Von Konzerte bis Ausstellungen Kulturbesessener bringt die Stadt groß raus

Saarbrücken · Von der Kulturszene begeistert, postet Sascha Markus, was sich dort tut. Denn Saarbrücken bietet viel. Und das sollen alle wissen. Das Echo aus dem Internet ist riesig.

 Sascha Markus an der Alten Feuerwache, vor dem Schaufenster mit dem Programm des Saarländischen Staatstheaters. Foto: Silvia Buss

Sascha Markus an der Alten Feuerwache, vor dem Schaufenster mit dem Programm des Saarländischen Staatstheaters. Foto: Silvia Buss

Foto: Silvia Buss

Wann genau er zum Kultur-Blogger wurde, kann er gar nicht mehr sagen, nur noch, wie. „Ich habe angefangen, Fotos von Konzerten auf Facebook zu posten, während ich da war,“ erzählt Sascha Markus. „Der Gedanke war, andere Leute könnten so ja noch dazustoßen, und weil ich so oft hörte, in Saarbrücken sei ja nichts los.“

Dass das nicht stimmt, weiß keiner so gut wie 47-jährige Saarbrücker. Tagsüber arbeitet er als angestellter Programmierer, und jeden Abend stürzt er sich ins Kulturleben. Nicht nur Konzerte, von Klassik über Avantgarde bis Pop, gern in kleinen Kneipen, haben es ihm angetan. „Ich bin grundsätzlich neugierig, was Künstler, darstellende, bildende, Musiker oder auch Schriftsteller produzieren“, sagt Markus. Manchmal besucht er sogar mehrere Veranstaltungen an einem Abend. Auf seiner Facebook-Seite „Der Flaneur“ kann man hinterher sehen, was man alles verpasst hat.

Denn es gibt schier keine Vernissage, keine Theaterpremiere, kein Kneipen-Konzert, das er nicht mit Bild und ein paar Zeilen dokumentiert. Auf der Seite, die er vor zwei Jahren einrichtete, weil er von immer mehr Unbekannten Freundschaftsfragen bekam, veröffentlicht er auch zweimal pro Woche Kulturtipps. Die Veranstaltungshinweise findet er auf Facebook und verlinkt sie.

Was die Tipps so besonders macht, ist Markus’ launiger Schreibstil und das eigenwillige Foto, das er dazustellt. Das Fotografieren ist seit 2005 seine zweite große Passion. Zur Kamera greift er beileibe nicht nur in Veranstaltungen, er hat sie stets bei sich. Als leidenschaftlicher Fußgänger flaniert Markus damit durch die Straßen mit einem sicheren Gespür für interessante Details. Die Bilder postet er dann auf seiner Instagram-Seite. „Da melden mir Leute oft, sie hätten durch mich einen ganz anderen Blick auf Saarbrücken“, erzählt er. „Bei manchen Bildern weiß ich auch sofort, die passen zu den Wochentipps“, sagt er. Obwohl er nur Tipps postet, die ihn selbst interessieren, hat die Flaneur-Seite inzwischen über 2000 Fans und Followers.

Manche Tipps, da staunen selbst Profi-Journalisten, findet man nur bei ihm. Wie das kommt? „Es gibt viele Leute, die kleine Veranstaltungen, Ausstellungen oder Konzerte machen und sich nicht trauen, sich an die Presse zu wenden“, hat Markus festgestellt.

Aber Facebook könnten sie eben alle bedienen. Deshalb sieht sich Markus mit seiner Flaneur-Seite auch als ein Vermittler zwischen den Künstlern, den Veranstaltern und dem Publikum.

Geld verdienen will er damit aber nicht. Die intensive Beschäftigung mit der Flaneur-Seite helfe ihm auch selbst, Veranstaltungen zu entdecken, von denen er sonst nichts gewusst hätte. „Wir haben in Saarbrücken so viele Initiativen und Kollektive, die einfach aus Liebe Konzerte organisieren“, hat Markus dabei festgestellt. Und damit sie das weitermachen können, bräuchten sie Publikum. Und dazu will ihnen der Kultur-Besessene, schon aus Eigeninteresse, verhelfen.

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