Entspannter Umgang mit großer Chorliteratur

Saarbrücken. Man muss sie schon ein wenig suchen. Im etwas abseits gelegenen Pfarrheim der Kirche St. Josef, die geradezu trotzig an der Saarbahnbrücke das untere Malstatt überragt, geht's hoch in den zweiten Stock. Da sind die Sängerinnen und Sänger von Canta Nova Saar e.V. im Halbrund um ihren Leiter Bernhard Schmidt versammelt

 Der Chor Canta Nova Saar hat sich im Schnee vor dem Pfarrzentrum St. Josef versammelt. Foto: Iris Maurer

Der Chor Canta Nova Saar hat sich im Schnee vor dem Pfarrzentrum St. Josef versammelt. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Man muss sie schon ein wenig suchen. Im etwas abseits gelegenen Pfarrheim der Kirche St. Josef, die geradezu trotzig an der Saarbahnbrücke das untere Malstatt überragt, geht's hoch in den zweiten Stock. Da sind die Sängerinnen und Sänger von Canta Nova Saar e.V. im Halbrund um ihren Leiter Bernhard Schmidt versammelt.Knifflige zeitgenössische Noten ertönen und als Kontrast Alte Musik. Ob nun ein modernes Arrangement des Schweden Jan Sandström zu Michael Praetorius' Weihnachtsklassiker "Es ist ein Ros' entsprungen", ob mit Spannungsklängen gewürzte lichtdurchflutete Sphärenwellen ("Lux aurumque") aus der Feder des US-Komponisten Eric Whitacre oder federnde frühbarocke Rhythmen vom Altmeister Heinrich Schütz - hier wird zügig und systematisch für die nächsten Konzerte geprobt.

Die Choristen wirken ebenso entspannt wie motiviert, die Kommunikation mit dem jungen Chef funktioniert. Kaum zu ahnen, dass Bernhard Schmidt zum ersten Mal mit Canta Nova Saar arbeitet.

Doch von vorne: Das Sangesensemble wurde vor zehn Jahren von dem saarländischen Kirchenmusiker Martin Berger gegründet, Lehrer an der Kirchenmusikschule Köln und Professor an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule. Mit Canta Nova formierte er den einzigen halbprofessionellen A-cappella-Projektchor des Saarlandes. 24 Sängerinnen und Sänger zwischen 20 Lenzen und Mitte 40 treffen sich mehrmals im Jahr; pro Konzertprogramm wird an drei Wochenenden geübt.

Im Unterschied zu vielen anderen Chören sind bei Canta Nova die Geschlechter ausgeglichen vertreten. Gesangsstudenten der Hochschule für Musik Saar (HfM), teils aus Düsseldorf und Freiburg, singen neben Musiklehrern und versierten Laien, oft mit privater Gesangsausbildung. Etwa die Hälfte sind eingeborene Saarländer. So erhält das A-cappella-Ensemble sein im Land verankertes und dennoch überregionales, semiprofessionelles Gepräge.

"Man kann hier anspruchsvolle Literatur machen", freut sich Bernhard Schmidt, seines Zeichens Sänger und Kirchenmusiker unter anderem an der Saarbrücker Caritasklinik St. Theresia und Leiter weiterer Chöre wie Canta Nova Freiburg und des Freiburger Alte-Musik-Ensembles Chapelle de la Vigne. Seine Canta-Nova-Saar-Sangesschäfchen sind alle Notisten, üben intensiv auch zuhause und können so anspruchsvolle Konzerte stemmen, mit Alter und vor allem Neuer Musik bis hin zu außergewöhnlichen Klangkonzepten und Vokalimprovisationen. Qualifizierte mit Lust zum Mitsingen können sich melden unter: schmidt-bernhard@gmx.de.

Konzerte des A-cappella-Projektchors Canta Nova Saar u. a. mit Werken von Gallus, Sandström, Gorcki, Schütz, Miskinis: Samstag, 8. Januar, 20 Uhr, St. Michael Saarbrücken, Sonntag, 9. Januar, 16 Uhr, Evangelische Kirche Saarlouis.

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