Arbeiten haben begonnen Historischer Rodenhof scheint gerettet

Malstatt · Landesdenkmalchef: Neuer Besitzer lässt Komplex in Saarbrücken sanieren. Stiftung plane ein Frauenhaus.

 Die Arbeiten am historischen Rodenhof haben begonnen. Container vor dem Haus zeugen davon, dass sich etwas tut, um das seit Jahren leerstehende Haus zu retten.

Die Arbeiten am historischen Rodenhof haben begonnen. Container vor dem Haus zeugen davon, dass sich etwas tut, um das seit Jahren leerstehende Haus zu retten.

Foto: Gunter Feneis

Lange Zeit gammelte er vor sich hin. Eingeworfene Fensterscheiben, bröckelnder Putz, Lücken im Dach: Der historische Rodenhof drohte ein Fall für die Abrissbirne zu werden. Das befürchteten Nachbarn, die über viele Jahre den Verfall mitverfolgten. Zwar widersprach Professor Josef Baulig als Chef des Landesdenkmalamtes in Schiffweiler, dass der denkmalgeschützte Komplex in seiner Grundsubstanz gefährdet sei. Regelmäßige Kontrollen hätten dies ergeben. Der traurige Anblick sei aber auch für ihn als Anrainer alles andere als ein Grund zur Freude.

Doch seit Kurzem tut sich was: Nach dem Eigentümerwechsel sind Arbeiter am Werk. Sie haben damit begonnen, das 250 Jahre alte Haus instand zu setzen. Landeskonservator Baulig: „Die ersten Arbeiten haben mit Maßgabe des Denkmalschutzes begonnen.“ Vor dem ältesten Bau des Komplexes zeugt ein großer Bauschuttcontainer, dass hier etwas geschieht.

Im Januar sah es danach aus, als würde es noch eine Weile dauern, bis endlich etwas in die Gänge kommt. Dann aber wurde der Rodenhof im gleichnamigen Malstatter Wohnviertel verkauft. Einen Interessenten zu finden, habe sich bis dahin als äußerst schwierig erwiesen, sagte damals Baulig. Der Grund: die „astronomisch hohen Verkaufspreisforderungen jenseits von Gut und Böse“. Dieses Hindernis ist offensichtlich aus dem Weg geräumt.

Eine saarländische Stiftung habe den Historischen Rodenhof erstanden. Um welche Institution es sich dabei handelt, wollte Baulig nicht sagen. Auch Thomas Blug von der städtisch Pressestelle zeigte sich mit Verweis auf den Datenschutz schweigsam. Was der Landesdenkmalchef indes preisgab: „Es soll ein Frauenhaus mit betreutem Wohnen entstehen.“

Dazu werde die Kegelbahn, die nachträglich entstand, umgebaut. Sie soll künftig Appartements Platz bieten. Ähnliches sehen die Pläne nach seinen Angaben für das Obergeschoss im historischen Trakt vor. Und wo bis 2006 ein Restaurant beherbergt war, entstünden Geschäftsräume.

Die Ideen seien dabei schon recht weit gediehen. Denn: „Ein Architekt ist beauftragt“, sagte Baulig. Mit Vertretern seiner Behörde habe es bereits eine „Befundermittlung“ gegeben. Das bedeutet: Es wird ermittelt, was an historischer Substanz erhalten werden kann und was abgerissen werden muss. So werde das Dach wohl dem historischen Vorgaben nur rein augenscheinlich wiederentstehen. Die Gebälkkonstruktion an sich des aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammenden Hauses sei durch frühere Umbauten weitgehend zerstört. Der Laie werde nach der Restaurierung aber von außen keinen Unterschied erkennen.

Die Arbeiter sollen im Februar mit den ersten Vorbereitungen begonnen haben, teilte Baulig mit. Ein Datum, wann alles unter Dach und Fach sein soll, stehe nicht fest. „Der Investor hat sich da nicht festgelegt. Er lässt sich Zeit. Das ist aus Denkmalsicht ideal.“ So könne Schritt für Schritt überprüft werden, was erhaltenswert oder nicht mehr zu retten ist. Hier bestehe enger Kontakt zu den Denkmalpflegern.

Das dürfte auch Gunter Feneis freuen. Der Vize-Vorsitzende der Malstatter FDP hatte bereits 2010 im Bezirksrat Mitte beantragt, Pläne offenzulegen, wie der historische Rodenhof zu retten sei, damals aber ohne Erfolg, wie er berichtete. Nun zeigte er sich überzeugt: „Der Rodenhof wird von der neuen Nutzung des Denkmals profitieren.“

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