Kinderbildungszentrum Malstatt Diakonie hilft Kindern mit Sprachproblemen

Malstatt · Damit alle in der Schule gleiche Startchanchen haben, unterstützen Lehrkräfte in Malstatt etliche Vorschulkinder.

 Mit Büchern bringt eine Förderlehrerin einem Mädchen im Kinderbildungszentrum Malstatt die deutsche Sprache näher.

Mit Büchern bringt eine Förderlehrerin einem Mädchen im Kinderbildungszentrum Malstatt die deutsche Sprache näher.

Foto: Diakonie Saar / Stein

Über 40 Kinder im unteren Malstatt kommen im Sommer in die Schule und haben keine ausreichenden deutschen Sprachkenntnisse. Das liege vor allem daran, dass sie aus Mangel an Plätzen keine Kita besuchen konnten, erklärt die Diakonie Saar. Das Kinder- und Elternbildungszentrum (Kibiz) der Diakonie Saar hat Ende März mit dem Projekt „Sprachstart“ begonnen, um möglichst viele dieser Vorschulkinder zumindest zweimal in der Woche an die deutsche Sprache heranzuführen. Das Projekt ist eine Kooperation mit dem Paritätischen Bildungswerk und wird vom Regionalverband Saarbrücken gefördert.

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt, und wenn die Kinder mit großen Sprachdefiziten bereits in die erste Schulklasse starten, dann haben sie es direkt doppelt schwer“, sagt Petra Leidinger-Weisang, Mitarbeiterin im Kibiz. Und so starteten Ende März zwei Gruppen von je zehn Kindern, die zweimal in der Woche nachmittags drei Stunden im Kibiz alltagsbezogen und spielerisch Deutsch lernen. Die Muttersprache der teilnehmenden Kinder ist Russisch, Türkisch oder Arabisch. Vielen fehle, besonders wegen der Kontaktbeschränkungen, der Austausch mit anderen Kindern und anderen Sprachen.

„Wir starten jeden Nachmittag immer mit einem Lied oder einem Sprechreim, benennen Körperteile, sprechen über die Jahreszeiten und das Wetter“, erzählt Sprachförderlehrkraft Carmela. Dabei helfen Sprachkarten, auf denen das Wort abgebildet ist. Und jedes Kind erhält eine Mappe, in der sich ein Mini-Lesebuch befindet. „Viel läuft über Bilder und Wimmelbücher, denn das animiert zum Sprechen und fördert den Wortschatz“, ergänzt die zweite Sprachförderkraft Mona. Darüber hinaus trainieren sie bei den Kindern auch soziale Kompetenzen wie am Tisch sitzen, oder sich melden, wenn man etwas sagen möchte. Und in Bewegungsspielen werden Sprache und Motorik zusammengebracht. „Eine große Herausforderung ist es, wenn die Kinder die Schriftzeichen der deutschen Sprache noch nie gesehen haben oder keinerlei Deutschkenntnisse haben“, berichtet Carmela. Die Förderung  brauche viel Zeit, sei aber für einen halbwegs guten Schulstart unabdingbar.

„Normalerweise gibt es das vom Bildungsministerium geförderte Programm ‚Früh Deutsch lernen’, das in diesem Jahr wegen Corona für Vorschulkinder nicht durchgeführt wird“, berichtet Leidinger-Weisang. „Wir sind dem Regionalverband dankbar, dass er schnell unser Konzept für gut befunden hat und die Maßnahme bis zum Sommer fördert.“

Kirchberg- und Wallenbaumschule haben den Kontakt zu den Eltern aufgebaut, die Stadt Saarbrücken stelle die Räume zur Verfügung und das Paritätische  Bildungswerk habe die Sprachförderkräfte vermittelt.

„Ich bin froh, dass mein Kind das Projekt besuchen darf“, erzählt Shahnaz, die 2015 aus Syrien nach Deutschland gekommen ist. Wegen Corona fielen viele Möglichkeiten für Aktivitäten weg und Lara, die nur sehr wenig Deutsch spreche, habe  auch wegen der Masken oft Angst, etwas zu sagen. Sie hofft, dass sich ihre Tochter auf diese Weise an die Schulumgebung gewöhnen kann und ihr nach dem Sommer der Schulstart gelingt.

Das Kibiz wird finanziert vom Regionalverband, der Kinderhilfe Saar und der Diakonie Saar. Träger der Diakonie sind die evangelischen Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West. Als kirchliche Einrichtung ist die Diakonie Saar bei sozialen Fragen Partnerin der evangelischen Kirchengemeinden im Saarland.

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