60 Jahre nach der Katastrophe Saarland gedenkt Grubenunglück von Luisenthal mit 299 Toten (mit Bildergalerie)
Luisenthal · Bei einer Gedenkfeier und Kranzniederlegung wurde am Montagmorgen den 299 Menschen gedacht, die vor genau 60 Jahren beim Grubenunglück von Luisenthal ums Leben kamen. Der Tag sei für das gesamte Bundesland eine Zäsur gewesen, hielt Ministerpräsident Tobias Hans in einer Rede fest.
So gedenkt das Saarland den 299 Opfern des Grubenunglücks von Luisenthal
Mit einer Gedenkfeier und einer Kranzniederlegung hat das Saarland am Montag in Völklingen der Opfer des schwersten Bergwerksunglücks in der Geschichte des Landes gedacht. Vor 60 Jahren waren bei einer Explosion in der Grube Luisenthal 299 Menschen ums Leben gekommen. „Es gibt in der Geschichte des Saarlandes eine Zeit vor und eine Zeit nach dem Grubenunglück von Luisenthal“, sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) beim Gedenken am 60. Jahrestag. „Dieser Tag hat alles verändert. Das ganze Land trug damals Trauer.“
Das Unglück sei „durch sein schieres Ausmaß eine Zäsur“ für das Bundesland gewesen, sagte Hans. Die Tragödie habe aber auch die Saarländer enger zusammenrücken lassen. „Das gemeinsam erfahrene Leid und der kollektive Schock der saarländischen Gesellschaft stärkten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen im Land. (...) Diese Verbundenheit wirkt bis heute“, sagte der Regierungschef.

Bilder der Tragödie in Luisenthal
Am 7. Februar 1962 erschütterte gegen 7.45 Uhr eine Explosion in rund 600 Metern Tiefe das Abbaufeld Alsbachfeld des Steinkohlebergwerks. Gas und Feuer breiteten sich unter Tage blitzartig aus - 299 Männer starben, weitere 84 erlitten teils schwere Brandverletzungen. Was die Schlagwetterexplosion, also die Entzündung und „Abflammung“ von Grubengas, ausgelöst hatte, ist nie geklärt worden.
Am Montag waren an der Gedenkstätte unweit der früheren Zeche 299 Kerzen für die Todesopfer angezündet worden. „Es ist wichtig, an das Unglück zu erinnern“, sagte der Vorsitzende des Luisenthaler Bergmannsvereins „Glück Auf“, Armin Schmitt. Der Verein organisiert jedes Jahr am Jahrestag eine Gedenkveranstaltung.
Das Grubenunglück sei „auch die Geschichte von bergmännischer Kameradschaft und gesellschaftlicher Hilfsbereitschaft“, sagte die Völklinger Oberbürgermeisterin, Christiane Blatt (SPD). Die Erinnerung an die Opfer dieses schlimmen Ereignisses müsse wachgehalten werden - „an diesem 60. Jahrestag und auch darüber hinaus“.
Die Tragödie in dem Bergwerk im Völklinger Stadtteil Luisenthal war auch das schwerste Grubenunglück in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Kohleförderung in der Grube wurde 2005 eingestellt. Im Sommer 2012 lief der Bergbau im Saarland nach mehr als 250 Jahren ganz aus.