Interview „Ich freue mich auf die Stadt, die ich sehr schön finde“

Saarbrücken · Die Tochter von Karlheinz Böhm arbeitet mit saarländischen Filmschaffenden zusammen und kommt am Freitag zur „Don Carlos“-Premiere.

 Kristina Böhm reist zur Opern-Premiere in Saarbrücken an.

Kristina Böhm reist zur Opern-Premiere in Saarbrücken an.

Foto: Böhm

Sie ist die Tochter eines weltberühmten Vaters und arbeitet auch selbst als Schauspielerin. Am Freitag kommt Kristina Böhm, Tochter von Karlheinz Böhm, nach Saarbrücken, um die Premiere der Oper „Don Carlos“ am Saarländischen Staatstheater zu besuchen.

Liebe Frau Böhm, wie kommt es, dass Sie aus der Schweiz zur Saarbrücker Premiere von „Don Carlos“ anreisen?

Kristina Böhm: Ich war im November zusammen mit dem Schauspieler und Filmemacher Wolfgang Reeb bei der Georg Rohrbach Filmpreis Verleihung in Neunkirchen und lernte dort Matthias Almstedt, den kaufmännischen Direktor des Saarländischen Staatstheater kennen. Und da ich ein großer Opernfan bin, sind wir schnell ins Gespräch gekommen. Er erzählte von „Don Carlos“, und ich finde diese Oper wunderbar. Da hat er mich eingeladen zur Premiere.

Von Ihrem Vater, Karlheinz Böhm, haben Sie ja offenbar das soziale Gen geerbt. Sie engagieren sich nicht nur für seine Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“, sie schreiben und inszenieren auch Theaterstücke, die sie mit Jugendlichen für Menschen in Not aufführen. Wie sieht das konkret aus?

Kristina Böhm: Seit vielen Jahren engagiere ich mich gerne für Menschen, die in Not sind. Da ich selbst drei Kinder habe, bin ich sehr viel mit jungen Menschen zusammen. Nach dem Tod meines Mannes wollte ich meine Kinder nicht wegen einer Filmrolle alleine lassen, habe aber Theater und Film doch sehr vermisst. Da habe ich eines Tages begonnen, selbst Theaterstücke zu schreiben. Die habe ich zusammen mit meinen Kindern und ihren Freunden für Organisationen aufgeführt, die Unterstützung brauchen.

Was waren das für Stücke?

Kristina Böhm: Meine Kinder haben eine Tanzschule gegründet, in der sie Hip-Hop, Breakdeance, Ballett und Jazz unterrichten. Daher waren es eher Tanz-Theaterstücke. Es war eine herrliche Zeit, und wir haben viel Geld zusammen bekommen für verschiedene Projekte. Die Begeisterung der Jugendlichen und die Freude der Betroffenen war für mich einfach wunderbar.

Sie haben auch für die Äthiopien-Hilfe Ihres Vaters gesammelt?

Krístina Böhm: Natürlich. Am meisten Geld konnten wir damals mit der Aufführung eines äthiopischen Theaterstücks sammeln. Da war er selbst mit seiner Frau Almaz anwesend.

Sie sind Schauspielerin, hatten, wie Sie ja sagten, nach dem frühen Tod Ihres Mannes vor 16 Jahren aber aufgehört mit dem Filmen. Jetzt steht aber, wie man hört, doch wieder eine Film-Rolle an. Was ist geplant?

Kristina Böhm: Nach dem plötzlichen Tod meines Mannes Peter habe ich mich vom Filmgeschäft zurückgezogen, weil ich meine Kinder nicht allein lassen wollte. Sie waren damals noch sehr klein, und ich bin nur schwer mit ihrer und meiner Trauer zurechtgekommen. Dazu kam, dass meine jüngste Tochter sehr krank wurde. Aber seit einigen Jahren habe ich wieder begonnen, Theater zu spielen, da ich das zu Hause in Bern tun konnte, also trotzdem in der Nähe meiner Kinder war. Doch nun sind meine Kinder älter und selbstständig, ich kann also auch wieder mehr an mich denken.

Welche konkreten Pläne gibt es?

Kristina Böhm: Es ist ein großes Kinoprojekt in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Otwin Biernat in Arbeit, worüber ich mich sehr freue. Zwei Projekte sind zudem mit dem saarländischen Filmproduzenten Wolfgang Reeb geplant, und ich freue mich auf eine Hörbuch-Produktion meines Buches „Himmlische Engelgeschichten für dich“. Außerdem gibt es einen Videodreh mit einem von mir geschriebenen Lied „Ein guter Freund“. Den mache ich zusammen mit dem saarländischen Produzenten Michael Schorlepp und und ... Sie sehen schon: Kaum sind die Kinder aus dem Haus, wird die Mutter flügge ...

 Karlheinz Böhm war ein immens beliebter Schauspieler.

Karlheinz Böhm war ein immens beliebter Schauspieler.

Foto: dpa/A3754 Sebastian Widmann

Waren Sie schon mal in Saarbrücken? Werden Sie sich hier außer „Don Carlos“ noch ein bisschen die Stadt anschauen?

Kristina Böhm: Ich habe gute Freunde in Saarbrücken, war also schon mal hier. Jetzt freue ich mich auf „Don Carlos“ und auf die Stadt, die ich sehr schön finde. Ich freue mich, sie diesmal zusammen mit meinem Lebenspartner Robert Schneider zu entdecken.

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