Malstatt soll für Radfahrer sicherer werden Gefährliche Situationen trotz neuem Schutz

Malstatt · Radfahrer haben Schutzstreifen in Lebacher Straße getestet. Das Fazit: Vieles ist besser, einige Gefahren bleiben aber bestehen.

Kräftig treten sie in die Pedale und kommen auf diese Weise zügig voran. Die Gruppe der Fahrradfahrer um den städtischen Fahrradbeauftragten Rainer Bier und Guido Vogel-Latz, Sprecher der Bürgerinitiative Malstatt – gemeinsam stark (Mags) in Verkehrsfragen, hat sich mit einem Tag Verspätung vom Malstatter Kirchbergfest aus auf die Jungfernfahrt über den neu beidseitig der Lebacher Straße angelegten Fahrrad-Schutzstreifen begeben. Der Einstieg in den neuen Bereich ist noch nicht so recht gelungen, wie sich beim ersten Stopp der Gruppe auf Höhe der Parallelstraße zeigt. Wer über die für die Saarbahn, Fußgänger und eben Radler installierte Brücke vom unteren ins obere Malstatt kommt, müsste jetzt eigentlich zunächst vom Rad steigen.

Noch unterhalb des Saarbahn-Steigs geht es an Uhl‘s Eck in Richtung Fußgängerampeln, wo die Radler auf Grün warten, um auf die Fahrbahn abzubiegen. Sie stoßen nicht direkt dort, sondern erst einige Meter weiter oben, wo die Alte Lebacher in die Lebacher Straße mündet, auf den neuen Streifen am Fahrbahnrand. Und auch wenn der nur knapp mehr als eine Lenkerbreite schmale Streifen ab dieser Stelle Schutz verspricht, geht es eng zu. Die viel befahrene Hauptgeschäftsstraße dieses Quartiers ist auch wegen der Saarbahngleise in ein enges Korsett geschnürt, in dem Bordstein, Parkstreifen, Fahrbahn, Gleise, und die neuen Schutzstreifen Platz finden müssen.

Wo gerade ein Lieferwagen parkt und ein Linienbus sich von hinten nähert, mag sich so mancher Radler dann auch am liebsten ganz schmal machen. Nächster Stopp ist am Pariser Platz. „Die Situation hat sich doch ziemlich entschärft“, lautet das erste Fazit der Viel-Radlerin Maja Kothe.

Bier erklärt die Besonderheiten im Haltebereich der Verkehrsampel. Die Haltelinie des rechten Fahrstreifens für Autos wurde nämlich nach hinten versetzt, während Linksabbieger und Radler weiter fast unmittelbar vor der Lichtzeichenanlage auf Grün warten sollen. „Damit die Radfahrer auch wirklich gesehen werden, denn das ist das Wichtigste im Straßenverkehr überhaupt“, so Bier. Damit der neue Schutzstreifen auch tatsächlich als solcher wahrgenommen werde, habe er veranlasst, dass die vorgeschriebenen Piktogramme auf dem Asphalt dichter beieinander liegen. Poller wünscht er sich auch noch. An Geschäftstagen seien da, wo keine Parkbuchten sind, die Bordsteine zugeparkt. Die Radfahrer müssten dann auf die Autofahrbahn ausweichen. 90 Poller hat er vorgeschlagen, 70 seien noch in der Diskussion. Etwas ironisch klingt es, als er sagt: „Da drüben wurden Bügel installiert, damit die beleuchtete Werbetafel nicht von parkenden Autos verdeckt wird.“

Zurück auf den Fahrradschutzstreifen. Dort wird die gesamte Fahrbahn auf Höhe der St.-Paulus-Kirche enger, aus zwei Fahrstreifen für jede Richtung wird jeweils einer. Plus den Fahrradschutzstreifen. Bei der Jungfernfahrt geht an dieser Stelle alles reibungslos. Dann aber ein gefährliches Nadelöhr. Auf Höhe der Hochwaldstraße bleiben wegen eines Fußgängerübergangs Auto- und Radfahrern gemeinsam nur etwa zweieinhalb Meter Straßenbreite. Unvermittelt muss man sich den engen Verkehrsraum teilen. Es wird Kniffelig. Ebenso an der nächsten Einmündung, der Knappenrothstraße. Klar, dass diese Nadelöhre beim nächsten Halt Thema sind: Vielleicht dann doch lieber die Alternativroute über Riegelsberger-, Eifel- und Knappenrothstraße nehmen. Die müsste allerdings deutlicher gekennzeichnet werden, meint die Radlergruppe.

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