Frauengenderbibliothek Trixi Hussong lotst die Rockstars in die Region

Saarbrücken · In der Reihe „außergewöhnliche Frauen“ erzählt die Konzert-Bookerin in der Frauen-Gender-Bibliothek in Saarbrücken von ihrem Beruf.

Wenn Rammstein oder „Die Ärzte“ in Luxemburg ein Konzert geben, dann hat eine Saarbrückerin ihre Finger mit im Spiel. Denn Trixi Hussong ist Bookerin. Bei der Luxemburger Agentur A-Promotions ist sie zuständig für die Buchung der Stars für Konzertbühnen wie die Rockhal, das Atelier und die Abtei Neumünster. Das sei in der Tat schon ein außergewöhnlicher Beruf, sagt Hussong. „Im Umkreis von 200 Kilometern gibt es maximal zehn Jobs dieser Art.“ In der Saarbrücker Frauengenderbibliothek wird Hussong am Freitag (ab 18.30 Uhr) in der Reihe „außergewöhnliche Frauen – außergewöhnliche Berufe“ erzählen, was man als Bookerin so alles zu tun hat und wie man es überhaupt wird.

„Es gibt keinen klassischen Ausbildungsweg dafür, die meisten sind Quereinsteiger, so auch ich“, erzählt die gebürtige Kaiserslauternerin, die in den 1990er-Jahren zum Soziologiestudium nach Saarbrücken kam. Schon immer war sie ein großer Musikfan. Neben dem Studium spielte und sang sie damals in verschiedenen Bands mit und betrieb zusammen mit Freunden die Nauwieser-Viertel-Kneipe „Hellmut“ (heute „Feinkost Schmitt“). Dort habe sie angefangen, die ersten kleinen Underground- und Punkrock-Bands zu buchen, weil die Art Bands, die sie mochte, nirgendwo in Saarbrücken auftraten, erzählt Hussong. Was anfangs nur ein Hobby war, wurde mehr. Denn Hussong fing an, auch in der Garage DJs und Konzerte zu organisieren. „Das war schon eine ganz andere Hausnummer“, erinnert sie sich: „Ins Hellmut passten 50 Leute, in die Garage 1500.“

Eine Zeit lang fuhr Hussong noch dreigleisig, arbeitete je 20 Stunden als diplomierte Sozialforscherin und Bookerin sowie in der Kneipe, bevor sie die Entscheidung traf: Bookerin ist fortan ihr Ding. 2009 wurde ihr Job noch eine Nummer größer. Hussong bewarb sich erfolgreich als Bookerin bei Rockhal, fünf Jahre später wechselte sie zu A-Promotions, die nicht nur eine, sondern ein halbes Dutzend Locations verschiedenster Größe bedienen. In Luxemburg gebe es nicht nur mehr Geld, dort sei Popmusik auch höher angesehen als im Saarland, erklärt sie und nennt die Arbeitsbedingungen „traumhaft“. „Man sollte einigermaßen Überblick über die Musikszene haben, ein guter Netzwerker sein, stressresistent und flexibel sein und organisatorisch gut aufgestellt“, sagt sie über die wichtigsten Voraussetzungen, die man für den Beruf braucht.

Trotz Backstage-Pass: In direktem Kontakt mit den Stars stehe sie nur selten, enttäuscht sie romantische Erwartungen von wilden Backstage-Partys. „Meist spreche ich nur mit dem Tourmanagement und bin am Konzertabend zuständig fürs Finanzielle.“ Zeit, in den Saal zu gehen und zuzuhören, habe sie aber schon.

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