„Ein Nebulo bist Du“ Immanuel Kants Diener ärgert sich im Saarbrücker TiV

Saarbrücken · Das Theater im Viertel eröffnet die Spielzeit mit Jens Sparschuhs „Ein Nebulo bist Du“. Fred Woywode spielt im Live-Hörspiel.

 Der Philosoph Immanuel Kant ist indirekt im TiV zu Gast.

Der Philosoph Immanuel Kant ist indirekt im TiV zu Gast.

Foto: dpa/dpaweb/Jürgen Diener

Mit einem Live-Hörspiel eröffnet das Theater im Viertel (TiV) am Landwehrplatz am Samstag, 24. August, die neue Saison. Jens Sparschuhs „Ein Nebulo bist du“ wird der bekannte frühere Staatstheater-Schauspieler Fred Woywode als  Monolog spielen.

Den  Text, in dem Immanuel Kants legendärer Diener Martin Lampe im Zentrum steht, hatte Sparschuh als 19-jähriger Student der Philosophie in Petersburg verfasst, um seinen dortigen Kommilitonen die deutsche Philosophie näher zu bringen.

Der Saarländische Rundfunk hatte das Stück vor bald 30 Jahren in der Regie von Norbert Schaeffer als Hörspiel produziert und wurde seinerzeit mit dem renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet.

Damals hieß der Hörspielchef des SR Robert Karge. Und just der ist jetzt Mitglied im neuen Vorstand des Theaters im Viertel. Hier schlägt er nun einen Bogen zu seiner früheren Tätigkeit. „Künftig sollen gezielt geeignete Stücke des Hörspielrepertoires mit Künstlerinnen und Künstlern der freien Szene im Saarland auch für die Bühne als szenische Aufführung oder Lesung umgesetzt werden“, erklärt er. Der Auftakt ist nun mit Jens Sparschuhs Jugendwerk. „Ein Nebulo bist du“ wird vom ehemaligen Hörspiel-Regisseur Stefan Dutt im TiV auf die Bühne gebracht.  Die Musik gestaltet Stefan Scheib. Zum Stück: Martin Lampe, „die einzige Leuchte in diesem stocktrüben Nest“ Königsberg, war 30 Jahre lang Diener Immanuel Kants. Während sein berühmter Herr kaum vor die Tür geht – „Was der von der Welt weiß, weiß er nur von mir“ – und über das Große und Ganze philosophiert, kümmert sich Lampe um den täglichen Kleinkram. Nun aber soll er „abgeschafft“ werden. Lampes Monolog am frühen Morgen seines letzten Arbeitstags, – „in dieser fünften Stunde des Tages, wohl seiner besten überhaupt. Da ich mich unterhalten kann mit dem einzigen vernunftbegabten Wesen in diesem Kaff: mit mir selber.“ – dieser Monolog ist eine gewitzte und witzige Mischung aus Klarsicht, Selbstmitleid und Selbstüberschätzung eines Knechts, der seinen Herrn ähnlich tyrannisieren kann wie der ihn.

Aufführungen am Samstag, 24. August, 19.30 Uhr und am Samstag, 12. Oktober, 19.30 Uhr. Karten zu 12/7 Euro: (0681) 390 46 02.

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