Klischees, Ironie und schräge Charaktere im Friseursalon

Malstatt · Es war erst ihr zweiter Auftritt in Saarbrücken, doch sie haben sicher schon viele Fans hier. Viel Applaus gab es jedenfalls für die „Tollkirschen“ in der Breite 63. Bislang war das Frauenkabarett eher im Blieskasteler Raum aktiv.

 „Die Tollkirschen“ in Aktion. Foto: REiner Albrecht

„Die Tollkirschen“ in Aktion. Foto: REiner Albrecht

Foto: REiner Albrecht

Es muss sich gut anfühlen, wenn man bei der Premiere eines neuen Programms vor ausverkauftem Haus spielt. Das erlebte die Frauenkabarettgruppe "Die Tollkirschen" am Freitagabend in der Breite 63.

Ihr neues Programm "Haarscharf" spielt in einem Friseursalon. Das ist natürlich eine Steilvorlage, denn hier können "Die Tollkirschen" mit Klischees, Humor, Ironie und schrägen Charakteren auftrumpfen. Peggy, gespielt von Tanja Regitz, ist die gestylte Salonbesitzerin, die jede Kundin mit Bussi-Bussi begrüßt, auch wenn sie diese noch gar nicht kennt. Margit Schillo gibt die frustrierte Singlefrau und Bestatterin Frau Feuersänger, und kann als solche herrlich zynisch über das Ableben reden - nach dem Motto: "Ist man erst mal im Klimakterium, ist es zum Krematorium auch nicht mehr weit". Zu den beiden gesellen sich die asoziale Angestellte Uschi, gespielt von Heidi Müller, die feine und exaltierte Gattin Frau Klein-Klein, dargestellt von Christel Goergen, und Stephanie Albrecht als handfeste Lesbe. Marliese Wolter und Walburga Klein komplettieren die Gruppe.

Und nun wird gemeinsam geredet, gelästert, getratscht, aber auch gesungen. Die Gespräche gehen wild durcheinander, mal ist das Thema die Hochzeit, dann sind es die Wechseljahre oder auch der Tod. Gespickt wird das Ganze mit herrlich skurrilen Ideen, wie einer Doppelbelegung von Särgen als "himmlischer Fahrgemeinschaft". Auch ein paar Kalauer dürfen dabei nicht fehlen. Bemerkenswert sind das Tempo und die Spielfreude der Frauengruppe, die alle Texte des Programms selbst geschrieben hat. Auch die Lieder, die dazwischen gesungen werden, wie "Ich will lieber Schokolade, als einen unbrauchbaren Mann", machen Spaß. Die zweite Hälfte des Abends wird mit einzelnen Szenen bestritten. Und dabei treten ein herrlich genervtes Huhn (Walburga Klein), ein nervöser Engel (Stephanie Albrecht) oder auch zwei streitende Immobilienkauffrauen (Marliese Wolter und Tanja Regitz) auf. Auch die Tanzeinlage von Margit Schillo und Stephanie Albrecht auf einem Rollator entzückt das Publikum.

Dass die Frauen ein wirklich gutes Timing und Rhythmusgefühl haben, zeigten sie im Finale. Dort spielten sie den "Cup song", ein Lied, bei dem ein Becher das einzige Instrument ist. Beim üppigen Applaus kam auch Isabelle Groß de Garcia auf die Bühne. Seit dem Sommer arbeitet die Schauspielerin mit den "Tollkirschen" am Feinschliff.

Die nächste Aufführung ist in der Bliesgau-Festhalle Blieskastel am Freitag, 28. November.

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