Lösung für Wohnheim D in Sicht

Saarbrücken. In der Frage um die Zukunft des im April wegen bautechnischer Mängel geschlossenen Wohnheims D auf dem Saarbrücker Uni-Campus kommt Bewegung: Universität und Studentenwerk haben gemeinsam mit dem Land eine Lösung gefunden, um die Sanierung zeitnah zu finanzieren. Das teilte die Universität gestern mit

Saarbrücken. In der Frage um die Zukunft des im April wegen bautechnischer Mängel geschlossenen Wohnheims D auf dem Saarbrücker Uni-Campus kommt Bewegung: Universität und Studentenwerk haben gemeinsam mit dem Land eine Lösung gefunden, um die Sanierung zeitnah zu finanzieren. Das teilte die Universität gestern mit. Der Wissenschafts-Ausschuss des Landtags hatte sich gemeinsam mit Universitätspräsident Volker Linneweber ein Bild vor Ort gemacht."Die Lösung sieht vor, dass das Studentenwerk Betreiber und zugleich Eigentümer des Gebäudes wird. Dadurch wird es möglich, dass die Sanierung des Gebäudes durch einen Kredit finanziert werden kann", so die Universität weiter. Diesen Schritt begrüße die Landesregierung, teilte die für das Wissenschafts-Ressort zuständige Staatskanzlei mit.

Um die Zinskosten möglichst gering zu halten, sei eine Bürgschaft von Universität oder Land vorgesehen, sagte die Universität. Allein könne das Studentenwerk - als gemeinnütziger Verein - nicht bürgen. Laut Piratenfraktion ist das Land zwar bereit, eine Bürgschaft für einen Kredit des Studentenwerkes zu übernehmen, allerdings nicht zu einer finanziellen Beteiligung. Dazu wollte sich die Staatskanzlei gestern wegen der laufenden Gespräche nicht äußern.

Denn spruchreif ist die Lösung noch nicht. Universität und Ausschuss wollen Ende des Monats erneut beraten - dann auch mit Vertretern des Studentenwerks und des Astas. "Es lagen teilweise unterschiedliche Zahlen vor", erklärte Ausschuss-Mitglied Sebastian Thul (SPD). Dabei geht es auch darum, wie hoch der Bedarf an Wohnheimplätzen ist - laut Angaben der Regierung stehen 600 auf der Warteliste, der Asta geht von 800 aus. Durch die Schließung des Wohnheims D waren 260 Plätze weggefallen.

"Wir hoffen, dass durch den Besuch jetzt die Dringlichkeit des Handelns erkannt wird", sagte Anne-Marie Oswald, Geschäftsführerin des Studentenwerks. Sie würde es begrüßen, wenn sich ein Investor für die Sanierung fände, denn die Kosten für einen Kredit könnten die Mieten steigen lassen.

Laut Universität sind zwischen sieben und acht Millionen Euro für eine Sanierung des Wohnheims D notwendig - ein Investor habe sich bisher nicht gefunden. "Bei einem Neubau greift das Landesförderprogramm. Bei einer Kernsanierung bekommt der Investor kein Geld vom Land", erklärt Thorsten Mohr von der Uni-Pressestelle. "Wir erwarten von der Landesregierung ein Konzept angesichts der Wohnungsnot und steigenden Studentenzahlen. Das geht nicht zum Nulltarif", sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Hubert Ulrich. Auch die Piraten forderten finanzielle Hilfen, damit die Mieten nach einer Kreditaufnahme nicht zu stark anstiegen. "Das Ministerium darf die Verantwortung dafür nicht auf das Studentenwerk abschieben", sagte die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Barbara Spaniol. Es solle für finanzielle Planungssicherheit sorgen.

Sanierung reicht nicht aus

Von SZ-RedakteurinUte Klockner

Die überfällige Sanierung des Wohnheim D löst die Wohnungsnot der Studenten im Saarland nicht.

Es ist mittlerweile politischer Konsens, dass möglichst viele junge Leute - auch aus Arbeiterfamilien - an einer Hochschule studieren sollen. Das geht aber nur, wenn genügend günstiger Wohnraum vorhanden ist. Hier ist das Land in der Pflicht.

Wenn es angesichts leerer Kassen selbst keine neuen Wohnheime bauen kann, muss es dafür sorgen, dass sich der Bau und die Unterhaltung von Wohnheimen für Privatinvestoren rechnen. Die Attraktivität eines Hochschul-Standortes bemisst sich nicht nur an guter Lehre oder exzellent ausgestatteten Seminarräumen, sondern auch an günstigem und modernem Wohnraum für die Studierenden.

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