Per Röntgengerät die Operation überwachen

Malstatt · Im Hybrid-Operationssaal der Caritasklinik verfolgen Ärzte auf Bildschirmen, wie ein Operationsinstrument durch die Adern gleitet.

 Blick in den neuen Hybrid-Operationssaal der Caritasklinik St. Theresia auf dem Rastpfuhl. Foto: Iris Maurer

Blick in den neuen Hybrid-Operationssaal der Caritasklinik St. Theresia auf dem Rastpfuhl. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Wer heute einen Herzschrittmacher braucht oder einen Herzinfarkt hat, muss längst nicht immer mit einer großen Operation rechnen. Minimalinvasive Verfahren, bei denen Instrumente über die Blutgefäße zum Herzen geschoben werden, hinterlassen meist nur einen winzigen Schnitt auf der Haut.

Weil Geräte und Blutgefäße teilweise sehr fein sind, müssen solche Eingriffe von Röntgenaufnahmen begleitet werden. Genau das soll der neue Operationssaal der Caritasklinik auf dem Rastpfuhl perfektionieren, der am Mittwoch mit einer Feierstunde eingeweiht wurde.

"Der Hybrid-OP vereint zwei Dinge miteinander: die Eigenschaften eines Operationssaals und die Abbildung von Gefäßen durch Röntgenstrahlung", erklärt Michael Kindermann, Chefarzt der Kardiologie. Bereits seit langem kämen bei bestimmten Operationen mobile Röntgengeräte zum Einsatz. Diese Geräte stünden auf Rädern und müssten an den Operationstisch geschoben werden. "Dadurch ist die Auflösung der Röntgenbilder oft nicht ideal", erläutert Kundermann. Beim Hybrid-OP dagegen ist das Röntgengerät an Schienen an der Decke befestigt, lässt sich in zwei Richtungen drehen und liefert deshalb grundsätzlich hochaufgelöste Bilder.

Solche Bilder seien immer dann nötig, wenn die Ärzte mit filigranen Geräten operieren, deren Position im Körper sie sonst nicht genau erkennen.

Neben der Kardiologie gilt das vor allem für die Gefäßchirurgie, die zum Beispiel Raucherbeine behandelt. Wenn ein Bein amputiert und gleichzeitig ein Gefäß geöffnet werden muss, ist die Kombination aus OP und bildlicher Darstellung von Vorteil.

Auch wenn es bei einem minimalinvasiven Eingriff zu Problemen kommt oder sich herausstellt, dass eine sofortige Operation notwendig ist, kann der Hybrid-OP helfen. "Dann kann sofort operiert werden. Bislang mussten wir dafür zuerst den Raum wechseln", berichtet Kindermann.

Der Grund ist das erhöhte Infektionsrisiko bei echten Operationen, die deshalb nur in Räumen mit speziellen Lüftungsanlagen durchgeführt werden dürfen. Der neue Hybrid-OP verfügt über eine sogenannte Reinstraumatmosphäre. "Es kann hier also auch operiert werden", sagt Kindermann. Der Hybrid-OP hat für Kindermann deshalb noch einen Vorteil: Für Notfälle steht mit ihm ein weiterer Operationssaal zur Verfügung, wenn andere besetzt sind. Auch wenn die Röntgenanlage im Katheterlabor ausfällt, kann auf den neuen Raum ausgewichen werden. "Für die Patienten ist der Hybrid-OP also in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn", fasst der Chefarzt zusammen.

Die Planungen für den 53 Quadratmeter großen Raum begannen im Frühjahr 2016. Möglich geworden waren sie durch eine Spende der Klaus Faber Stiftung in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Die Stiftung, die 2013 als gemeinnützig anerkannt wurde, fördert forschende und angewandte Medizin zum Nutzen von Patienten, so der Grundsatz des 92-jährigen Stiftungsgründers und Saarbrücker Unternehmers Klaus Faber.

"Mit dieser Summe alleine war es aber nicht getan", sagt Andreas Schmitt, Vorstandsmitglied der Stiftung und Vorgänger Michael Kindermanns an der Caritasklinik, der seit vergangenem Jahr im Ruhestand ist. Den Hybrid-OP vergleicht Schmitt mit einem Motor: "Der kann noch so toll sein, aber ohne ein Auto drumherum kann man nicht viel mit ihm anfangen." Im Falle des OP bedeute das neben dem Röntgengerät und dem OP-Tisch auch einen Raum sowie eine Klima- und Belüftungsanlage und alle weiteren Geräte, wie beispielsweise einen Anästhesiewagen. Der Klinikträger steuerte daher ebenfalls einen Betrag in Höhe der Spende bei. Insgesamt kostete der Hybrid-OP somit mehr als drei Millionen Euro. Seit Januar läuft er bereits im Routinebetrieb.

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