Millionen-Krach um das Stadion Ludwigspark Martin Welker wirft als Kandidat für das Amt des Baudezernenten „vorerst“ das Handtuch

Saarbrücken · Der Rückzug von Welker kommt wenige Tage vor dem angesetzten Wahltermin.

Ludwigspark Saarbrücken: Welker zieht sich vom Amt des Baudezernenten-Amt zurück
Foto: BeckerBredel

Martin Welker, seit Juli Chef der städtischen GIU (Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung) sowie bislang Wunschkandidat von Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) für das Amt des Saarbrücker Baudezernenten hat wenige Tage vor dem angesetzten Wahltermin im Stadtrat Konsequenzen gezogen. Welker steht seit Wochen in Auseinandersetzungen mit zwei Firmen, die am Saarbrücker Ludwigspark im Einsatz waren und reklamieren, dass sie auf unbezahlten Rechnungen sitzen blieben. Sowohl die Gross Bau GmbH in St. Ingbert, als auch Kempf Gartenbau in Saarbrücken haben zwischenzeitlich über Anwälte mehrere Strafanzeigen gegen Welker, der als Projektleiter Ludwigspar-Stadion eingesetzt wurde, erstattet.

Zudem bröckelte die Zustimmung für den Kandidaten in der Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen im Saarbrücker Stadtrat. FDP-Fraktionschef Helmut Isringhaus hat unter anderem nachdrücklich für eine Verschiebung des Wahltermins, der für Donnerstag, 5. November, vorgesehen war, plädiert.

Nach einer Mitteilung der Pressestelle der Landeshauptstadt sind Welker und OB Conradt am Dienstag, übereingekommen, dass Welker seine Kandidatur für das Amt des Baudezernenten „vorerst“ zurückzieht. Demnach erklärte Welker: „Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die Fertigstellung und vor allem die Aufarbeitung der Baustelle Ludwigsparkstadion noch viel Zeit und Kraft kosten wird. Die wichtigsten Aufgaben in den kommenden Wochen werden darin bestehen, die Baustelle unverändert in Betrieb zu halten und gleichzeitig mehr Transparenz zu schaffen. Es gilt aufzuklären, wie dieses Projekt von Anbeginn an zu einem solchen Millionengrab werden konnte. Und es geht darum, weiteren Schaden von der Stadt abzuhalten. Es seien noch zahlreiche Fragen unbeantwortet. „Ohne juristische Auseinandersetzungen werden wir auf einige dieser Fragen keine Antworten bekommen – das haben die zurückliegenden Wochen ebenfalls gezeigt.“ Wie erst Ende der vergangenen Woche öffentlich bekannt geworden sei, habe die Staatsanwaltschaft inzwischen ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Betruges beziehungsweise versuchten Betruges wegen Unregelmäßigkeiten auf der Baustelle eingeleitet. Welker spricht von einer gegen ihn „geführten Schmutzkampagne“.

Conradt, der Welker als Baustellenmanager lobt und gegen Vorwürfe verteidigt, will dem Stadtrat jetzt vorschlagen, „die Wahl vorerst zu verschieben“. Der OB weiter: „Die Frage, wann die Wahl nachgeholt wird, kann ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Bis zur Wahl werde ich weiterhin die Leitung des Baudezernates übernehmen.“

In einer ersten Stellungnahme betonte Mirco Bertucci, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat: „Es ist gut, dass OB Uwe Conradt unserem Vorschlag gefolgt ist, seinen Kandidaten zurückgezogen und die Wahl verschoben hat.“ Neben der der SPD- hat unter anderem die FDP und zuletzt auch die Architektenkammer dies verlangt.

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