Zirkusschule Manege frei für Clowns, Superhelden und Monster

Malstatt · 45 Kinder haben bei der Abschlussvorstellung gezeigt, was sie in der Zirkusschule Kokolores gelernt haben.

 Akrobatik, Jonglage und Präsentation standen in den vergangenen Wochen auf dem Lehrplan für die 45 Kinder der Zirkusschule Kokolores.

Akrobatik, Jonglage und Präsentation standen in den vergangenen Wochen auf dem Lehrplan für die 45 Kinder der Zirkusschule Kokolores.

Foto: Isabel Schirra

„In diesem Jahr ist bei der Zirkusschule Kokolores vieles neu und anders.“ Das stellt Marco Weibel, vom Team der Zirkusschule, gleich zu Beginn der diesjährigen Abschlussvorstellung klar. Letztes Jahr um diese Zeit glaubte man nämlich noch, das Zeltdorf in der Stromstraße in Malstatt aufgrund angrenzender Bauarbeiten räumen zu müssen. Doch manchmal kommt es anders, als man denkt – die Zirkusschule konnte bleiben. Dennoch mussten einige der Zirkuswägen ausrangiert werden, sie waren schlichtweg zu alt. Dabei wurden Requisiten, Kostüme und allerlei anderer Krimskrams aus 22 Jahren Zirkusschule gefunden, entsorgt oder wiederentdeckt. Und somit stand auch das Motto für die zwei Abschlussvorstellungen, die die Kinder und Jugendlichen der mehrwöchigen Kurse einmal im Jahr vor den Osterferien präsentieren, fest: „Kuck mal! Kokolores kramt in Kisten und Kasten“.

45 Kinder und Jugendliche, in den Gruppen Jonglage, Akrobatik und Präsentation laden die Besucher auf eine Reise durch vergangene Vorstellungen ein. Die Show beginnt. Die Kinder stehen in den unterschiedlichsten Verkleidungen hinter lebensgroßen Bilderrahmen, erstarrt. Es gibt Clowns, die Schlümpfe, Superhelden, ein Monster. „Im Kokolores-Museum hängen die Bilder der vergangenen Vorstellungen“ – so die Idee dahinter. Doch dann erwacht das Museum zum Leben, aus Stillstand wird Bewegung. Es wird jongliert, gezaubert, auf allem Möglichen balanciert und sich übereinandergestapelt. Sogar am Trapez beweisen die Kleinen, was sie können. Das Publikum zeigt sich sichtlich beeindruckt, nicht selten stockt kollektiv der Atem. Eingebettet ist all das, in spannenden Geschichten, die die Rahmenhandlung bilden. Denn beim Zirkus Kokolores werden alle Sparten des Zirkus mit Elementen des Theaterspielens verbunden. Mal muss sich eine Meute an Fantasiefiguren gegen ein Monster wehren, das alle Freude auf der Welt zerstören will. Ein anderes Mal versucht ein König seine Tochter vor dem bösen Gnom zu retten.

Ganz perfekt läuft es manchmal natürlich nicht. Doch auch wenn mal etwas schief geht, klappt es im zweiten Anlauf dann doch. Und die eine oder andere verpatzte Textstelle, führt schließlich auch zu einem herzlichen Lacher. Um Perfektion geht es hier natürlich sowieso nicht. Vielmehr will der 1996 gegründete Verein für Spiel und Theater, Träger des Projektes Zirkusschule Kokolores, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Spiel und Spaß, die aufregende Welt des Zirkus näher bringen. Dabei sind auch Menschen mit Behinderungen herzlich willkommen. Zudem sollen auch die Möglichkeiten für die Entwicklung einer Gruppe, sowie der eigenen Persönlichkeit aufgezeigt werden. Wie viel Selbstvertrauen so eine Zirkusvorstellung den Kindern geben kann, lässt sich während der Vorstellung wunderbar beobachten: Denn dann huscht das eine oder andere zufriedene Kinderlächeln über die Gesichter, wenn die Kleinen merken, dass das ganze Zelt nur für sie klatscht.

Und auch in der Pause der circa zweistündigen Vorstellung kehrt keine Ruhe ein. Obwohl eigentlich als Moment der Stärkung, der Erholung gedacht, turnen die Kinder auch jetzt begeistert herum. Sie scheinen sich an ihre Rolle als Zirkusartisten längst gewöhnt zu haben. Man darf also gespannt sein, welche Geschichten und Kunststücke sich der Zirkus bis zum nächsten Jahr ausdenkt, wenn es wieder heißt „Manege frei“ im Zeltdorf Kokolores.

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