Malstatter machten einfach mit

Malstatt · Ausstellungen, Lesungen, Live-Musik, Filmabende, Kurse und Kaffeekränzchen belebten das Ladenlokal in der Lebacher Straße 84. Jetzt wird diskutiert, ob es anderswo weitergehen soll.

 Steffi Westermeyer, Jean-Pierre Biaia, Monika Kratz, Siegfried Gress und Anne-Marie Marx (von links) im zum Kulturort umfunktionierten Ladenlokal Lebacher Straße 84. Foto: Iris Maurer

Steffi Westermeyer, Jean-Pierre Biaia, Monika Kratz, Siegfried Gress und Anne-Marie Marx (von links) im zum Kulturort umfunktionierten Ladenlokal Lebacher Straße 84. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

"Die Resonanz bei den Bürgern ist so gut, dass sie jetzt enttäuscht sind, weil es aufhört." Das sagt Jean-Pierre Biaia über die künstlerische Zwischennutzung des Ladenlokals in der Lebacher Straße 84 im Oberen Malstatt .

Er muss es wissen, war er doch einer jener Nachbarn , die wenige Tage, nachdem das leerstehende Ladenlokal geöffnet wurde, auf der Matte standen und einfach mitmachten. Er bot aus freien Stücken einen Zeichenkurs zum Kostenbeitrag, der bis zuletzt gut besucht wird.

Aber das war nicht die einzige Veranstaltung, die die Nachbarn in das eigentlich leere Ladenlokal lockte. In den vergangenen drei Monaten wurden verschiedene Ausstellungen präsentiert wie die Fotoschau von Manfred Scheffer oder die Kunstausstellungen von Petra E. Thoss oder Eveline Zobel.

Man organisierte Lesungen, es gab Live-Musik, einen Filmabend, Kaffeekränzchen und Filzkurse. "Die Veranstaltungen waren immer gut besucht. Die meisten Gäste kamen aus der Nachbarschaft", sagt Steffi Westermeyer, selbst freischaffende Künstlerin und künstlerische Leiterin des Projektes.

Die Idee zur Zwischennutzung des leerstehenden Ladenlokals stammt vom Stadtteilverein Malstatt gemeinsam stark (MaGS), unterstützt vom Stadtteilbüro Malstatt . "Wir arbeiten an Themen zur Stadtteilentwicklung für Malstatt . Schon letztes Jahr haben wir hier ein Aktionsbündnis geschlossen, in dem es um verschiedene Themen ging", erklärt Anne-Marie Marx, Mitarbeiterin des Stadtteilbüros Malstatt . "Ein Thema, das uns immer wieder beschäftigt hat, waren die Leerstände hier. Daher haben wir Anfang Februar einen Rundgang zu den Leerständen gemacht. Das war der Anfang des Projektes Lebacher Straße 84", sagt Siegfried Gress, erster Vorsitzender des Vereins MaGS. Danach ging es ganz schnell. Steffi Westermeyer schloss sich nach dem Rundgang dem Stadtteilbüro Malstatt und dem Verein MaGS an und hatte sofort Ideen für eine künstlerische Nutzung.

Kunstfreundliche Vermieterin

Die Vermieterin des leerstehenden Geschäfts, Monika Kratz, zeigte sich offen für die Idee, ihre Räume für eine künstlerische Zwischennutzung mietfrei zur Verfügung zu stellen. "Der Laden stand 15 Monate leer. Ich war direkt einverstanden, dass er künstlerisch genutzt wird", sagt sie. Bereits eine Woche später wurde das Ladenlokal mit einer Ausstellung eröffnet.

Und die Malstatter kamen nicht nur einmal, sondern immer wieder. "Wir hätten nie damit gerechnet, dass die Leute nicht nur zu Besuch kommen, sondern auch mitmachen", sagt Siegfried Gress - so wie Jean-Pierre mit seinem Zeichenkurs. "Die Lage des Lokals ist phantastisch. Direkt vor der langen Fensterfront ist eine Ampel. Da müssen die Leute vorbei und stehen bleiben", schwärmt der Franzose. Nach drei Monaten endet nun der Vertrag für die Zwischennutzung dieses Ladenlokals.

"Viele Bürger hoffen jetzt, dass es irgendwo anders weitergeht", sagt Steffi Westermeyer. Anne-Marie Marx vom Stadtteilbüro Malstatt und Siegfried Gress vom Verein MaGS haben schon Ideen. "Vielleicht kann man daraus ein mobiles Leerstandprojekt machen", orakeln sie. Darüber wird am Dienstag diskutiert (siehe Infokasten).

Zum Thema:

Auf einen BlickUnter dem Titel "Finissage - Quelle Finissage?" lädt der Stadtteilverein Malstatt gemeinsam stark (MaGS) am Dienstag, 12. Mai, ab 19 Uhr, zu einer Abendveranstaltung in die Lebacher Straße 84 ins Obere Malstatt ein. Dabei endet die künstlerische Zwischennutzung des dortigen Ladenlokals. Gleichzeitig wird an diesem Abend öffentlich diskutiert, wie es mit dem Projekt weitergehen soll. Eingeladen sind Bezirksbürgermeisterin Christa Piper und Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer. Musikalischer Höhepunkt der Veranstaltung wird der Auftritt der Chansonsängerin Anne Schoenen mit Endi Caspar sein. Weitere Informationen gibt es im Internet. nbamalstatt-gemeinsam-stark.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort