiert.

 Oberbürgermeisterin Charlotte Britz machte bei ihrer Sommertour am Mittwoch auf dem Rodenhof Station. Foto: Becker&Bredel

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz machte bei ihrer Sommertour am Mittwoch auf dem Rodenhof Station. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Da hören Sie's!", sagte Charlotte Britz erfreut. "Auf dem Rodenhof lässt es sich gut leben", hatte eine Anwohnerin der Oberbürgermeisterin gleich zur Begrüßung mitgeteilt. Wenn bloß die Autos nicht wären... Den 30 Rodenhofern, die Britz am Mittwoch beim Stadtteilrundgang folgten, brannte kein Thema so auf den Nägeln wie der ruhende und fließende Verkehr. Über zu wenig Platz zum Parken klagten sie vor allem im ältesten Teil dieses Stadtdistrikts, rund um den Edenplatz. Da die Mietshäuser hier dicht an dicht in einer Zeit gebaut wurden, als kaum jemand Pkw fuhr, haben sie selten Garagen oder Stellflächen. Da jeder sein Auto am Straßenrand abstellen muss, herrscht hier "Parkdruck", wie es in der Verwaltungssprache heißt. Die Nachricht der OB, dass die Stadt den Plan, den Edenplatz autofrei umzugestalten nun definitiv ad acta gelegt habe, nahmen die Anwohner denn auch wohlwollend auf. Gehör bei Britz fand aber auch Reiner Pidanset mit einem ganz speziellen Wunsch: "Wir möchten gern einen Tisch und noch eine zweite Bank und am besten auch einen Fahrradparkplatz", sagte der Rodenhofer, der sich auf dem Edenplatz immer mit den sechs Rentnern des "Rubbellos-Clubs" zum Schwätzchen trifft. Und bisher, wie er mit einem Foto belegte, "immer im Stehen". Als etwas problematischer erwies sich da schon der Wunsch zweier Vorstandsmitglieder der Eisenbahnerwohngenossenschaft (EWBG): Wegen des Parkdrucks möchten sie für ihre Mieter der Schweringstraße im grünen Blockinnerern 20 Garagen bauen. Die Untere Bauaufsichtsbehörde habe die Bauvoranfrage als unverträglich abgelehnt, so der EWBG-Architekt und geschäftsführende Vorstand Michael Schulz. Eine Hausbewohnerin zeigte sich besorgt, dass durch die Garagen die Ruhe gestört werden könnte. Noch sei über die Anfrage nicht entschieden, sagte Britz und versprach, die Sache zu prüfen.

Gegen den Vorschlag von Dieter Braun (SPD , EWBG), die Schwering- und Usener Straße wegen der Enge zu Einbahnstraßen zu machen, äußerte Gerhard Darm , Leiter der Straßenverkehrsstelle im Ordnungsamt, Bedenken. Dadurch würden die Autos dann schneller fahren, warnte er. "Will man Verkehrssicherheit, belässt man es, wie es ist", riet Darm . Die einen Rodenhofer wünschten sich für mehr Fahrkomfort, dass Pkw wieder halb auf dem Bürgersteig parken dürfen, die anderen mehr Tempo-30-Schilder und Bäume in der Ottweilerstraße gegen "die Raser".

Zum Schluss ging es noch um ein Thema, das alle berührte: Wenn die Rodenhofer Sparkassen-Filiale zum 1. Juli 2017 an die Grülingsstraße neben den Edeka-Markt umzieht, hat das Bosporus-Döner-Restaurant keine Bleibe mehr. Inhaber Gunnur Ay, seit 18 Jahren einziger Imbiss vor Ort, fürchtet um seine Existenz. Britz versprach zu prüfen, ob Ay in das leer stehende Gebäude der SIB gegenüber einziehen kann. "Wenn auch in vielem nicht, in einem sind wir uns auf dem Rodenhof einig", sagte eine Frau: Der Bosporus müsse bleiben.

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