Kunstschaffende in der Region Christiane Lohrig wurde selbst ein Vorbild

Serie | Dudweiler · Ein Laden in Dudweiler ist die künstlerische Heimat von Christiane Lorig – und ein Ort für ihre beliebten Kurse. Warum hört sie damit auf?

 Die SZ besuchte Christiane Lohrig in ihrem Dudweiler Atelier. 

Die SZ besuchte Christiane Lohrig in ihrem Dudweiler Atelier. 

Foto: Iris Maria Maurer

Die Gemälde von Christiane Lohrig sind bunt, leuchtend und bestehen aus einem Untergrund von meist heller, flächiger Malerei und vereinzelten, zusammenhangslos auf die Farben gesetzten Motiven. Und diese Gemälde sind groß. Daher braucht Christiane Lohrig ein Atelier, das ihr genügend Platz bietet und hell ist. „Ich brauche viel Licht“, sagt sie dann auch. Das Atelier befindet sich in Dudweiler, in einem ehemaligen Ladengeschäft. Und es ist schon seit 16 Jahren die künstlerische Heimat von Christiane Lohrig. Die Saarbrückerin hatte schon früh eine große Leidenschaft für die Malerei, malte als Kind mit Onkel und Oma, bekam Ölfarben, Leinwände und eine Staffelei geschenkt. In ihrer Schulzeit zeichnete sie gerne Comics, Motive, die sie auch heute noch in ihrer Malerei gerne nutzt.

Dann aber entschied sie sich, Bauingenieurin zu werden, machte im Jahr 1989 ihr Diplom an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, HTW. „Es war so gegen Ende des Studiums, dass ich wieder angefangen habe, zu malen. Ich habe Museen und Ausstellungen besucht und die Kunst für mich wiederentdeckt“, erzählt sie. Ihre künstlerische Ausbildung vollzog sie neben ihrer Arbeit. Über Jahre besuchte sie Kurse an der Kunstakademie Bad Reichenhall und der Europäischen Akademie in Trier. Sie ließ sich bei verschiedenen Künstlern in unterschiedlichen Techniken ausbilden, hat das Handwerkliche erlernt und sich viel Hintergrundwissen angeeignet.

Der letzte Kurs, den sie besuchte, war im Jahr 2016. Da lernte sie die Technik des Siebdruckverfahrens. „Für einen Siebdruck benötigt man für jede Farbe ein Sieb. Das war mir zu viel, denn man hat nur ein Motiv. So kam ich auf die Idee, pro Motiv nur ein Sieb herzustellen und die Siebe anschließend miteinander zu kombinieren“, erzählt sie. So gestaltete sie Kronleuchter oder Frauengesichter als einzelne Siebe, die sich dann seriell in ihren Gemälden, Collagen und Drucken wiederfinden. „Ich arbeite gerne in Serien und fertige liebend gerne Collagen an. Da kommt mir diese Technik sehr entgegen“, erklärt sie.

Anfangs gestaltete sie ihre Gemälde in ihrem Atelier, „zuhause unter dem Dach“. Da spielte ihr der Zufall in die Hände. „Als im Jahr 2004 in der Modernen Galerie eine große Ausstellung zum 90. Geburtstag von Karl Otto Götz präsentiert wurde, wurde ich gefragt, ob ich im Rahmenprogramm der Ausstellung nicht einen Erwachsenenmalkurs anbieten wollte. Natürlich habe ich zugesagt, hatte das aber noch nie gemacht“, erzählt Christiane Lohrig.

Der Kurs kam prima an. So wurde aus einem geplanten Nachmittag ein fortlaufender Kurs. Und während zu Beginn in der Art von Götz gemalt wurde, wollten die Kursteilnehmer später so malen wie Christiane Lohrig. „Da kam ich auf die Idee, ich könnte ja auch selbst Kurse geben“. Im Jahr 2005 fand sie ihr „Atelier Dudweiler“, malte dort und leitete bis zu vier Kunstkurse in der Woche. Bis Corona kam. „Eigentlich wurde mir das zu viel. Das habe ich aber erst gemerkt, als der Lockdown kam“, sagt sie. Daher wird sie die Kurse nicht mehr fortführen, sich stattdessen komplett ihrer Malerei widmen, das Atelier nur noch als ihren Kunstraum nutzen. Und das läuft gut. Ihre Gemälde, die wegen der verwendeten Werbeplakate und Comics, wegen gesprühter, gezeichneter, gekritzelter und bedruckter Motive an Großstadtwände mit abgerissenen Plakaten und kleinen Graffiti oder Tags erinnern, kommen gut an.

Gerade während der letzten Monate konnte sie in den beiden Onlinegalerien singulart und saatchiart ihre Kunstwerke gut verkaufen. Zudem stellte Christiane Lohrig ihre Werke in verschiedenen Ausstellungen aus, häufig in Luxemburg, wo sie 2015 den Preis der Jury „Coup de coeur“ und 2016 sogar den Ersten Preis bei dem „Salon international d`art contemporain“ in Esch sur Alzette gewonnen hat. Seit 2015 ist sie auch Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Saarland, daher ist sie auch hier gut vernetzt, und nimmt im Oktober an der Gruppenausstellung des Verbandes im Saarländischen Künstlerhaus teil. Vorher zeigt sie ihre Werke in Vianden, Luxemburg. Und gerade erst hat sie einfach mal ein Open Studio gemacht, „aus Freude, dass man endlich wieder Kunst und Leute sehen darf“. www.christianelohrig.wordpress.com

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