Ausstellung „wiedergefunden“ in der Breite 63 Auf den Spuren versunkener Kulturstätten

Saarbrücken · Eine Ausstellung in der Breite 63 zeigt kulturhistorisch bedeutenden Orte in Saarbrücken, die lange nicht zugänglich waren.

Als im Jahr 2014 in der Breite 63 die Ausstellung „verschwunden“ gezeigt wurde, in der historische Gebäude und Plätze von Saarbrücken zu sehen waren, die so nicht mehr existieren, war nicht daran zu denken, dass es auch einmal eine Ausstellung mit umgekehrten Vorzeichen geben würde. Nun aber wird genau dort, im Café, im Foyer und im Veranstaltungssaal der Breite 63, die Ausstellung „wiedergefunden“ präsentiert. Und hier werden mit wenig Text, dafür aber mit Plänen, teilweise historischem Material und fast 350 Fotos kulturhistorische Orte gezeigt, die in den letzten zwölf Monaten freigelegt, aufgeräumt, von Wildwuchs befreit, gereinigt und ausgebessert wurden.

Man sieht die Ruine der Aschbachkirche in Gersweiler, vorher kaum zugänglich, mit Schmierereien an den Wänden und zugemauerten Fenstern, und nachher mit sauberen Steinen und gepflegtem Umfeld. Daneben sind Fotografien der Höckerlinie in St. Arnual zu sehen, mit Arbeitern, die den Wildwuchs entfernen und so die Drachenzähne dem Vergessen entrissen haben.

Dann kann man in der Ausstellung nachvollziehen, wie der bisher völlig unbekannte Schankenbrunnen am Fuße des Halbergs aus dem Dickicht auftaucht, nun ebenfalls zugänglich. Weitere kulturhistorische Orte, die in der Ausstellung zu sehen sind, sind das Winterbergdenkmal, die Stadtmauer, der Telemachos, das Mithras-Heiligtum und Grabungen am Römerkastell. Alle gezeigten Orte haben gemein, dass sie vorher überwuchert waren, und nun für die Saarbrücker Bürger besser begehbar sind, dass sie aber auch mit der Entfernung des Wildwuchses erhalten werden können.

Zu verdanken ist dieses wiedergefundene kulturelle Erbe der Stadt dem Engagement von ganz verschiedenen Institutionen. Zuerst muss man hier die Geldgeber nennen, das Jobcenter im Regionalverband Saarbrücken, das saarländische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr sowie die Landeshauptstadt Saarbrücken. Sie haben die Projekte Kulturerbe in der Landeshauptstadt und Liebens- und Lebenswertes Saarbrücken, sowie teilweise auch das Projekt Archive, finanziert.

In diesen Projekten haben Langzeitarbeitslose, betreut von der ZBB, Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH und unterstützt von den Ämtern für Stadtgrün und Friedhöfe, für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur, für Vermessungs- und Geoinformation, sowie für Stadtplanung - Stadtgestaltung und Denkmalschutz, diese Orte mit viel persönlichem Engagement wieder in Wert gesetzt. Hans Mildenberger, Denkmalpfleger der Landeshauptstadt Saarbrücken, ist voll des Lobes. „Die Arbeiter haben nicht nur den Rasen gemäht. Im Laufe des Jahres haben sie sehr viel dazugelernt, am Römerkastell konnten sie sogar die archäologischen Grabungen richtig unterstützen“, berichtet er. Daher freut er sich, ebenso wie Karin Riga, Geschäftsführerin der ZBB, sowie Detlef Wittmann, pädagogischer Leiter der ZBB und deren Prokurist, dass es gelungen ist, die Maßnahmen seit dem 1. Juli dieses Jahre  weiter zu führen, wieder finanziert vom Jobcenter.

Und so werden in den nächsten Monaten nicht nur die bereits bekannten Orte erneut gepflegt, sondern auch neue kulturhistorische Stätten dem Wildwuchs und dem Vergessen entrissen. „Außerdem kamen wir bei den bisherigen Arbeiten auch zu neuen Erkenntnissen. Und die können wir jetzt vertiefen“, erklärt Hans Mildenberger. Es sieht also ganz danach aus, als ob es noch eine dritte Ausstellung in der Breite 63 zu diesen sinnvollen Projekten geben
könnte.
Öfnungszeiten: „wiedergefunden“. Spurensuche nach Zeugen und Relikten des baulichen Kulturerbes in Saarbrücken. Zu sehen in den nächsten Monaten in dem Kultur- und Bürgerzentrum Breite 63, 66115 Saarbrücken. Geöffnet Montag bis Freitag von 8 bis 15.30 Uhr, sowie zu den Veranstaltungen.

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