Zecken im Saarland Krankenkasse erwartet in diesem Jahr mehr Zecken-Opfer
St. Ingbert/Bliestal · Aufgrund des warmen Frühjahrs und des heißen Sommers haben sich die Spinnentiere deutlich vermehrt.
Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) rechnet in diesem Jahr im Saarland mit deutlich mehr Erkrankungen durch Zecken als in den Vorjahren. Denn Experten – etwa vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) – schlagen Alarm: 2018 ist ein Zeckenjahr. „Der Winter war mild, das Frühjahr sehr warm, und der Sommer ist heiß, sodass sich die Spinnentiere rasant vermehrt haben“, sagt Sven Seißelberg, Pharmazeut bei der KKH. Damit steigt auch die Gefahr, durch einen Zeckenstich an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Lyme-Borreliose zu erkranken. Die Zahlen werden nach Auffassung der KKH deutlich steigen. Davon könnte auch der Regionalverband betroffen sein. Der direkt angrenzende Saarpfalz-Kreis gilt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts als Hochrisikogebiet.
Das Tückische: Gegen Borreliose kann man sich nicht impfen lassen. Zur Vorbeugung helfen nur lange Kleidung und Zeckenschutzmittel. „Wer dennoch von einer Zecke gebissen wird und einige Tage bis Wochen danach rund um die Einstichstelle eine ringförmige Rötung beobachtet, sich abgeschlagen fühlt, Fieber und Kopfschmerzen bekommt, sollte einen Arzt aufsuchen“, sagt Sven Seißelberg. Da die Borreliose durch Bakterien übertragen wird, lässt sie sich vor allem im Frühstadium gut antibiotisch behandeln.
„Der Schutz gegen Zecken ist entscheidend zur Vermeidung von Krankheiten“, sagt Dr. Eckart Rolshoven, Erster Beisitzer der Ärztekammer des Saarlandes. Beim Spaziergang im Wald, auf Wiesen und Feldern sollte man lange Kleidung tragen und die Hosenbeine mit einem Gummiband zubinden. „Zecken findet man vor allem an den weichen Hautstellen wie Achselhöhlen, Kniekehlen oder im Leistenbereich“, sagt Rolshoven. Er rät, den Körper nach dem Spaziergang auf Zecken zu untersuchen. Sollte man eine finden, gilt: „Man muss sie einfach nur rauskriegen. Nichts draufschmieren, einfach rausreißen, am besten geht das mit einer Zeckenzange, die man möglichst tief ansetzt“, sagt Rolshoven. Selbst wenn der Kopf stecken bleibt, sei das kein Problem.